Donnerstag, 18. April 2024

documenta-echo: Roee Rosen
Ménage à trois mit Staubsauger

Ein Mann, eine Frau, ein Staubsauger - eine ménage à trois mit einem Haushaltsgerät. Der israelische Künstler Roee Rosen erzählt in seinem Film "The Dust Channel" eine Geschichte von Staub, Sand und irrealen Ängsten vor dem "Schmutz des Fremden".

Von Susanne Luerweg | 18.06.2017
    Bei den Dreharbeiten zu seinem documenta 14-Film "The Dust Channel" schaut der Künstler Roee Rosen mit zwei Kollegen auf einen Display.
    Die Staub-Phobie ist in Rosens Operette "The Dust Channel" auch eine Metapher für die Angst vor dem Fremden. (documenta 14 / Tomer Davidov)
    Roee Rosen ist ein israelischer Maler, Autor und Filmemacher. Im Laufe seines Künstlerlebens hat er sich zahlreiche Identitäten geschaffen, mit deren Hilfe er Gesellschafts- und Systemkritik übt. Auf der documenta 14 zeigt Rosen unter anderem seinen neuesten Film "The Dust Channel", der gleichzeitig das letzte Kapitel in der Lebensgeschichte seines russischen Alter Egos Komar-Myschkin ist.
    Der Künstler Roee Rosen aus Israel steht am 27.01.2016 in Oldenburg im Edith-Russ-Haus vor seiner Installation «Live and Die as Eva Braun» an. In Israel löste Rosens Installation über die Liebe zwischen Adolf Hitler und Eva Braun einen Skandal aus.
    Der Künstler Roee Rosen ist auf der documenta 14 mit seiner Arbeit "The Dust Channel" zu sehen. (picture alliance / dpa / Carmen Jaspersen)
    "The Dust Channel"
    "The Dust Channel" ist eine Film-Operette mit einem Libretto von Komar-Myschkin, die in einer gutbürgerlichen israelischen Familie spielt. Die Protagonisten haben eine kranke Angst vor Dreck und Staub, die sich in ihrer Zuneigung zu einem Staubsauger der Marke "Dyson" äußert.
    Staub und Sand stehen bei Rosen auch als Metapher für aktuelle politische Ereignisse. Israel interniert seine Flüchtlinge in einem Camp namens "Holot", was auf Herbräisch "Sand" bedeutet.
    Roee Rosen: "The Dust Channel" (2017), documenta 14