Das Verfassen einer Diplom- oder Doktorarbeit ist schon schwer genug, doch hat man sie erst einmal fertig, wartet gleich das nächste Problem: die Veröffentlichung der Arbeit. Immer häufiger finden die Autoren akademischer Werke keinen Verlag. In den USA sind besonders Geisteswissenschaftler davon betroffen, weil ihre Studien sich nicht gut verkaufen lassen. Universitätsbibliotheken, früher sichere Abnehmer von wissenschaftlichen Arbeiten, müssen heute zunehmend sparen. Vor zehn Jahren konnten die amerikanischen Uni-Verlage im Durchschnitt noch 2000 Exemplare einer Magister- oder Doktorarbeit loswerden. Heute sind es gerade einmal 500 oder sogar noch weniger. Deshalb richten sie ihr Augenmerk stärker auf Werke, die eine höhere Auflage versprechen. Das geht soweit, dass sie selbst nicht wissenschaftlich ausgerichtete Bücher veröffentlichen. Um zu verhindern, dass ganze Studienzweige in Vergessenheit geraten, setzt die Andrew-Mellon-Foundation in New York jetzt auf die Gründung von virtuellen Uni-Verlagen im Internet. Für die Umsetzung dieses Projekts an der Columbia-Universität New York verantwortlich ist Kate Wittenberg: "Unser Ziel ist es, nicht nur eine billige Alternative für den Druck zu finden. Wir wollen die Arbeiten auf dem Internet auch wirklich zu Geltung bringen. Bei einer Studie über Filme zum Beispiel sorgen wir dafür, dass der Leser auf dem Bildschirm direkten Zugang zu verschiedenen Filmarchiven erhält." 20 Millionen Dollar hat die Andrew-Mellon-Stiftung bislang in die Internet-Verlage investiert. Längerfristig sollen sie sich jedoch durch die Gebühren, die die Bibliotheken für den Netzzugang zahlen, selber finanzieren. Wittenberg stellt außerdem fest, dass die Internet-Veröffentlichung auch den Verkauf gedruckter Bücher wieder ankurbeln kann: "Wir haben herausgefunden, dass die Leser die Studien, die sie interessieren, nicht einfach ausdrucken, sondern auch in Buchform haben wollen. Die Arbeiten, die sowohl im Internet, als auch im Laden zu haben sind, verkaufen sich wieder besser als früher. Das Netz macht einfach neugierig und weckt neue Interessen."
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Thesis - Doktorandennetzwerk e.V., ein deutscher Verein zur Zusammenarbeit von Doktoranden, hält auf seinen Internetseiten neben vielem anderen auch Informationen zur Online-Veröffentlichung von Dissertationen bereit.
Die Digital Library of Electronic Theses and Dissertations ist eine internationale Online-Bibliothek, in der man Dissertationen und Abschlussarbeiten durchsuchen kann.
Columbia-Universität New York
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