
Der Österreicher Georg Friedrich Haas ist einer der angesehensten europäischen Komponisten der Gegenwart. Mollena Williams ist schwarze US-Amerikanerin, Sadomaso-Pädagogin und Miss Leather 2010. Das Künstlerpaar begegnet sich im Alltag und in der Öffentlichkeit auf Augenhöhe. Im Schlafzimmer dagegen sind die Rollen klar verteilt: Sie ist Sklavin, er ihr Gebieter. Wie sie zueinander gefunden haben und wie diese Beziehung ihre Leben verändert hat, das zeigt der Dokumentarfilm "The Artist and The Pervert" von den Filmemachern Beatrice Behn und René Gebhardt.
Seine Partnerschaft und Vorliebe für Sado Maso hat Haas selbst öffentlich gemacht: Zunächst über soziale Netzwerke, dann über Interviews unter anderem mit der "New York Times" und im Herbst 2016 mit der "Zeit". In den Zeitungsartikeln hat Haas auch erstmals über seine Herkunft berichtet: Seine Eltern und Großeltern waren auch nach 1945 überzeugte Nazis gewesen und er selbst wurde vom Vater geschlagen.
Blick in die Privatsphäre
In dem Film wird das Paar Haas und Williams vor allem in ihrer gemeinsamen Wohnung in New York City gezeigt. Haas agiert und komponiert gerne wenig oder unbekleidet und es fliegen mitunter Dildos durchs Bild. Die Darstellung des Paares sei jedoch nie bloßstellend, erklärt unser Kritiker Mörchen. Es ginge den Filmemachern vor allem darum zu zeigen, wie liebevoll die beiden miteinander umgehen und dass die Sadomaso-Beziehung nur ein Teil ihrer Beziehung sei. "Das ist keine Peep Show", betont Mörchen. Der Film versuche eher, eine Lanze dafür zu brechen, solche Neigungen auszuleben.