Seit kurzem kann man in Staaten wie Illinois, Michigan, Pennsylvania und weiteren schnell zum Kriminellen werden. Dazu braucht der eigene Videorecorder gar nicht eingeschaltet zu werden, denn allein der Besitz genügt. Viele Kabel- oder Internetbetreiber sind indes selbst noch gar nicht auf die neuen Regeln vorbereitet und wurden durch den Vorstoß von Anwälten des Hollywood-Filmverbandes Motion Picture Association of America MPAA überrascht. Diese erklärten indes, dabei handele es lediglich um eine "geringfügige Modifizierung bestehender Gesetze", um der Internet-Piraterie und dem Kabelfernseh-Schmarotzertum einen Riegel vorzuschieben. Viele betroffene Verbraucher werden dies allerdings anders sehen, denn streng ausgelegt dürften sie ab sofort ohne die ausdrückliche Genehmigung der "Anbieter von Kommunikationsdiensten" solche Elektronik-Geräte überhaupt nicht mehr besitzen, geschweige denn einschalten. Damit aber nicht genug: Weil einige Anbieter im Internet in der Vergangenheit auch Bauanleitungen von Geräten verkauften, mit denen man theoretisch Urheberrechte umgehen kann, gelang es den Anwälten des Filmverbandes, solche Anleitungen in die Gesetzentwürfe einzubeziehen.
"Abhängig davon, von wessen Betrachtungsweise des "Digital Millenium Copyrigth Acts" - des neuen Kopierschutzgesetzes, könnte es bereits ein Verstoß gegen diese Gesetze sein, zu veröffentlichen, wie man Kopierschutz-Technologien umgehen kann. Es gibt hier rechtliche Fragen, die uns dazu zwingen, immer erst mit unseren Anwälten zu sprechen", unterstreicht Professor Edward Felton von der Fakultät für Computer-Wissenschaften an der Princeton-Universität. Die Filmindustrie gibt sich derzeit zugeknüpft: Vertreter des Filmverbandes in Hollywood waren in der vergangenen Woche nicht bereit, sich Fragen zu ihren eigenen Gesetzentwürfen zu stellen und verwiesen auf die Tatsache, dass in einigen Staaten der USA Verfahren anhängig und Diskussionen über diesen gesamten Komplex im Gange seien. Rechtsanwälte von Konsumenten-Gruppen wie der Electronic Frontier Foundation betonten, dass selbst in den Staaten, in denen die Entwürfe bereits Gesetz sind, zur Zeit noch eine enorme Unsicherheit bestehe. Selbst Staatsanwaltschaften verlangten nicht von Verbrauchern, dass sie sich tatsächlich von Computern oder anderen elektronischen Aufzeichungsgeräten trennen.
Überdies seien Kabelgesellschaften sowie Internet-Provider überhaupt nicht darauf vorbereitet, Anträge auf Genehmigung ihrer Abonnenten auch nur zu bearbeiten, geschweige denn die Genehmigungen auszusprechen. Alles deutet daraufhin, dass man aus Furcht vor totaler Rechtlosigkeit im Internet die Einführung von Gesetzen überstürzt und selbst der Wahrnehmung der Rechte kreativer Personen keinen sehr guten Dienst erwiesen hat. "Wir glauben fest an die Urheber- und Nutzungsrechte. Aber wenn die Medien-Industrie anfängt, die Entscheidung der Menschen zu beeinträchtigen, welche Hardware und welche Software sie benutzen können, dann schränkt das die freie Auswahl ein. Und auch die Elektronik-Industrie oder die Computerindustrie, die ja von Innovationen leben, werden extrem eingeschränkt", warnt Alex Curtis, Analyst der Gruppe "Public Knowledge" in Washington, die Rechte amerikanischer Verbraucher vertritt. So entsteht derzeit das abstruse Problem, dass unter Verbrauchern die Unsicherheit wächst und so der Konsum fraglicher Geräte behindert wird, während Film- und Musikpiraten davon völlig unbeeindruckt weiter agieren. Selten war die Rechtsunsicherheit des Copyrights auf den Gebieten von Musik und Filmen so groß wie heute.
[Quelle: Armin Amler]
"Abhängig davon, von wessen Betrachtungsweise des "Digital Millenium Copyrigth Acts" - des neuen Kopierschutzgesetzes, könnte es bereits ein Verstoß gegen diese Gesetze sein, zu veröffentlichen, wie man Kopierschutz-Technologien umgehen kann. Es gibt hier rechtliche Fragen, die uns dazu zwingen, immer erst mit unseren Anwälten zu sprechen", unterstreicht Professor Edward Felton von der Fakultät für Computer-Wissenschaften an der Princeton-Universität. Die Filmindustrie gibt sich derzeit zugeknüpft: Vertreter des Filmverbandes in Hollywood waren in der vergangenen Woche nicht bereit, sich Fragen zu ihren eigenen Gesetzentwürfen zu stellen und verwiesen auf die Tatsache, dass in einigen Staaten der USA Verfahren anhängig und Diskussionen über diesen gesamten Komplex im Gange seien. Rechtsanwälte von Konsumenten-Gruppen wie der Electronic Frontier Foundation betonten, dass selbst in den Staaten, in denen die Entwürfe bereits Gesetz sind, zur Zeit noch eine enorme Unsicherheit bestehe. Selbst Staatsanwaltschaften verlangten nicht von Verbrauchern, dass sie sich tatsächlich von Computern oder anderen elektronischen Aufzeichungsgeräten trennen.
Überdies seien Kabelgesellschaften sowie Internet-Provider überhaupt nicht darauf vorbereitet, Anträge auf Genehmigung ihrer Abonnenten auch nur zu bearbeiten, geschweige denn die Genehmigungen auszusprechen. Alles deutet daraufhin, dass man aus Furcht vor totaler Rechtlosigkeit im Internet die Einführung von Gesetzen überstürzt und selbst der Wahrnehmung der Rechte kreativer Personen keinen sehr guten Dienst erwiesen hat. "Wir glauben fest an die Urheber- und Nutzungsrechte. Aber wenn die Medien-Industrie anfängt, die Entscheidung der Menschen zu beeinträchtigen, welche Hardware und welche Software sie benutzen können, dann schränkt das die freie Auswahl ein. Und auch die Elektronik-Industrie oder die Computerindustrie, die ja von Innovationen leben, werden extrem eingeschränkt", warnt Alex Curtis, Analyst der Gruppe "Public Knowledge" in Washington, die Rechte amerikanischer Verbraucher vertritt. So entsteht derzeit das abstruse Problem, dass unter Verbrauchern die Unsicherheit wächst und so der Konsum fraglicher Geräte behindert wird, während Film- und Musikpiraten davon völlig unbeeindruckt weiter agieren. Selten war die Rechtsunsicherheit des Copyrights auf den Gebieten von Musik und Filmen so groß wie heute.
[Quelle: Armin Amler]