USA
Donald Trump und die Epstein-Affäre

Donald Trump hatte versprochen, die Akten über Jeffrey Epstein zu veröffentlichen, wenn er zum zweiten Mal Präsident wird. Dann wollte er davon nichts mehr wissen - zum Unmut seiner Anhänger. Nun will er doch etwas herausgeben. Was steckt dahinter?

    Donald Trump, Melania Knauss, Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell
    Ein Bild aus dem Jahr 2000: Donald Trump, Melania Knauss, Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell im Mar-a-Lago Club, Palm Beach, Florida. (Getty Images / Davidoff Studios Photography)
    Der Fall Jeffrey Epstein ist Donald Trump lästig: Einst hat er Kontakte zu dem Geschäftsmann gepflegt, der später wegen sexuellen Missbrauchs im Gefängnis saß. Nach einer weiteren schwerer Anklage und Epsteins Tod distanzierte Trump sich von ihm und versprach Aufklärung, doch Dokumente zu dem Fall werden noch zurückgehalten.

    Inhalt

    Wer war Jeffrey Epstein?

    Jeffrey Epstein war ein erfolgreicher Finanzinvestor. 2006 wurde er erstmals wegen Missbrauchs eines 14-jährigen Mädchens angeklagt. Bei einem Deal mit der Staatsanwaltschaft plädierte er 2008 auf schuldig und musste nur 13 Monate ins Gefängnis.
    Im Juli 2019 war er erneut verhaftet worden. Ihm wurde zur Last gelegt, mit Dutzenden Minderjährigen illegal gehandelt und gegen Geld sexuelle Handlungen an ihnen vorgenommen zu haben. Der Staatsanwaltschaft zufolge umgab er sich mit treuen Mitarbeitern und Komplizen, um eine "ständige Versorgung mit minderjährigen Opfern zum Missbrauch" sicherzustellen. Epstein plädierte auf nicht schuldig.
    Am 10. August 2019 wurde er erhängt in seiner Gefängniszelle gefunden. Die offizielle Todesursache ist Suizid. Daran gibt es allerdings Zweifel, was Anlass zu Verschwörungstheorien gibt. Trump selbst zweifelte immer wieder öffentlich an der Suizid-Version – obwohl er als Präsident Zugang zu allen Ermittlungsergebnissen hatte.
    Seine Vertraute Ghislaine Maxwell wurde 2022 zu 20 Jahren verurteilt, weil sie Epstein beim Missbrauch junger Mädchen unterstützt hat. Sie berichtete von Epsteins Beziehungen zum britischen Prinzen Andrew und dem früheren US-Präsidenten Bill Clinton, beide wiesen jegliches Fehlverhalten zurück.
    Trump war jahrelang mit Epstein befreundet, die beiden waren sogar Nachbarn in Florida. Er hatte Epstein 2002 noch als "tollen Typen" bezeichnet und gesagt: „Es wird sogar erzählt, dass er schöne Frauen genauso mag wie ich. Und viele von denen sind eher von der jüngeren Sorte.“ 2019 distanzierte sich Trump als Präsident von Epstein und erklärte, nichts vom Missbrauch gewusst zu haben.

    Was sind die Epstein-Akten?

    Es handelt sich um Unterlagen im Zusammenhang mit der Ermittlung um den Missbrauchsfall Jeffrey Epstein, darunter auch E-Mails, Zeugenvernehmungen und andere Schriftstücke. Bereits im Januar 2024 hat ein US-Gericht im Verfahren gegen Ghislaine Maxwell Hunderte Seiten daraus veröffentlicht.
    Sie enthalten auch die Klarnamen bekannter Persönlichkeiten aus Epsteins Umfeld, etwa Bill Clinton, doch nur in den wenigsten Fällen geht es um Anschuldigungen sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen. Auch der Name Donald Trump taucht in diesen veröffentlichten Dokumenten auf, allerdings findet sich kein Hinweis auf strafbare Handlungen.

    Was hatte Donald Trump im Wahlkampf versprochen?

    Trump hatte in seinem zweiten Präsidentschaftswahlkampf die Behauptung verbreitet, hochrangige Politiker und Geschäftsleute hätten als Kunden von Epstein Minderjährige missbraucht, und versprochen, bei einer Wiederwahl werde er "wahrscheinlich" Akten zu dem Fall veröffentlichen.
    Im Februar 2025 hatte die Justizministerin Pam Bondi bei Fox News angekündigt, eine ihr vorliegende Liste mit Namen mit Epsteins Kunden zu veröffentlichen, doch dazu ist es nicht gekommen. Bondi erklärte dann, es gebe keine Liste.

    Warum wurden bisher keine weiteren Epstein-Akten veröffentlicht?

    Vergangene Woche sagte die Sprecherin des Weißen Hauses Karoline Leavitt, das Justizministerium werde keine neuen Dokumente veröffentlichen, weil es schlicht keine gebe. Manches Material werden zurückhalten, weil es zu grausam für eine Veröffentlichung sei. Eine angebliche Kundenliste aus dem Netzwerk des Kindesmissbrauchs sei aber nicht darunter. Alles sei untersucht und die Ergebnisse öffentlich gemacht worden.
    Trump-Anhänger zeigten sich enttäuscht, der US-Präsident beschimpfte sie als „Schwächlinge“ und warf ihnen vor, auf einen Schwindel der Demokraten hereingefallen zu sein. Er behauptete, Joe Biden, Barack Obama und Ex-FBI-Direktor James Comey hätten die Epstein-Akten erfunden. Allerdings hatte Trump Comey bereits 2017 entlassen und Obama war da nicht mehr im Amt.
    Elon Musk hatte die Spekulationen befeuert, nachdem er auf X behauptete, Donald Trump tauche in den Epstein-Akten auf, ohne Belege zu liefern. Den Post löschte er bald darauf wieder. Dass Trumps Name im Zusammenhang mit dem Fall Epstein erscheint, ist nicht neu, bedeutet jedoch nicht zwangsläufig eine Verwicklung in Straftaten: Trump kam bereits in früheren Akten zu dem Fall vor, jedoch im harmlosen Zusammenhang.

    Was soll nun veröffentlicht werden?

    Nun hat Trump die Justizministerin aufgerufen, die Veröffentlichung aller "relevanten" Aussagen vor der Grand Jury in dem Fall zu veranlassen, wie er auf seiner Plattform „Truth Social“ schrieb. Eine Grand Jury ist eine Gruppe von Geschworenen, die nach der Vorlage von Beweismitteln durch die Staatsanwaltschaft entscheidet, ob Anklage in einem Fall erhoben werden kann. Epstein war im Jahr 2019 verhaftet und angeklagt worden. Die Demokraten verlangten von der Regierung die komplette Veröffentlichung sämtlicher Beweise, die der Staatsanwaltschaft im Fall Epstein vorliegen.
    Welche Tragweite die Dokumente haben und ob eine Veröffentlichung für seine eigenen Anhänger ausreichend sein wird, ist nicht absehbar und auch nicht, wann die Unterlagen einsehbar sein könnten.

    Was ist der Grund für Trumps Verhalten?

    Trumps Motivation ist unklar, darüber kann nur spekuliert werden. Die Zurückhaltung der Akten befördert nur weitere Spekulationen über eine mögliche Verwicklung in den Fall und vor allem weitere Verschwörungstheorien von mächtigen Eliten, die Kinder systematisch missbrauchen.
    Trump selbst inszeniert sich als Kämpfer gegen die korrupte Elite, die das Land ausbeutet. Durch die Epstein-Affäre setzt er sich selbst dem Verdacht aus, Teil des Systems zu sein, das er zu bekämpfen versprach. Der fehlende Rückhalt seiner Anhänger könnte ihn bei den Kongresswahlen Stimmen kosten und seine Macht einschränken.

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