"Wir sehen auf dem aktuellen Bild viele Blitze. Die warme Luft teigt sehr, sehr schnell auf. Wir gehen noch rauf, bestimmt bis 100 km/h in den nächsten zwei Stunden. Und diese warme Luft explodierte förmlich."
"Man arbeitet ein Jahr an seinem Ertrag. Und dann können zehn Minuten reichen, um die gesamten Pflanzenbestände, die ein Landwirt hat, auch auf größeren Flächen total zu vernichten."
Rainer Langner erinnert sich nur ungern an den 26. Mai 2009.
"Wo vom Bodensee bis zum Bayerischen Wald eine Hagel-Unwetterfront wirklich zigtausende von Hektar total vernichtet hat. Hier ist ein Schaden entstanden in der Landwirtschaft von rund 100 Millionen Euro. So eine lange Unwetterfront – also wirklich so eine Schneise zwischen 15 und 30 Kilometern breit und 600 Kilometer lang - hat uns wirklich überrascht!"
Und das, obwohl Langner vom Fach ist und langjährige Berufserfahrung hat. Als Vorstandsvorsitzender leitet der gelernte Agrar-Ingenieur die Vereinigte Hagelversicherung in Gießen. Sie bietet ihre Policen speziell für Landwirte an.
"Die Nachfrage nach Versicherungsschutz ist in den letzten Jahren gestiegen. Insbesondere wird beobachtet, dass die Intensität innerhalb der Hagelgebiete zugenommen hat, das heißt, dass die Schäden teurer geworden sind."
Maisfelder, auf denen kein einziger Halm mehr steht; kahlgefegte Weinstöcke ohne eine Traube daran; Obstbäume, an denen nur noch zerschossene Äpfel baumeln – solche Bilder von Hagelschäden wird Langner morgen auf dem Extremwetter-Kongress zeigen. Und dazu aktuelle Trends, die er aus den Schadensbilanzen seines Unternehmens herausliest:
"Wir haben in Deutschland im Süden deutlich mehr Hagelunwetter als im Norden. Aber was wir beobachten ist, dass in den letzten Jahren, und das zeigen unsere Zahlen sehr deutlich, auch der Norden immer häufiger von intensiven Hagelunwettern heimgesucht wird. Das geht bis nach Dänemark rauf."
Überdies brauen sich Hagelstürme nicht mehr nur in den Sommermonaten zusammen.
"Gerade im Mai haben wir in den letzten zehn Jahren sehr häufig schon gravierende Unwetterfronten gehabt."
Super-Gewitterzellen, aus denen Hagelkörner zur Erde stürzen – davon gehe eine Gefahr aus, die bisher unterschätzt werde und die der Klimawandel womöglich verstärke. So äußerte sich heute auch Michael Kunz vom Karlsruhe-Institut für Technologie auf der Fachtagung.
In einem neuen Forschungsprojekt will der Meteorologe mehr über Hagelstürme und ihr Zustandekommen erfahren. Dafür wertet seine Arbeitsgruppe Wetterradar-, Blitz- und Schadensdaten aus. Erste Testregion ist Baden-Württemberg. Dort tritt Hagelschlag besonders häufig auf, vor allem im Raum Stuttgart.
"Für Baden-Württemberg und für die südlichen Landesteile von Deutschland ist Hagel in der Zwischenzeit ein riesengroßes Problem. Wenn wir nur die Anzahl der Hageltage betrachten, dann sehen wir eine ganz massive Zunahme. Und zwar dergestalt, dass wir in den 80er-Jahren in Baden-Württemberg ungefähr zehn Hageltage hatten. In den 90er-Jahren sind sie auf circa 20 Hageltage pro Jahr angestiegen. Und jetzt im Moment sind wir bei 35 bis 40 Hageltagen pro Jahr."
Die Sommer sind wärmer und feuchter – deswegen treten Hagelstürme im Süden Deutschlands häufiger auf als im Norden. Das begünstigt die Konvektion, den Aufstieg von Luftmassen, die sich in der Höhe zu Gewitterwolken aufbauschen. Die Bedingungen dafür sind inzwischen wesentlich besser:
"In der Atmosphäre hat sich etwas verändert. Und zwar massiv. In der Atmosphäre ist der Energiegehalt für Konvektion in den vergangenen 30 Jahren erheblich angestiegen. Wir können im Moment noch nicht genau sagen: Das ist der Klimawandel! Die Feuchtigkeit, bodennah, hat erheblich zugenommen. Nicht nur die Temperatur. Aber ob das irgendwie noch durch die natürliche Variabilität zu erklären ist, das wissen wir im Moment noch nicht. Daran arbeiten wir."
Das Projekt soll bald auf ganz Deutschland ausgeweitet werden. Und wenn möglich auch Erkenntnisse liefern, die der Wettervorhersage nutzen. Denn die kann Hagelschauer heute noch nicht richtig darstellen.
"Man arbeitet ein Jahr an seinem Ertrag. Und dann können zehn Minuten reichen, um die gesamten Pflanzenbestände, die ein Landwirt hat, auch auf größeren Flächen total zu vernichten."
Rainer Langner erinnert sich nur ungern an den 26. Mai 2009.
"Wo vom Bodensee bis zum Bayerischen Wald eine Hagel-Unwetterfront wirklich zigtausende von Hektar total vernichtet hat. Hier ist ein Schaden entstanden in der Landwirtschaft von rund 100 Millionen Euro. So eine lange Unwetterfront – also wirklich so eine Schneise zwischen 15 und 30 Kilometern breit und 600 Kilometer lang - hat uns wirklich überrascht!"
Und das, obwohl Langner vom Fach ist und langjährige Berufserfahrung hat. Als Vorstandsvorsitzender leitet der gelernte Agrar-Ingenieur die Vereinigte Hagelversicherung in Gießen. Sie bietet ihre Policen speziell für Landwirte an.
"Die Nachfrage nach Versicherungsschutz ist in den letzten Jahren gestiegen. Insbesondere wird beobachtet, dass die Intensität innerhalb der Hagelgebiete zugenommen hat, das heißt, dass die Schäden teurer geworden sind."
Maisfelder, auf denen kein einziger Halm mehr steht; kahlgefegte Weinstöcke ohne eine Traube daran; Obstbäume, an denen nur noch zerschossene Äpfel baumeln – solche Bilder von Hagelschäden wird Langner morgen auf dem Extremwetter-Kongress zeigen. Und dazu aktuelle Trends, die er aus den Schadensbilanzen seines Unternehmens herausliest:
"Wir haben in Deutschland im Süden deutlich mehr Hagelunwetter als im Norden. Aber was wir beobachten ist, dass in den letzten Jahren, und das zeigen unsere Zahlen sehr deutlich, auch der Norden immer häufiger von intensiven Hagelunwettern heimgesucht wird. Das geht bis nach Dänemark rauf."
Überdies brauen sich Hagelstürme nicht mehr nur in den Sommermonaten zusammen.
"Gerade im Mai haben wir in den letzten zehn Jahren sehr häufig schon gravierende Unwetterfronten gehabt."
Super-Gewitterzellen, aus denen Hagelkörner zur Erde stürzen – davon gehe eine Gefahr aus, die bisher unterschätzt werde und die der Klimawandel womöglich verstärke. So äußerte sich heute auch Michael Kunz vom Karlsruhe-Institut für Technologie auf der Fachtagung.
In einem neuen Forschungsprojekt will der Meteorologe mehr über Hagelstürme und ihr Zustandekommen erfahren. Dafür wertet seine Arbeitsgruppe Wetterradar-, Blitz- und Schadensdaten aus. Erste Testregion ist Baden-Württemberg. Dort tritt Hagelschlag besonders häufig auf, vor allem im Raum Stuttgart.
"Für Baden-Württemberg und für die südlichen Landesteile von Deutschland ist Hagel in der Zwischenzeit ein riesengroßes Problem. Wenn wir nur die Anzahl der Hageltage betrachten, dann sehen wir eine ganz massive Zunahme. Und zwar dergestalt, dass wir in den 80er-Jahren in Baden-Württemberg ungefähr zehn Hageltage hatten. In den 90er-Jahren sind sie auf circa 20 Hageltage pro Jahr angestiegen. Und jetzt im Moment sind wir bei 35 bis 40 Hageltagen pro Jahr."
Die Sommer sind wärmer und feuchter – deswegen treten Hagelstürme im Süden Deutschlands häufiger auf als im Norden. Das begünstigt die Konvektion, den Aufstieg von Luftmassen, die sich in der Höhe zu Gewitterwolken aufbauschen. Die Bedingungen dafür sind inzwischen wesentlich besser:
"In der Atmosphäre hat sich etwas verändert. Und zwar massiv. In der Atmosphäre ist der Energiegehalt für Konvektion in den vergangenen 30 Jahren erheblich angestiegen. Wir können im Moment noch nicht genau sagen: Das ist der Klimawandel! Die Feuchtigkeit, bodennah, hat erheblich zugenommen. Nicht nur die Temperatur. Aber ob das irgendwie noch durch die natürliche Variabilität zu erklären ist, das wissen wir im Moment noch nicht. Daran arbeiten wir."
Das Projekt soll bald auf ganz Deutschland ausgeweitet werden. Und wenn möglich auch Erkenntnisse liefern, die der Wettervorhersage nutzen. Denn die kann Hagelschauer heute noch nicht richtig darstellen.