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Doping
Alptekin gesteht und erhebt Vorwürfe

Knapp einen Monat vor den Olympischen Spielen gibt es neue, starke Hinweise auf Dopingvertuschung im Leichtathletik-Weltverband – vorgelegt von der gesperrten türkischen Läuferin Asli Alptekin. Die Olympiasiegerin von London gesteht gegenüber der ARD zudem erstmals öffentlich, gedopt zu haben.

Von Bastian Rudde | 09.07.2016
    Asli Alptekin jubelt über Gold bei den Olympischen Spielen in London 2012
    Der Jubel über Olympia-Gold währte nur kurz bei Asli Alptekin (picture alliance / dpa)
    2012 hat Asli Alptekin etwas Historisches geschafft: Sieg über 1.500 Meter, die erste olympische Goldmedaille in der Leichtathletik für die Türkei! Doch später: Aberkennung des Olympia-Golds, acht Jahre Dopingsperre für die Wiederholungstäterin Alptekin. Die hat Doping öffentlich nie zugegeben – bis jetzt, im Interview mit der ARD. "Es hat eine Verletzung der Anti-Doping-Regeln gegeben. Aber deshalb bemühe ich mich jetzt, zur Aufklärung des Problems beizutragen. Ich werde den Kampf gegen Korruption und Doping unterstützen."
    Diack-Clan erneut belastet
    Alptekin und ihr Trainer gaben der ARD geheime Aufnahmen, die zeigen, dass ihr Fall offenbar unter den Teppich gekehrt werden sollte – und zwar unter anderem von einem Sohn von Lamine Diack, dem ehemaligen Präsidenten des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF. "Er sagte, er werde das mit seinem Vater und mit seinem Vater besprechen, dass Asli sauber ist und das es keinerlei Probleme mit den Proben gibt. Aber: Wir müssten die IAAF noch mehr sponsern!"
    Der Trainer und die Läuferin Asli Alptekin behaupten, die Diacks hätten bis zu 650.000 Euro verlangt. Weil der Klan bereits bei gedopten russischen Leichtathleten für Vertuschung abkassiert haben soll, ermitteln die französische Polizei und Interpol. Der Fall Alptekin legt nun einmal mehr nahe, dass der Skandal über Russland hinausgeht.