Donnerstag, 25. April 2024

Archiv

Doping in Russland
"WADA wird russische Anti-Doping-Agentur für nicht regelkonform erklären"

Auf ihrer Sitzung am 15. November 2017 in Seoul wird die Welt-Anti-Doping-Agentur "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA für "nicht regelkonform gemäß des WADA-Codes" erklären, sagte ARD-Doping-Experte Hajo Seppelt im Dlf.

Hajo Seppelt im Gespräch mit Klaas Reese | 12.11.2017
    Der Journalist Hajo Seppelt am 21. August 2016
    Der Journalist Hajo Seppelt (imago sportfotodienst)
    Der Sportjournalist und ARD-Doping-Experte Hajo Seppelt erklärte dies in der Sendung "Sport am Sonntag" unter Verweis auf verschiedene Quellen, "die den Entscheidungsträgern in der WADA sehr nahestehen". Seppelt zufolge könnte dieses WADA-Urteil "dramatische Konsequenzen und auch Auswirkungen auf die Olympischen Spiele in Pyeongchang haben": Russische Sportler könnten ausgeschlossen werden oder nur unter neutraler Flagge an den Start gelassen werden. Die Entscheidung darüber liege nun beim IOC und seinem Präsidenten Thomas Bach. Ähnliches drohe in Bezug auf die Paralympics sowie auf IAAF-Wettbewerbe wie etwa Leichtathletik-Weltmeisterschaften.
    Russland erkennt McLaren-Report weiterhin nicht an
    Hajo Seppelt nannte zwei Gründe, weshalb die russische Anti-Doping-Agentur aus Sicht der WADA nicht regelkonform ist: Erstens erkenne Russland die Ergebnisse des McLaren-Reports weiterhin nicht an, sondern bestreite nach wie vor, dass es staatlich organisiertes Doping im Land gegeben habe - "trotz der Beweise, die ja nun wirklich mannigfaltig sind". Zweitens verweigerten die russischen Verantwortlichen weiterhin den von der WADA geforderten uneingeschränkten Zugang zu bestimmten Urinproben, "bei denen man mutmaßen muss, sollten sie noch existieren, dass das Ausmaß des staatlichen Dopings sich noch viel krasser darstellen würde."
    Bereits zuvor hatte die WADA mitgeteilt, dass sie neue Beweise für das russische Dopingsystem habe - in Form einer Datenbank aus einem Moskauer Dopinglabor. Wie die "New York Times" berichtet, soll das Material von einem Whistleblower stammen.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.