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Doping-Kontrollen
Dopingtests bei der Tour – im Vergleich zur Fußball-EM

Doping betrifft nicht nur den Radsport. Inzwischen verlagern sich die Verdachtsmomente auf andere Sportarten, wie den Fußball zum Beispiel. Doch was wurde eigentlich aktuell bei der Fußball-EM in Frankreich gegen Doping getan – im Vergleich zur Tour de France, die parallel in Frankreich läuft?

Von Sebastian Krause | 09.07.2016
    Eine Doping-Kontrollstation am Biathlon-Center in Krasnaja Poljana während der Olympischen Spiele von Sotschi.
    Doping-Kontrollen sind von Sportart zu Sportart unterschiedlich (picture alliance / dpa - Hendrik Schmidt)
    Wie streng sind die Dopingkontrollen?
    Bei der Tour wird jeder Radprofi mindestens einmal getestet. Gleich zum Auftakt mussten alle eine Blutprobe abgeben. Jeden Tag werden dann der Etappensieger, der Gesamtführende und weitere ausgewählte Fahrer kontrolliert.
    Bei der Fußball-EM musste nicht jeder Spieler zwangsläufig zur Dopingkontrolle. Nach den Partien werden laut UEFA lediglich mindestens zwei Spieler pro Mannschaft ausgewählt.
    Wie effektiv sind die Tests?
    Wie bei der Tour schon seit Jahren üblich, soll es jetzt auch bei der Fußball-EM vermehrt intelligente, unangekündigte Dopingtests gegeben haben. In den Team-Hotels zwischen den EM-Partien. Wie viele das tatsächlich waren, will die UEFA auf Anfrage aber nicht beantworten.
    Welche Rolle spielt Doping überhaupt?
    In beiden Sportarten kann Doping den entscheidenden Unterschied ausmachen. Es kommen vor allem Substanzen in Frage, die Ausdauer und Regeneration verbessern. Beim Fußball geht es auch darum, verletzte Spieler für die nächste Partie wieder fit zu bekommen.
    Wie glaubwürdig ist der Kampf gegen Doping?
    Dass bei der Tour de France Dopingfälle vertuscht werden, wie in der Vergangenheit, scheint nicht mehr so einfach möglich. Für den Kampf gegen Doping im Radsport gibt es inzwischen eine vermeintlich unabhängige Organisation. Außerdem hat bei Tour die französische Anti-Doping-Agentur Einblick. Sie entscheidet mit, welche Fahrer getestet werden.
    Bei der Fußball-EM ist allein die UEFA verantwortlich. Positive Dopingtests könnten theoretisch verheimlicht werden. Es fehlt eine externe Überwachung und Kontrollinstanz.
    Wie wahrscheinlich ist es, dass Doper erwischt werden?
    Bei beiden Veranstaltungen werden die Proben im selben Labor mit den neuesten Nachweismethoden analysiert. Doch es bleibt das Problem, dass bestimmte Dopingsubstanzen und Methoden immer noch nicht nachweisbar sind.
    Bei der Fußball-EM ist viel mehr Geld im Spiel. Deshalb ist dort die Wahrscheinlichkeit, dass Spieler oder gar ganze Nationalmannschaften geschickt dopen, ohne erwischt zu werden, vielleicht sogar noch größer als bei der Tour de France.