Donnerstag, 25. April 2024

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Doping
Mehr Macht für die WADA

NADA-Chefin Andrea Gotzmann hat sich für eine Neuausrichtung des weltweiten Anti-Doping-Kampfes ausgesprochen. "Wir sehen, dass im Zusammenhang mit den Vorkommnissen von Rio und in Russland das System so nicht funktioniert, wie wir es uns vorstellen", sagte sie im DLF.

Andrea Gotzmann im Gespräch mit Philipp May | 03.09.2016
    Die Vorstandsvorsitzende der NADA, Andrea Gotzmann, äußert sich am 01.06.2016 in Berlin vor Journalisten. Die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) stellt im Otto Bock Science-Center in Berlin ihre Bilanz für das Jahr 2015 vor
    Die Vorstandsvorsitzende der NADA, Andrea Gotzmann (picture alliance / dpa Alexander Heinl)
    "Mit Gründung der Welt Anti-Doping Agentur (WADA) 1999 ist der richtige Schritt getan worden. Vielleicht ist das Kind ein bisschen in die Jahre gekommen, und es sind Reformen notwendig", sagte Andrea Gotzmann im Deutschlandfunk. Sie forderte mehr Macht für die WADA. Ihre Unabhängigkeit, die Transparenz der Entscheidungen, eine ausreichende Finanzierung, also die Good Governance, müssten gestärkt werden.
    Gotzmann sprach sich zudem dafür aus, den Einfluss des Internationalen Olympischen Komitees zu beschneiden. Das IOC sollte keinen direkten Einfluss mehr auf die WADA haben. "Anti-Doping-Arbeit muss unabhängig sein von den Interessen der internationalen Sportverbände, um den sauberen Athleten zu schützen." Die WADA dürfe nicht zum Service-Provider des IOC werden.
    Große Diskrepanz
    Im weltweiten Kampf gegen Doping sieht die NADA-Vorstandvorsitzende eine große Diskrepanz. "Andere Länder können und wollen nicht Schritte halten." Vor allem an die Spitze der WADA müssten unabhängige und fachkompetente Leute.
    Wichtig sei es, so Gotzmann weiter, die Glaubwürdigkeit wieder herzustellen. "Das System ist beschädigt. Für die Athleten herrsche keine Chancengleichheit.
    Das gesamte Gespräch können Sie nach der Sendung mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.