Der Aufsichtsrat der russischen Anti-Doping-Agentur erklärte zur Begründung, dass es in Bezug auf das WADA-Urteil entscheidende Differenzen gäbe. Man stehe aber weiterhin in Kontakt mit allen Organisationen - auch mit der WADA. Jetzt bereite man ein Brief vor, der innerhalb der kommenden zwei Wochen bei der WADA eingehen werde. Damit hält die RUSADA die gewährte Einspruchsfrist von 21 Tagen. Und es kommt vor dem Sportgerichtshof CAS in Lausanne zu einem Berufungsverfahren.
Verfahren scheint wenig erfolgsversprechend
Ob dieses Verfahren allerdings zugunsten Russlands ausfällt, bezweifeln Experten. Vor allem, weil Russland bereits ein jahreslanges systematisches Doping nachgewiesen werden konnte.
Auf seiner heutigen Jahrespressekonferenz hatte sich auch der russische Präsident Putin zum Thema geäußert. Dabei bewertete er die Entscheidung der WADA - alle russischen Sportler von internationalen Wettkämpfen für vier Jahre auszuschließen - als ungerecht. Weil sie die Sportler damit zum wiederholten Male bestrafe. Das widerspreche jedem Rechtsverständnis. Außerdem sprach er sich dagegen aus, dass die Strafe kollektiv verhängt werde. Gleichzeitig sicherte Wladimir Putin zu, dass sich Russland für einen sauberen Sport im Land einsetze. Und bei der Aufklärung der Vorwürfe helfe. Betonte dann aber nochmal: Die WADA-Entscheidung habe wiedermal eine politische Komponente.
Ungewöhnlicher Schritt des RUSADA-Chefs
Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hatte vor etwa zehn Tagen beschlossen, zu internationalen Wettkämpfen nur einzelne nicht gedopte Athleten und nur unter weißer Fahne zuzulassen. Dem zugrunde liegt ihr aktueller Verdacht, dass nicht nur bei den Doping-Proben, sondern auch in der Datenbank, manipuliert worden seien.
Als dieser Verdacht bekannt wurde, machte der Direktor der RUSADA einen ungewöhnlichen Schritt und sprach damals vom "Abgrund, den der russische Sport jetzt herunterfalle" – und dass die staatlichen Behörden mit ihrem Verhalten "selbst den schweigenden Beweis für die Doping-Vorwürfe lieferten".