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Dopingforschung
Wie die Drittmittelbilanz von Universitäten ethische Einschätzungen beeinflusst

Sollten Forschungsvorhaben zu Dopingmitteln an Universitäten überhaupt zugelassen werden? Diese Frage stellen sich nicht nur Ethikkommissionen an Universitäten. Auch der Sportphilosoph Elk Franke hinterfragt die Sinnhaftigkeit solcher Forschungsarbeiten.

Elk Franke im Gespräch mit Marina Schweizer. | 26.02.2017
    Der Sportphilosoph Elk Franke
    Der Sportphilosoph Elk Franke (imago sportfotodienst)
    Professor Dr. Elk Franke beschäftigt sich schon lange mit Ethikfragen in der Sportmedizin. Er ist verwundert, dass das Medikament beta-2 Mimetika überhaupt auf seine Wirkung hin untersucht wird. Es steht schließlich auf der Verbotsliste von Dopingmitteln. Eine Untersuchung auf Nebenwirkungen sei erstaunlich, denn die Nebenwirkungen seien irrelevant für etwas, was eigentlich schon verboten ist.
    "Ethikkommissionen haben die Aufgabe zu prüfen, ob wissenschaftliche Untersuchungen, wenn es sich um Menschen handelt, die Würde der Menschen beeinträchtigt oder zu Nachteilen von Leib und Leben und Gesundheit führt", erklärt der Sportphilosoph. "Die interessante Frage ist, dass die Ethikkommissionen an Universitäten dann aus einer zweiten Perspektive dann die Forschungsergebnisse begleiten müssen und eventuell auch unterstützen müssen, weil die Universitäten wie Betriebseinrichtungen nach ihrer eingeworbenen Drittmittelleistung bewertet werden."
    Demnach können wirtschaftliche Abhängigkeiten dazu führen, dass Forschungsthemen mit einer gewissen finanziellen Ausstattung schneller bewilligt würden, obwohl diese Forschungen ethische Maßstäben bei einer Überprüfung nicht standhalten würden.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.