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Doppelmord in Xiamen
Deutscher in China zum Tode verurteilt

Einem deutschen Staatsbürger droht ihn China die Hinrichtung. Der 36-Jährige war wegen Doppelmordes an seiner ehemaligen Freundin und deren Lebensgefährten angeklagt. Ein chinesisches Gericht verurteilte ihn jetzt zum Tode. Die Bundesregierung will sich dafür einsetzen, dass das Urteil nicht vollstreckt wird.

    Die Küstenstadt Xiamen in China
    Die Ex-Freundin und ihr Lebensgefährte lebten in Xiamen (picture alliance / dpa / Ke Wei)
    Das Auswärtige Amt bestätigte, dass in China ein Deutscher wegen Mordes zum Tode verurteilt wurde. Allerdings sei das Urteil in erster Instanz gefällt worden und damit noch nicht rechtskräftig, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Martin Schäfer, in Berlin. Das Urteil müsse vom Obersten Volksgerichtshof bestätigt werden. Eine Berufung sei möglich. Die Bundesrepublik sei nach seinen Worten gegen jede Art von Todesstrafe und wolle deshalb alles in ihrer Macht Stehende tun, damit dieses Urteil nicht vollstreckt wird.
    Als Motiv gilt Eifersucht
    Der Mann aus dem oberbayerischen Teisendorf im Chiemgau hatte laut Anklage im Juni 2010 seine frühere Freundin aus Münchner Studententagen und deren neuen Freund auf offener Straße in Xiamen mit einem Hammer und einem Messer umgebracht. Der getötete Mann war auch Deutscher, während die Freundin die venezolanische Staatsbürgerschaft besaß.
    Das Gerichtsverfahren war vor drei Jahren abgeschlossen worden. Der 36-Jährige wartete seit Sommer 2011 auf das Urteil. Ob er in Berufung gehen wird, war unklar. "Wir wissen es noch nicht", sagte sein chinesischer Anwalt Chen Liqun der Deutschen-Presseagentur. "Er hat selbst noch keine Entscheidung getroffen."
    Als Motiv des Doppelmordes galt Eifersucht. Der Mann soll seine ehemalige Freundin und deren Lebensgefährten in ein Luxushotel in Xiamen gelockt haben. Augenzeugen berichteten, maskiert in schwarzer Montur habe er den beiden dann auf der Straße aufgelauert und sie getötet. Er soll direkt nach der Bluttat versucht haben, sich das Leben zu nehmen, und hatte sich selbst schwer verletzt.
    Der erste Deutsche, der in China hingerichtet würde
    Sollte das Todesurteil vollstreckt werden, wäre der 36-Jährige der erste Deutsche, der in China hingerichtet würde. Der einzige Europäer, der in China jemals exekutiert worden ist, war 2009 ein gebürtiger Pakistani mit einem britischen Pass, der Rauschgift geschmuggelt hatte. In China kann eine Todesstrafe auch auf Bewährung verhängt werden, was in eindeutigen Mordfällen aber ungewöhnlich wäre. Meist wird die Strafe dann auch nach zwei Jahren in lebenslange Haft umgewandelt.
    (pg/ach)