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Down Under via Digitalradio "Triple J"

Triple J ist ein australischer Digitalradiosender, der rund um die Uhr australische Musik spielt. Bands, die noch keinen Plattenvertrag haben, werden so gehört und können das als Sprungbrett benutzen, um nicht nur im eigenen Land bekannt zu werden, sondern auch im Rest der Welt.

Von Gesine Kühne |
    Triple J, das Jugendradio des öffentlich-rechtlichen Senders ABC, stationiert in Sydney, hat es sich schon zur Gründung vor 21 Jahren zum Ziel gemacht, die Musik aus dem eigenen Land zu fördern. 1996 wurde der Bandwettbewerb "Unearthed "- nicht geerdet - ins Leben gerufen. Zehn Jahre später hat sich daraus die gleichnamige Plattform entwickelt. Und noch mal fünf Jahre drauf ist aus der Plattform ein eigener Sender geworden.
    Bands ohne Plattenvertrag werden hier gespielt. 100 Prozent australisch und das 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Musik für ein solch umfangreiches Programm gibt es genug, erklärt der Triple J-Moderator Dom Alessio.

    "Es werden jede Woche 700 Songs bei Unearthed hochgeladen. Und wir haben keine Quote, wir nehmen die Stücke fürs Programm, die uns am besten gefallen."

    Momentan rotieren 500 Songs, darunter haben die Programmmacher ein paar Klassiker gemischt. Bands, die durch diese Plattform berühmt geworden sind. Zumindest im eigenen Land, in Australien. Zum Beispiel Philadelphia Grand Jury aus Sydney:

    "Wir hätten niemals Erfolg gehabt ohne Triple J und ohne Unearthed. Triple J fand unsere Songs gut und hat uns dann gespielt. Australien ist so groß, dort zu touren ist schwer. Denn die Leute in den kleinen Städten können meist nur Triple J empfangen, dass heißt, wenn du Erfolg möchtest, musst du von Triple J gespielt werden. Und wenn sie es tun, dann kannst du auch in Wagga Wagga live spielen und wirst Zuschauer haben."

    Klar, Musiknachwuchsplattforen gibt es viele, Sendungen, die Künstler spielen, die noch keinen Plattenvertrag haben oder in den Startlöchern stehen auch. Den Unterschied zu ähnlichen Konzepten hat Simon Berkelman von der Philadelphia Grand Jury erklärt. Das Jugendradio von ABC, Triple J wird im ganzen Land gehört. Und die 700 Songs, die wöchentlich auf der Nachwuchsplattform "Unearthed" eingehen, durchgehört. Und nicht nur auf der dazugehörigen digitalen Radiostation gespielt, sondern eben auch im Tagesprogramm des terrestrischen Senders. Ein Weg nicht nur zum nationalen Erfolg sagt Dom Alessio:

    "Die Möglichkeiten für Bands gespielt und gehört zu werden, sind wirklich beschränkt. Und deshalb freuen wir uns, dass wir Australische Musik unterstützen können und auch die großartigen Bands dahinter, die meist dann nicht nur hier sondern auch international Erfolg haben."

    Tame Impala, Gotye und Gypsy And The Cat sind alles australische Künstler, die von Triple J unterstützt werden. Auch Gypsy and The Cat sind der Plattform "Unearthed" entsprungen und haben es bis in die Mobilfunkwerbung hier in Deutschland geschafft.

    Natürlich füllen die Synthiepopper jetzt noch keine großen Stadien wie es der zottelige Angus Young in Schuluniform mit seiner Band AC/DC getan hat. Aber sie werden gehört, außerhalb ihres Landes. Und gehört werden ist für die Karriere unabdingbar, erklärt Simon Berkelman.

    "Jetzt wo jeder auf der Welt diesen Sender24 Stunden am Tag hören kann, gibt es vielleicht mehr Möglichkeiten für die Bands schon früh in ihrer Karriere auch in anderen Ländern zu spielen als nur in Australien. Vielleicht hört jemand in Deutschland zu und sagt, ich will mit denen eine Tour machen oder sie auf meinem Label veröffentlichen. Das ist wirklich spannend. Ich wünschte, das hätte es gegeben als ich mit meiner Band anfing. Denn Kontakte außerhalb Australiens zu knüpfen war für uns viel schwieriger damals als es jetzt für junge australische Bands sein wird."