Donnerstag, 09. Mai 2024

Polizei-Kritik
Dozentin an Polizei-Hochschule verliert nach Tweet ihren Lehrauftrag

Nach einem kritischen Tweet über Rassismus innerhalb der Polizei hat die Dozentin Bahar Aslan ihren geplanten Lehrauftrag an der Polizei-Hochschule Gelsenkirchen verloren. Die Äußerungen und die unterschiedlichen Reaktionen darauf sorgen im Netz für einigen Wirbel.

23.05.2023
    Aslan vor ihrer Schule in Gelsenkirchen. Sie schaut in die Kamera.
    Die Lehrerin Bahar Aslan hat aufgrund eines kritischen Tweets über die Polizei ihren Lehrauftrag an einer Polizeihochschule verloren. (Privat)
    In ihrem Tweet vom Samstag hatte sich Aslan gegen Rassismus und Gewalt auch innerhalb der Polizei positioniert. Darin schrieb sie wörtlich von einem "braunen Dreck innerhalb der Sicherheitsbehörden", der ihr Angst mache. Die Polizei-Hochschule Gelsenkirchen bestätigte die Kündigung der Dozentin auf Anfrage. Aslan sei wegen ihrer aktuellen Äußerungen ungeeignet, eine vorurteilsfreie - respektive fundierte - Sichtweise im Hinblick auf Demokratie, Toleranz und Neutralität zu vermitteln.

    Polizeigewerkschaft verlangt strafrechtliche Prüfung

    Bereits am Wochenende hatte Aslans Polizei-Kritik für Aufsehen gesorgt. Die Gewerkschaft der Polizei forderte eine arbeits- und strafrechtliche Prüfung. Der CDU-Innenpolitiker Katzidis nannte die Äußerung in Aslans Twitter-Nachricht unerträglich und untragbar. Auch er forderte Konsequenzen - zumal Aslan auch Lehrerin an einer Hauptschule sei.
    Bahar Aslan selbst räumte ein, dass ihre Aussage hart formuliert sei, dennoch verteidigte sie sich und sprach von einer Verleumdungskampagne. Es habe sich bei ihrem Tweet nicht um eine Pauschalverurteilung aller Polizisten gehandelt. Nun bekomme sie im Minutentakt Hass-Botschaften.

    Der Fall sorgt für Diskussionen im Netz

    Im Internet sind die Reaktionen auf den Rauswurf unterschiedlich. Einige Twitter-Nutzer zeigen sich empört. "Jemand, der eine ganze Berufsgruppe verunglimpft und so eine üble Nachrede begeht, [...] hat weder etwas an einer Schule noch an einer Hochschule zu suchen," heißt es von einem User. "So kann man auch Hass und Hetzte betreiben."
    Andere Nutzer wiederum zeigen sich solidarisch mit Bahar Aslan: "Finger in die Wunde legen tut halt weh." Oder: "Es ist gerade der Job von uns Hochschullehrern und Hochschullehrerinnen an deutschen Polizeihochschulen alles dafür zu tun, dass in der Institution Polizei kein Platz für 'Braunen Dreck' ist und bleibt."
    Diese Nachricht wurde am 23.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.