Ein bisschen erinnert das Mayener Grubenfeld an eine Dschungellandschaft. Andreas Kiefer, Biologe an der Universität Mainz, und seine Assistentin Saskia Wöhler suchen den Pfad durch das dichte Unterholz. Umgefallene Eichen und Birken lassen den Weg nur schwer erkennen. Die letzte Grube wurde vor drei Jahren stillgelegt. Unaufhaltsam erobert sich die Natur ihr Territorium zurück.
Eine steile Treppe führt in den sogenannten Bierkellerstollen. Bis vor 50 Jahren hat eine Brauerei das gleichbleibend kühle Klima der künstlichen Höhle genutzt. In der kalten Jahreszeit überwintern in den Ritzen und Spalten des Basaltgesteins an die 10.000 Fledermäuse. Im Juni hat der Naturschutzbund den Stollen mit dem riesigen Höhlensaal und seinen teils 100 Meter langen Gängen gekauft:
"Sie bieten halt verschiedenen Fledermausarten genau das Mikroklima und die Verstecke, die sie mögen. Also Arten, die gerne im Bodengeröll reingehen, die finden hier Möglichkeiten, Arten, die es gerne trocken und kalt mögen, wie die Zwergfledermäuse, die finden hier einen Winterschlafplatz. Andere Arten, die halt große Hohlräume brauchen, die halt ein sehr stabiles Klima brauchen wie die Mausohrfledermäuse, die finden hier halt auch entsprechende Hohlräume. Also es ist hier eine sehr große Strukturvielfalt."
Jahrhundertelang baute man in den Mayener Gruben Basalt ab. So entstand ein unterirdisches System von insgesamt zehn Höhlen mit großen Räumen, Stollen und Gängen. Vor fast 20 Jahren bekam Andreas Kiefer von einem naturinteressierten Mayener den Hinweis auf das Fledermausvorkommen. Als er das erste Mal die riesigen Winterquartiere sah, konnte er es kaum glauben. Seitdem erforscht er die 16 dort vorkommenden Fledermausarten. Erst seit kurzem weiß der Wissenschaftler, dass das Grubenfeld auch im Sommer ein begehrter Treffpunkt ist . Aus bis zu 300 Kilometer Entfernung kommen die fliegenden Säugetiere im August/ September nach Mayen:
"Eine sehr wichtige Idee ist, dass die Tiere sich hier tatsächlich treffen und sich hier dann auch an dem Abend oder kurze Zeit später auch paaren. Andererseits ist es auch so, dass die Jungtiere Winterquartiere oder solche Schwarmquartiere auch erstmal kennenlernen müssen, und dann macht das auch Sinn, dass sie das entweder gezeigt bekommen von ihren Müttern oder vielleicht auch von anderen Mitgliedern aus der Kolonie. Man hat hier ganz oft Verfolgungsflüge, und die haben mit Sicherheit irgendwelche sozialen Funktionen, die wir aber noch nicht ganz aufgeklärt haben."
Andreas Kiefer hat in den Mayener Gruben das bedeutendste Fledermausvorkommen Mitteleuropas nachgewiesen. Vor der Höhle schwirren inzwischen Hunderte von Fledermäusen, die auf Brautschau und Wohnungssuche sind.
Um mehr über das Verhalten der kleinen Flugakrobaten zu erfahren, fängt Andreas Kiefer Tiere für die Bestandaufnahme ein. Dieses Mal geht ihm eine seltene Wimperfledermaus in das feinmaschige Netz, das er vor dem Höhleneingang gespannt hat:
"Das ist ja der Hammer, schau mal. Das ist die Neuentdeckung im Grubenfeld, von der wir erst seit zwei Wochen wissen, dass es die hier gibt. Die ist sogar relativ kräftig, die dürfte so acht bis neun Gramm wiegen, wir können sie ja mal gleich messen. Dass wir jetzt hier zu dieser Jahreszeit so viele Wimperfledermäuse fangen, das ist jetzt schon die achte innerhalb von einer Woche, das ist richtig klasse, das zeigt, dass die regelmäßig vorkommt. Eine sehr, sehr seltene Fledermausart. Gesamtbestand in Deutschland sind, glaube ich, keine 2000 Tiere."
Seinen Namen verdankt das Tier den wimpernähnlichen Härchen an der Schwanzflughaut Es steht, wie die meisten der 24 in Deutschland vorkommenden Fledermausarten auf der Roten Liste und ist vom Aussterben bedroht. Der Lebensraum für die Fledermäuse schrumpft zunehmend, und auch der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft hat zum Fledermaussterben beigetragen. Dabei sind die Insektenfresser sehr nützliche Tiere:
"Fledermäuse haben natürlich schon eine wichtige Funktion im Ökosystem. Einige regulieren Schädlinge wie bestimmte Nachtfalter, da gibt es also den Frostspanner, der in Wäldern großen Schaden anrichten kann. Deshalb sind gerade die Langohren bei den Förstern so beliebt. Die Zwergfledermäuse fressen ganz gerne Schnaken und das ist natürlich für die Leute gerade im Oberrheingraben was besonders Nettes, weil die dann diese große Plage auch kurz halten können."
Im Naturschutzgebiet der Mayener Gruben finden die Fledermäuse ein geschütztes Winterquartier. Bis zu 100.000 Fledermäuse, so hat Andreas Kiefer mit einem Lichtschrankensystem erforscht, suchen hier Schutz in den Spalten und Ritzen der alten Stollen.
Informationen zur Europäischen Fledermausnacht am 25. und 26. August mit zahlenreichen Veranstaltungen in ganz Deutschland finden bietet der Naturschutzbund Deutschland NABU unter www.nabu.de , Stichwort Batnight.
Eine steile Treppe führt in den sogenannten Bierkellerstollen. Bis vor 50 Jahren hat eine Brauerei das gleichbleibend kühle Klima der künstlichen Höhle genutzt. In der kalten Jahreszeit überwintern in den Ritzen und Spalten des Basaltgesteins an die 10.000 Fledermäuse. Im Juni hat der Naturschutzbund den Stollen mit dem riesigen Höhlensaal und seinen teils 100 Meter langen Gängen gekauft:
"Sie bieten halt verschiedenen Fledermausarten genau das Mikroklima und die Verstecke, die sie mögen. Also Arten, die gerne im Bodengeröll reingehen, die finden hier Möglichkeiten, Arten, die es gerne trocken und kalt mögen, wie die Zwergfledermäuse, die finden hier einen Winterschlafplatz. Andere Arten, die halt große Hohlräume brauchen, die halt ein sehr stabiles Klima brauchen wie die Mausohrfledermäuse, die finden hier halt auch entsprechende Hohlräume. Also es ist hier eine sehr große Strukturvielfalt."
Jahrhundertelang baute man in den Mayener Gruben Basalt ab. So entstand ein unterirdisches System von insgesamt zehn Höhlen mit großen Räumen, Stollen und Gängen. Vor fast 20 Jahren bekam Andreas Kiefer von einem naturinteressierten Mayener den Hinweis auf das Fledermausvorkommen. Als er das erste Mal die riesigen Winterquartiere sah, konnte er es kaum glauben. Seitdem erforscht er die 16 dort vorkommenden Fledermausarten. Erst seit kurzem weiß der Wissenschaftler, dass das Grubenfeld auch im Sommer ein begehrter Treffpunkt ist . Aus bis zu 300 Kilometer Entfernung kommen die fliegenden Säugetiere im August/ September nach Mayen:
"Eine sehr wichtige Idee ist, dass die Tiere sich hier tatsächlich treffen und sich hier dann auch an dem Abend oder kurze Zeit später auch paaren. Andererseits ist es auch so, dass die Jungtiere Winterquartiere oder solche Schwarmquartiere auch erstmal kennenlernen müssen, und dann macht das auch Sinn, dass sie das entweder gezeigt bekommen von ihren Müttern oder vielleicht auch von anderen Mitgliedern aus der Kolonie. Man hat hier ganz oft Verfolgungsflüge, und die haben mit Sicherheit irgendwelche sozialen Funktionen, die wir aber noch nicht ganz aufgeklärt haben."
Andreas Kiefer hat in den Mayener Gruben das bedeutendste Fledermausvorkommen Mitteleuropas nachgewiesen. Vor der Höhle schwirren inzwischen Hunderte von Fledermäusen, die auf Brautschau und Wohnungssuche sind.
Um mehr über das Verhalten der kleinen Flugakrobaten zu erfahren, fängt Andreas Kiefer Tiere für die Bestandaufnahme ein. Dieses Mal geht ihm eine seltene Wimperfledermaus in das feinmaschige Netz, das er vor dem Höhleneingang gespannt hat:
"Das ist ja der Hammer, schau mal. Das ist die Neuentdeckung im Grubenfeld, von der wir erst seit zwei Wochen wissen, dass es die hier gibt. Die ist sogar relativ kräftig, die dürfte so acht bis neun Gramm wiegen, wir können sie ja mal gleich messen. Dass wir jetzt hier zu dieser Jahreszeit so viele Wimperfledermäuse fangen, das ist jetzt schon die achte innerhalb von einer Woche, das ist richtig klasse, das zeigt, dass die regelmäßig vorkommt. Eine sehr, sehr seltene Fledermausart. Gesamtbestand in Deutschland sind, glaube ich, keine 2000 Tiere."
Seinen Namen verdankt das Tier den wimpernähnlichen Härchen an der Schwanzflughaut Es steht, wie die meisten der 24 in Deutschland vorkommenden Fledermausarten auf der Roten Liste und ist vom Aussterben bedroht. Der Lebensraum für die Fledermäuse schrumpft zunehmend, und auch der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft hat zum Fledermaussterben beigetragen. Dabei sind die Insektenfresser sehr nützliche Tiere:
"Fledermäuse haben natürlich schon eine wichtige Funktion im Ökosystem. Einige regulieren Schädlinge wie bestimmte Nachtfalter, da gibt es also den Frostspanner, der in Wäldern großen Schaden anrichten kann. Deshalb sind gerade die Langohren bei den Förstern so beliebt. Die Zwergfledermäuse fressen ganz gerne Schnaken und das ist natürlich für die Leute gerade im Oberrheingraben was besonders Nettes, weil die dann diese große Plage auch kurz halten können."
Im Naturschutzgebiet der Mayener Gruben finden die Fledermäuse ein geschütztes Winterquartier. Bis zu 100.000 Fledermäuse, so hat Andreas Kiefer mit einem Lichtschrankensystem erforscht, suchen hier Schutz in den Spalten und Ritzen der alten Stollen.
Informationen zur Europäischen Fledermausnacht am 25. und 26. August mit zahlenreichen Veranstaltungen in ganz Deutschland finden bietet der Naturschutzbund Deutschland NABU unter www.nabu.de , Stichwort Batnight.