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Dreckig, dunkel, gefährlich

Parkhäuser wirken auf Viele nicht gerade einladend - das ist ein Ergebnis eines Parkhaustests des ADAC. Schmutz, schlechte Beleuchtung und eine zu kleine Einfahrtshöhe gehören zu den häufigeren Mängeln - doch es gibt auch ein Vorzeigeparkhaus.

Von Susanne Lettenbauer |
    Der Geländewagen quält sich aus der Parklücke, entgeht knapp einer Schramme am Nachbarwagen und kommt knapp unterhalb des Höhenbalkens aus der Ausfahrt heraus. Der Parkhaustest des ADAC zeigt jetzt, was Autofahrer täglich erleben:
    Deutschlands innerstädtische Parkhäuser sind überwiegend mangelhaft. In Sicherheit, Komfort, Preis und Benutzerfreundlichkeit. Damit liegt das Ergebnis nur knapp über dem Vorjahreswert und ist erschreckend.

    "Das fängt schon damit an, wenn ein Parkhaus sanierungsbedürftig aussieht: abgeplatzter Putz, ungepflegt, schmutzig und schlecht beleuchtet. Also das sind die Punkte, wo man sagt, hier wird abgewertet."

    Wo Autofahrer in Deutschland ihr Auto abstellen, ist es zu dunkel, zu eng, zu schmuddelig und es herrscht akuter Platzmangel. Bei immer breiter werdenden Fahrzeugen ein ernst zu nehmendes Sicherheitsrisiko, sagt Otto Saalmann, Sprecher des ADAC:

    "Grundsätzlich: Bei 50 getesteten Parkhäusern in zehn Städten ist jedes sechste durchgefallen mit der Note Mangelhaft oder sogar drei mal Sehr Mangelhaft. Demgegenüber steht aber nur ein einziges Sehr Gut."

    Ob in Ost oder West, ob neu oder alt – die Mängel sind offensichtlich und die Parkhausbetreiber sehen überwiegend tatenlos zu. Über die Hälfte der getesteten Abstellhallen erhielten die Note ausreichend, unter anderem in Hamburg die Millerntorgarage, in Dresden am Neumarkt/Frauenkirche, Altmarkt-Galerie, in Bremen-Mitte und Ostertor/Kulturmeile, in Hannover die Parkhäuser Markthalle und Osterstraße. Und in Köln:

    "Köln schneidet einerseits gar nicht schlecht ab: Denn bei fünf getesteten Parkhäusern, nämlich Rheinauhafen, Dumont-Karré, Kaiser-Wilhelm-Ring, konnten die Parkhäuser die Note Gut erreichen. Rudolfplatz gab es nur ein ausreichend, aber dafür dann Maastrichter Straße mit einem Sehr Mangelhaft mit Pauken und Trompeten durchgefallen."

    Das Urteil der Tester fällt vernichtend aus. Viele Parkhäuser sind ihr Geld nicht wert:

    "Durchgefallen mit Sehr Mangelhaft neben zwei anderen ist Düsseldorf Kreuzstrasse, der absolute Testverlierer. Hier ist eigentlich nichts, was stimmt: Das Parkhaus ist sanierungsbedürftig, es ist ungepflegt, schmutzig, die Einfahrtshöhe ist zu klein, die Rampen sind ohne Bordsteine, also für den Fußgänger gefährlich. Fahrbahnmarkierungen, Richtungspfeile abgenutzt. Auf dem Dachparkdeck ist ein Geländer teilweise durchgerostet."

    Weitere Mängel fanden die ADAC-Tester auch in anderen Parkhäusern: die Parkplätze zu schmal und nicht genau nummeriert, die Fußwege nicht markiert, die Treppenaufgänge zu schmal. Wird ein Parkhaus regelmäßig saniert, dann müsse es nicht zu diesen Sicherheitsmängeln kommen, sagt der ADAC-Experte. Beleuchtung, Fahrbahnmarkierung, Videoüberwachung – das wäre schnell realisierbar.

    Der Eindruck überwiegt: Auf Kosten der Kunden werden trotz hoher Gebühren die Parkhäuser in Deutschland schlecht instand gehalten. Ein einziges Parkhaus macht hier die Ausnahme:

    "Wünschen würden wir uns so ein Parkhaus wie das Kurhaus/Casino in Wiesbaden. Da hat alles gestimmt. Mit Sehr Gut unser Testsieger. Es ist übersichtlich, hell, sauber, behindertengerecht, Einfahrtshöhe 2,20 Meter. Die Beschilderung ist klar, die Rampen sind breit und die Parkplätze sind schräg angeordnet, das erleichtert dem Autofahrer natürlich hier einzufahren. Das ist ein Parkhaus, was wir gern überall hätten."