Dieser Mann hat keinen einfachen Job: Sasa Dragin ist Umweltminister der Republik Serbien:
"Unser größtes Problem ist, dass wir unser Abwasser dorthin leiten, wo wir auch das Trinkwasser entnehmen - nämlich meistens in den nächstgelegenen Fluss und das völlig unbehandelt ohne Kläranlage."
Die meisten Abwässer fließen damit in die Donau, die sich quer durch Serbien schlängelt, auch an der Hauptstadt Belgrad vorbei:
"Nehmen wir zum Beispiel Belgrad: Wir brauchen etwa 500 Millionen Euro, um die notwendigen Kläranlagen zu bauen. Und das ist für so ein kleines Land wie Serbien doch ein ganz dicker Brocken."
Deshalb werden die Abwässer auch noch über Jahre hinweg weiter in die Donau fließen, obwohl Serbien mit Unterstützung der EU zukünftig enorm in die Abwasserreinigung investieren will. Doch die saubere Donau ist nicht von heute auf morgen zu haben - auch nicht innerhalb der EU.
Beispiel: die neuen EU-Mitglieder Rumänien und Bulgarien. In den Städten und Gemeinden entlang der Donau werden dort gerade mal 30 Prozent der Abwässer in einer Kläranlage behandelt. Der Rest fließt mehr oder weniger direkt in die Donau, die hier alles andere als schön und blau ist:
"Die wichtigsten Problemstoffe sind Nitrat und Phosphor, die von kommunalen Abwässern kommen. Dann Pestizide oder Schwermetalle, die von verschiedenen Industrien kommen","
so der Kanadier Philipp Weller von der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau mit Sitz in Wien. Allerdings: Die EU setzt alles daran, damit die Donau wieder sauberer wird. Über vier Milliarden Euro wurden für den Bau von Kläranlagen im Einzugsbereich der Donau für Rumänien und Bulgarien bereitgestellt. Alle Gemeinden über 2000 Einwohner sollen auf diesem Wege zu einer Kläranlage kommen. Den Großteil davon bezahlt, so Philipp Weller, die Europäische Union:
""Bis zu 75 Prozent der Finanzierung kommt als Zuschuss von der EU. Das Land selbst muss aber auch einen Teil der Finanzierung auftreiben"
und nach der Fertigstellung auch die Betriebskosten bezahlen - ein Modell, das nach Ansicht der Experten auf der Donaukonferenz in Ulm durchaus nachhaltig ist. Das zeige, so Philipp Weller, das Beispiel derjenigen Donau-Anrainerstaaten, die bereits seit nahezu vier Jahren EU-Mitglied sind:
"Länder wie Ungarn, Slowenien und die Slowakei haben massiv den Bau der Kläranlagen vorangetrieben und sind bereits auf dem Niveau von Österreich und Deutschland angekommen. Die Wasserqualität hat sich verbessert."
Der Bau von Kläranlagen ist das eine, die ergänzende Unwelterziehung der Bevölkerung das andere. Beispiel Rumänien: Gerade entlang der Donau gibt es viele Tausend Kleinstbauern im Nebenerwerb, die nie richtig gelernt haben, mit Pflanzenschutzmitteln umzugehen. Lars Neumeister arbeitet als unabhängiger Pestizid-Fachmann im Auftrag mehrer Entwicklungshilfeorganisationen unter anderem in Rumänien:
"Wenn die Leute Pflanzenschutzmittel nutzen, dann nutzen sie sie oftmals falsch. Und das liegt an der mangelnden Ausbildung. Also es gibt wirklich Architekten, Lehrer, die nebenher Landwirtschaft betreiben, um sich zu ernähren. Es gibt immer noch Leute, die nehmen einen Kalender und sprühen, egal ob der Schädling da ist oder nicht."
Schulungen für die Landwirte, aber auch der Aufbau von Pflanzen-Warndiensten nach westeuropäischem Vorbild zur dosierten Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln könnten den Pestizideintrag in die Donau erheblich absenken - eine ebenfalls wichtige Aufgabe für die Zukunft. Kritisch sehen viele Experten allerdings Pläne, das natürliche Flussbett der Donau vor allem im Mündungsbereich künstlich zu verändern. Das Projekt eines Kanals auf ukrainischer Seite des Donau-Deltas zählt Georg Kestel vom Bund Naturschutz Bayern ebenso dazu wie das sogenannte ISPA-1-Projekt zwischen den rumänischen Städten Calarasi und Braila:
"Dabei wird sehr hart in die Natur eingegriffen, zwar ohne Staustufen, aber mit sehr massiven Baggerungen und wo die Gefahr besteht, dass die letzten bekannten Laichgebiete des Beluga-Störs zerstört werden. Das ist umso befremdlicher, als dass dieses Projekt gefördert wird mit europäischen Mitteln. Gleichzeitig wird ein Projekt mit europäischen Mitteln gefördert, diese Laichgebiete, diese Inseln an der Donau zu erhalten und zu verbessern. Also da sollte man sehr intensiv darüber nachdenken, wie man dieses Projekt verbessern kann."
"Unser größtes Problem ist, dass wir unser Abwasser dorthin leiten, wo wir auch das Trinkwasser entnehmen - nämlich meistens in den nächstgelegenen Fluss und das völlig unbehandelt ohne Kläranlage."
Die meisten Abwässer fließen damit in die Donau, die sich quer durch Serbien schlängelt, auch an der Hauptstadt Belgrad vorbei:
"Nehmen wir zum Beispiel Belgrad: Wir brauchen etwa 500 Millionen Euro, um die notwendigen Kläranlagen zu bauen. Und das ist für so ein kleines Land wie Serbien doch ein ganz dicker Brocken."
Deshalb werden die Abwässer auch noch über Jahre hinweg weiter in die Donau fließen, obwohl Serbien mit Unterstützung der EU zukünftig enorm in die Abwasserreinigung investieren will. Doch die saubere Donau ist nicht von heute auf morgen zu haben - auch nicht innerhalb der EU.
Beispiel: die neuen EU-Mitglieder Rumänien und Bulgarien. In den Städten und Gemeinden entlang der Donau werden dort gerade mal 30 Prozent der Abwässer in einer Kläranlage behandelt. Der Rest fließt mehr oder weniger direkt in die Donau, die hier alles andere als schön und blau ist:
"Die wichtigsten Problemstoffe sind Nitrat und Phosphor, die von kommunalen Abwässern kommen. Dann Pestizide oder Schwermetalle, die von verschiedenen Industrien kommen","
so der Kanadier Philipp Weller von der Internationalen Kommission zum Schutz der Donau mit Sitz in Wien. Allerdings: Die EU setzt alles daran, damit die Donau wieder sauberer wird. Über vier Milliarden Euro wurden für den Bau von Kläranlagen im Einzugsbereich der Donau für Rumänien und Bulgarien bereitgestellt. Alle Gemeinden über 2000 Einwohner sollen auf diesem Wege zu einer Kläranlage kommen. Den Großteil davon bezahlt, so Philipp Weller, die Europäische Union:
""Bis zu 75 Prozent der Finanzierung kommt als Zuschuss von der EU. Das Land selbst muss aber auch einen Teil der Finanzierung auftreiben"
und nach der Fertigstellung auch die Betriebskosten bezahlen - ein Modell, das nach Ansicht der Experten auf der Donaukonferenz in Ulm durchaus nachhaltig ist. Das zeige, so Philipp Weller, das Beispiel derjenigen Donau-Anrainerstaaten, die bereits seit nahezu vier Jahren EU-Mitglied sind:
"Länder wie Ungarn, Slowenien und die Slowakei haben massiv den Bau der Kläranlagen vorangetrieben und sind bereits auf dem Niveau von Österreich und Deutschland angekommen. Die Wasserqualität hat sich verbessert."
Der Bau von Kläranlagen ist das eine, die ergänzende Unwelterziehung der Bevölkerung das andere. Beispiel Rumänien: Gerade entlang der Donau gibt es viele Tausend Kleinstbauern im Nebenerwerb, die nie richtig gelernt haben, mit Pflanzenschutzmitteln umzugehen. Lars Neumeister arbeitet als unabhängiger Pestizid-Fachmann im Auftrag mehrer Entwicklungshilfeorganisationen unter anderem in Rumänien:
"Wenn die Leute Pflanzenschutzmittel nutzen, dann nutzen sie sie oftmals falsch. Und das liegt an der mangelnden Ausbildung. Also es gibt wirklich Architekten, Lehrer, die nebenher Landwirtschaft betreiben, um sich zu ernähren. Es gibt immer noch Leute, die nehmen einen Kalender und sprühen, egal ob der Schädling da ist oder nicht."
Schulungen für die Landwirte, aber auch der Aufbau von Pflanzen-Warndiensten nach westeuropäischem Vorbild zur dosierten Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln könnten den Pestizideintrag in die Donau erheblich absenken - eine ebenfalls wichtige Aufgabe für die Zukunft. Kritisch sehen viele Experten allerdings Pläne, das natürliche Flussbett der Donau vor allem im Mündungsbereich künstlich zu verändern. Das Projekt eines Kanals auf ukrainischer Seite des Donau-Deltas zählt Georg Kestel vom Bund Naturschutz Bayern ebenso dazu wie das sogenannte ISPA-1-Projekt zwischen den rumänischen Städten Calarasi und Braila:
"Dabei wird sehr hart in die Natur eingegriffen, zwar ohne Staustufen, aber mit sehr massiven Baggerungen und wo die Gefahr besteht, dass die letzten bekannten Laichgebiete des Beluga-Störs zerstört werden. Das ist umso befremdlicher, als dass dieses Projekt gefördert wird mit europäischen Mitteln. Gleichzeitig wird ein Projekt mit europäischen Mitteln gefördert, diese Laichgebiete, diese Inseln an der Donau zu erhalten und zu verbessern. Also da sollte man sehr intensiv darüber nachdenken, wie man dieses Projekt verbessern kann."