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Drei Astronauten sterben bei Routine-Test am Boden
Die Tragödie von Apollo-1

Übermorgen vor 50 Jahren kamen die drei US-Astronauten Gus Grissom, Edward White und Roger Chaffee ums Leben. Sie spielten in einer Apollo-Kapsel die Prozeduren beim Start durch. Doch während des Tests gab es wegen gebrochener Kabel elektrische Funken. Die reine Sauerstoffatmosphäre in der Kapsel schlug sofort Flammen.

    Die Anzüge der Astronauten und viele Komponenten des Raumschiffs waren aus leicht brennbarem Material hergestellt, so dass das Inferno seinen Lauf nahm. Die Luke der Kapsel ließ sich wegen des hohen Innendrucks nicht sofort öffnen – und, aus heutiger Sicht unglaublich, der Test hatte als nicht gefährlich gegolten. Daher waren bei der Katastrophe keine Rettungskräfte zur Stelle.
    Nach dem Brand von Apollo-1 setzte die NASA ihre bemannten Flüge für über 20 Monate aus. Die Kapsel wurde umgebaut und bestand danach – wie auch die Astronautenanzüge – aus feuerfesten Materialien.

    Wenig bekannt ist, dass der sowjetische Kosmonaut Walentin Bondarenko im März 1961 ein ganz ähnliches Schicksal erlitten hatte wie die Apollo-1-Crew. Bondarenko lebte für einen zweiwöchigen Test in einer Druckkammer, in der der Sauerstoff ebenfalls stark angereichert war. Als er einen Alkohol-getränkten Wattebausch achtlos wegwarf, kam es zur Tragödie.
    Gus Grissom, Ed White und Roger Chaffee (von links nach rechts) kamen am 27. Januar 1967 beim Brand ihrer Kapsel ums Leben
    Gus Grissom, Ed White und Roger Chaffee (von links nach rechts) kamen am 27. Januar 1967 beim Brand ihrer Kapsel ums Leben (NASA)
    Der Wattebausch traf eine elektrisch beheizte Kochplatte und fing Feuer. Beim Versuch, den Brand zu löschen, griffen die Flammen auf die Kleidung des Kosmonauten über – Walentin Bondarenko starb. Er gilt als erster Toter der Raumfahrt. Drei Wochen nach diesem Unglück startete Juri Gagarin als erster Mensch ins All.