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Drei Läufe am Limit

Von der Straße geht es jetzt für die Radfahrer in das Oval aus Holz: Bei den Olympischen Spielen beginnen die Sprintermannschaften die Bahnradwettkämpfe.

Von Manfred Christoph |
    "Drei Läufe innerhalb von zwei Stunden – hoffentlich drei Läufe – wir gehen ja davon aus, sind ja optimistisch und dann ist es das für mich eigentlich auch schon gewesen."

    So lang wird Olympia für Stefan Nimke im Optimalfall dauern. Dabei hat sich der Bahnrad-Weltmeister schon seit zehn Tagen in London auf diesen kurzen Moment vorbereitet. Gemeinsam mit seinen Kollegen im Teamsprint Maximilian Levy und René Enders. Enders ist der Anfahrer des drei Runden langen Rennens im Holzoval. Er ist der Kleinste im Team und als Antrittschnellster wegen seiner Explosivität der ideale Mann. Enders bringt das Trio auf gefühlte 60 Stundenkilometer. Nach einer Runde steigt er aus. Dann kommt Levy ins Spiel und löst Enders beim Tempobolzen ab, eine weitere Runde über 250 Meter. Nimke ist der konstanteste Fahrer der drei und fährt die letzte Runde allein ins Ziel.

    "Die Chancen stehen eigentlich sehr, sehr gut. Wir wollen ja nicht nur eine Medaille, wir wollen ja um Gold wieder fahren nach 2004. Das ist ja unser großes Ziel. Wir fahren da hin, um – wirklich – um Gold zu fahren und eine Medaille ist in dem Moment eigentlich auch schon für uns selber irgendwo als Ansporn schon so eine Pflichtaufgabe. Alles andere wäre für uns eine sehr, sehr herbe Enttäuschung."

    Ein perfekter Lauf im Teamsprint dauert keine Minute. Der Weltrekord des deutschen Trios liegt bei exakt 42,914 Sekunden. Die Deutschen wurden bei der WM 2011 zunächste Zweite, bevor die Franzosen Gold wegen eines Verstoßes gegen die Antidoping-Meldeauflagen wieder abgeben mussten. Für Bundestrainer Detlev Uibel ist der Umgang mit der Favoritenerolle kein Problem:

    "Wir waren zwei Mal Weltmeister in den letzten vier Jahren. Wir gehören sicherlich mit dem aktuellen Weltrekord, den wir gefahren sind, zu den heißen Goldkaddaten. Wir wollen uns da sehen, wir kämpfen darum und wir haben auch diese Zielstellung im Finale zu sein und dann denk ich mal, ist auch vielleicht die Tagesform entscheidend."

    Bei den Frauen ist der Teamsprint in London zum ersten Mal Teil des olympischen Programms und wird mit zwei Fahrerinnen in jeder Crew ausgetragen. Kristina Vogel und Miriam Welte sind die deutschen Debütantinnen bei Olympia, durchaus mit Medaillenchancen.