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Drei Monate keine Dunkelheit

Eine perfekt schwarze Nacht gibt es nur, wenn die Sonne in einem Winkel von mindestens achtzehn Grad unter dem Horizont steht. Dann ist es physikalisch gesehen wirklich dunkel. Im Norden Deutschlands ist dies erst Anfang August wieder der Fall.

Von Dirk Lorenzen |
    Die Saison der weißen Nächte hat begonnen - so die etwas übertriebene Bezeichnung für Nächte, in denen die Abend- nahtlos in die Morgendämmerung übergeht.

    Im deutsch-dänischen Grenzland sinkt die Sonne heute Nacht nur noch gut siebzehn Grad unter den Horizont. Die Erdatmosphäre bricht das Sonnenlicht so stark, dass der Himmel dann immer noch etwas aufgehellt ist. Allerdings bemerken dies in den kommenden Nächten nur erfahrene Beobachter.

    Erst zu Monatsende werden die hellen Nächte bei uns wirklich auffällig. Zu Sommeranfang befindet sich die Sonne um Mitternacht in Flensburg nicht einmal zwölf Grad unter dem Horizont. Dann schimmert das Firmament in Nordrichtung in wunderbaren Blautönen.

    Je weiter man nach Norden reist, desto markanter sind die hellen Sommernächte. Stockholm und Sankt Petersburg schmücken sich von Anfang Juni bis Mitte Juli mit den berühmten Nächten, in denen nur die hellsten Sterne und Planeten am Himmel zu erkennen sind.

    Am Nordkap gibt es bis Anfang August überhaupt keine Nacht mehr: Die Sonne geht nie unter. Danach bleiben die Nächte noch bis in den September hinein recht hell.

    Dagegen ist ganz im Süden Deutschlands, in den Alpen oder gar am Mittelmeer nichts von diesem nächtlichen Zauber zu sehen. Dort sinkt die Sonne jede Nacht tiefer als achtzehn Grad unter den Horizont. Südlich der Donau sind alle Nächte schwarz.

    Zur Erklärung der Dämmerung

    Mitternachtssonne in Norwegen

    Verschiedene Dämmerungsphasen