
Die Abstimmungen galten als erster politischer Stimmungstest seit der Präsidentschaftswahl vor einem Jahr. In Virginia gewann die demokratische Kandidatin Spanberger. Die 46-Jährige besiegte die republikanische Vizegouverneurin Earle-Sears. Spanberger ist die erste Frau, die Virginia als Gouverneurin führen wird. Sie übernimmt das Amt des scheidenden republikanischen Gouverneurs Youngkin. Die ehemalige Kongressabgeordnete und CIA-Fallbeauftragte stellte in ihrer Kampagne wirtschaftliche Themen in den Vordergrund. Spanbergers Parteikollegin Hashmi gewann das Amt der Vizegouverneurin. Hashmi ist die erste Amerikanerin indischer Herkunft und die erste Muslima, die dieses Amt bekleidet. Sie setzte sich gegen den Republikaner durch.
Erfolg für die Demokraten auch in New Jersey
Die Demokratin Mikie Sherrill wurde zur Gouverneurin des US-Bundesstaats New Jersey gewählt. Die ehemalige Hubschrauberpilotin der Marine und vierfache Kongressabgeordnete besiegte den Republikaner Ciattarelli, der von Präsident Trump unterstützt wurde. Sie festigte damit die demokratische Mehrheit in dem Bundesstaat, der bei Präsidentschafts- und Senatswahlen zuverlässig demokratisch wählt. Die 53-Jährige konzentrierte sich im Wahlkampf auf Themen wie Lebenshaltungskosten. Sherrill folgt als Gouverneurin ihrem Parteifreund Murphy nach, der nach acht Jahren nicht erneut antrat.
Demokrat Mamdani siegt in New York
Aus der Wahl eines neuen Bürgermeisters in der Millionenmetropole New York ging der Demokrat Mamdani als Sieger hervor. Als Mitglied der "Democratic Socialists of America" gehört Mamdani zum linken Flügel der Partei. Der als Sohn indischstämmiger Eltern in Uganda geborene 34-Jährige wird der jüngste und der erste muslimische Bürgermeister New Yorks sein. Der bisherige Abgeordnete im Parlament des Bundesstaats New York hatte im Wahlkampf vor allem die horrenden Lebenshaltungskosten in einer der teuersten Städte der Welt thematisiert. Er versprach unter anderem eine Mietpreisbremse sowie kostenlose Busse und Kinderbetreuung. Finanzieren will er das mit höheren Steuern für Wohlhabende und Unternehmen.
Trump droht mit Kürzung von Bundesmitteln
Mamdani dürfte mit seinem Sieg auch zu einem neuen Gegenspieler von Präsident Trump aufsteigen. Selbst als Präsident kandideren kann er laut Verfassung allerdings nicht, weil er nicht in den USA geboren ist. Im Vorfeld der Wahl hatte Trump massiv versucht, Einfluss zu nehmen. Er rief dazu auf, nicht für Mamdani zu stimmen, und verunglimpfte ihn als Judenhasser und Kommunisten. Trump drohte zudem, im Fall eines Wahlsiegs Mamdanis der Stadt Bundesmittel zu entziehen.
Politologin Ashbrook: "Trump wird Mamdani zum Staatsfeind Nummer 1 erklären"
Die für die Bertelsmann-Stiftung arbeitende Politologin Cathryn Clüver Ashbrook sagte im Deutschlandfunk, Mamdani habe in New York einen völlig neuartigen Wahlkampf geführt. Er sei auf die Straße gegangen und habe sich von den Menschen ihre Probleme und Nöte erzählen lassen. Dabei habe Mamdani die für die New Yorker passende politische Ansprache gefunden, erklärte Ashbrook.
Der Wissenschaftlerin zufolge wird es Mamdani als Bürgermeister jedoch nicht einfach haben: "Er steht für alles, was die Washingtoner Administration hasst: progressive Städte und eine liberale Haltung zu den Dingen des Lebens." Es sei davon auszugehen, dass Trump Mamdani zum Staatsfeind Nummer 1 erklären werde. Trump werde seine Ankündigung wahrmachen - und New York sämtliche Bundesmittel entziehen. Auf die Stadt komme somit eine harte Zeit zu, befürchtet Ashbrook.
Zehntausende Briefwähler
Weitere Bewerber waren in New York unter anderem der frühere demokratische Gouverneur Cuomo. Er trat als unabhängiger Kandidat an und kam auf Rang zwei. Der 67-Jährige war 2021 nach Vorwürfen sexueller Belästigung von seinem Amt als Gouverneur des Bundesstaats zurückgetreten. Für die Republikaner war Curtis Sliwa angetreten. Der 71 Jahre alte Gründer einer Bürgerinitiative für mehr Sicherheit auf den Straßen war bereits vor vier Jahren erfolglos zur Wahl angetreten. Er rangiert nur weit abgeschlagen auf Platz drei.
Eine Rekordzahl von mehr als 700.000 Menschen hatte auch schon in den Tagen vor der Wahl in dafür eingerichteten Wahllokalen ihre Stimme abgegeben - dazu Zehntausende per Brief.
Lesen Sie hier, warum der USA-Experte Braml im Sieg Mamdanis eine Gefahr für dessen Demokraten sieht.
Diese Nachricht wurde am 05.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
