Sonntag, 19. Mai 2024

Nach Angriff auf SPD-Politiker in Dresden
Polizei ordnet Tatverdächtigen dem rechten Spektrum zu

Nach dem Angriff auf den SPD-Europaabgeordneten Ecke in Dresden sieht die Polizei erste Hinweise auf einen rechts-motivierten Hintergrund. Ein Sprecher des Landeskriminalamts Sachsen erklärte, es gebe Anhaltspunkte, dass einer der vier Verdächtigen dem rechten Spektrum zuzuordnen sei. Dies habe die Auswertung von Beweismitteln ergeben.

06.05.2024
    Man sieht einen Teil des Plakats mit dem Kopf Eckes am rechten Bildrand. Dahinter unscharf eine Häuserzeile und ein Kirchturm.
    Wahlplakat des in Dresden attackierten SPD-Politikers Ecke. (dpa / Robert Michael)
    Die Ermittler hatten am Wochenende mehrere Wohnungen in Dresden durchsucht. Der sächsische Spitzenkandidat der SPD für die Europawahl, Ecke, war am Freitagabend niedergeschlagen und schwer verletzt worden. Die Tatverdächtigen sind im Alter von 17 und 18 Jahren.
    Sachsens Innenminister Schuster kündigte für Dienstag eine Pressekonferenz zu dem Fall an. Später wollen die Innenminister der Länder zudem in einer Videoschalte über mögliche Maßnahmen zum Schutz von Mandatsträgern und politisch Aktiven vor Angriffen beraten.

    "Pulse of Europe" beobachtet schon lange Angriffe auf die Demokratie

    Der Vorstandsvorsitzende der überparteilichen Bürgerinitiative Pulse of Europe, Röder, sagte im Deutschlandfunk, manbeobachte diese Angriffe auf die Demokratie schon seit geraumer Zeit. Der AfD-Abgeordnete Gauland habe 2017 zur Jagd auf die damalige Bundeskanzlerin Merkel aufgerufen. Nun seien den Worten Taten gefolgt. Mitglieder von Pulse of Europe seien als "europäische Idioten" beschimpft worden, die man an Laternenpfählen aufhängen solle, erklärte Röder.
    Das Interview mit Daniel Röder können Sie hier nachlesen.
    Der bayerische Ministerpräsident Söder gab der AfD eine Mitverantwortung für die Angriffe. Der CSU-Vorsitzende sagte den Sendern RTL und ntv, die AfD hetze die Menschen auf. Besonders junge Leute würden über das Internet aufgestachelt. Dagegen müsse vorgegangen werden. Bundesinnenministerin Faeser sagte der "Rheinischen Post" aus Düsseldorf, rechtsstaatlich seien jetzt mehr Härte gegen Gewalttäter und ein stärkerer Schutz für die demokratischen Kräfte nötig.

    Fast 6.000 Unterschriften unter der Striesener Erklärung

    Mehr als 170 Politiker haben inzwischen die sogenannte Striesener Erklärung gegen Gewalt in der politischen Auseinandersetzung unterzeichnet. Sie verpflichten sich darin zu Leitlinien im politischen Handeln. Insgesamt kamen nach Angaben der Initiatoren bereits mehr als 5.800 Unterschriften zusammen.
    Diese Nachricht wurde am 06.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.