In der Eisbergallee an der Nordspitze der antarktischen Halbinsel herrscht Hochbetrieb. Durch den Klimawandel schieben sich immer mehr Eisberge durch den schmalen Kanal zu den Joinville-Inseln in Richtung Atlantik.
"Wo auch immer sie sich von der Antarktis lösen, driften sie mit dem Ringstrom hierher und treiben dann durch die Eisbergallee in den Südatlantik hinaus."
Einer von ihnen war C-18a, ein 18 Kilometer langer und sechs Kilometer breiter Eisberg, der sich im Südsommer 2003 vom Ross-Eisschelf gelöst hatte, erklärt Ken Smith vom Forschungsinstitut des Monterey Bay Aquariums: Sechs Jahre brauchte der Gigant für die Reise, ehe er in der Eisbergallee ins Visier der Meeresbiologen geriet. Sie hatten schon auf ihn gewartet. Der Grund:
"Es gibt viele Erzählungen von Eisbergen, darüber, dass unheimlich viele Vögel um sie herum zu finden sind. Vor Jahren hatten wir einmal das Glück, dass ein Eisberg über ein Echolot driftete, das wir auf dem Meeresgrund stationiert hatten. Dieses Gerät hat dann ungeheuer viele Signale aus der Umgebung des Eisbergs empfangen, die von Fischen und vom Krill stammten. Als der Eisberg vorüber war, war da nichts mehr. Es musste also irgendetwas rings um den Eisberg sein."
Was das war, das sollte C-18a den Forschern verraten. Deshalb rückten sie ihm und zwei weiteren Eisbergen, die ihn begleiteten, unter anderem mit Echolot, Wasserproben und Kameras zu Leibe. Das Ergebnis:
"In Eisbergnähe gab es viel mehr pflanzliches und tierisches Plankton und auch viel mehr Fische als im normalen Ozean. Es sieht aus wie ein Halo, und dieser Halo kann einen Radius von mehreren Kilometern haben. Unsere Berechnungen legen nahe, dass der Einfluss, den die Eisberge durch ihren Halo auf die Hochsee um sie herum haben, enorm ist."
Jeder Eisberg erzeugt um sich herum so etwas wie eine Oase im sonst eher kargen Südozean. Ken Smith:
"Es sieht so aus, als ob die Tiere, die mit dem Eisberg ziehen, prinzipiell erst einmal die gleichen sind wie sonst überall auch. Allerdings gibt es Unterschiede. So ist der Krill am Eisberg sehr viel größer als der normale ohne Eisberg."
Die Oase entsteht wahrscheinlich, weil ein Eisberg das Meer um sich herum düngt und deshalb das Phytoplankton gedeiht und damit die Nahrungsgrundlage für alle anderen. Smith:
"Das Eis ist Zehntausende Jahre alt, und die Gletscher haben nicht nur den Felsen, auf dem sie lasteten, zermahlen. Sie haben auch Staub gespeichert, der im Lauf der Zeit vom Festland auf sie geweht wurde. Staub von Vulkanausbrüchen zum Beispiel, und diesen Staub setzen sie jetzt wieder frei, wenn sie schmelzen."
Die langsam schmelzenden Eisberge entlassen also viele Nährstoffe ins Meer, erklärt Ken Smith:
"Das Eisen ist unserer Meinung nach der wichtigste Nährstoff, der mit dem schmelzenden Eis ins Meer gelangt, denn Eisen ist in den Südozeanen Mangelware. Wo es angereichert ist, haben wir Algenwachstum, und damit die Möglichkeit, Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu holen."
Noch weiß man nicht, wie viel Kohlendioxid die Eisberge so wieder aus der Luft holen, aber es wird wohl leider nicht genug sein, um gegen den Klimawandel anzukämpfen, scherzt Ken Smith. Trotzdem ist der Effekt der Eisberge auf die Ökosysteme in den Südozeanen beachtlich. Für ein kleines Gebiet an der Nordspitze der antarktischen Halbinsel haben die Forscher abgeschätzt, dass allein die größeren Eisberge mehr als ein Drittel der Meeresoberfläche düngen, obwohl die Eisberge selbst insgesamt nur knapp ein halbes Prozent der Fläche einnehmen.
"Wo auch immer sie sich von der Antarktis lösen, driften sie mit dem Ringstrom hierher und treiben dann durch die Eisbergallee in den Südatlantik hinaus."
Einer von ihnen war C-18a, ein 18 Kilometer langer und sechs Kilometer breiter Eisberg, der sich im Südsommer 2003 vom Ross-Eisschelf gelöst hatte, erklärt Ken Smith vom Forschungsinstitut des Monterey Bay Aquariums: Sechs Jahre brauchte der Gigant für die Reise, ehe er in der Eisbergallee ins Visier der Meeresbiologen geriet. Sie hatten schon auf ihn gewartet. Der Grund:
"Es gibt viele Erzählungen von Eisbergen, darüber, dass unheimlich viele Vögel um sie herum zu finden sind. Vor Jahren hatten wir einmal das Glück, dass ein Eisberg über ein Echolot driftete, das wir auf dem Meeresgrund stationiert hatten. Dieses Gerät hat dann ungeheuer viele Signale aus der Umgebung des Eisbergs empfangen, die von Fischen und vom Krill stammten. Als der Eisberg vorüber war, war da nichts mehr. Es musste also irgendetwas rings um den Eisberg sein."
Was das war, das sollte C-18a den Forschern verraten. Deshalb rückten sie ihm und zwei weiteren Eisbergen, die ihn begleiteten, unter anderem mit Echolot, Wasserproben und Kameras zu Leibe. Das Ergebnis:
"In Eisbergnähe gab es viel mehr pflanzliches und tierisches Plankton und auch viel mehr Fische als im normalen Ozean. Es sieht aus wie ein Halo, und dieser Halo kann einen Radius von mehreren Kilometern haben. Unsere Berechnungen legen nahe, dass der Einfluss, den die Eisberge durch ihren Halo auf die Hochsee um sie herum haben, enorm ist."
Jeder Eisberg erzeugt um sich herum so etwas wie eine Oase im sonst eher kargen Südozean. Ken Smith:
"Es sieht so aus, als ob die Tiere, die mit dem Eisberg ziehen, prinzipiell erst einmal die gleichen sind wie sonst überall auch. Allerdings gibt es Unterschiede. So ist der Krill am Eisberg sehr viel größer als der normale ohne Eisberg."
Die Oase entsteht wahrscheinlich, weil ein Eisberg das Meer um sich herum düngt und deshalb das Phytoplankton gedeiht und damit die Nahrungsgrundlage für alle anderen. Smith:
"Das Eis ist Zehntausende Jahre alt, und die Gletscher haben nicht nur den Felsen, auf dem sie lasteten, zermahlen. Sie haben auch Staub gespeichert, der im Lauf der Zeit vom Festland auf sie geweht wurde. Staub von Vulkanausbrüchen zum Beispiel, und diesen Staub setzen sie jetzt wieder frei, wenn sie schmelzen."
Die langsam schmelzenden Eisberge entlassen also viele Nährstoffe ins Meer, erklärt Ken Smith:
"Das Eisen ist unserer Meinung nach der wichtigste Nährstoff, der mit dem schmelzenden Eis ins Meer gelangt, denn Eisen ist in den Südozeanen Mangelware. Wo es angereichert ist, haben wir Algenwachstum, und damit die Möglichkeit, Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu holen."
Noch weiß man nicht, wie viel Kohlendioxid die Eisberge so wieder aus der Luft holen, aber es wird wohl leider nicht genug sein, um gegen den Klimawandel anzukämpfen, scherzt Ken Smith. Trotzdem ist der Effekt der Eisberge auf die Ökosysteme in den Südozeanen beachtlich. Für ein kleines Gebiet an der Nordspitze der antarktischen Halbinsel haben die Forscher abgeschätzt, dass allein die größeren Eisberge mehr als ein Drittel der Meeresoberfläche düngen, obwohl die Eisberge selbst insgesamt nur knapp ein halbes Prozent der Fläche einnehmen.