Drogenbeauftragter Streeck: "Wir haben ein Alkohol- und Tabakproblem in Deutschland"

Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Streeck, hat den Deutschen ein problematisches Verhältnis zu Alkohol und Tabak attestiert. Es gebe hierzulande ein Alkohol- und Tabakproblem, über das man reden müsse, sagte Streeck der Zeitung "Die Welt".

    Hendrik Streeck sitzt in einem TV-Studio mit einem blauen Anzug in einem Sessel und schaut geradeaus in die Kamera.
    Der Virologe und CDU-Politiker Hendrik Streeck ist Drogenbeauftragter der Bundesregierung (Archivbild). (IMAGO / teutopress / IMAGO / teutopress GmbH)
    Alkoholkonsum sei tief in unserer Kultur verwurzelt - und einen Kulturwechsel mache die Gesellschaft nur langsam mit. In diesem Zusammenhang bekräftigte Streeck seine Forderung, das sogenannte "begleitete Trinken" abzuschaffen, bei dem Kinder ab 14 Jahren im Beisein ihrer Eltern Alkohol trinken dürfen. Dieser werde aber nicht weniger schädlich, nur weil die Erwachsenen dabeisäßen, betonte Streeck. Vielmehr könne die Abschaffung der Regelung dazu führen, Alkoholkonsum weiter zu reduzieren.
    Eine Debatte über die generelle Anhebung des Mindestalters für Alkoholkonsum hält der CDU-Politiker jedoch nicht für zielführend. Den besseren Weg sehe er in Prävention und Aufklärung.

    "Wirksame Altersbeschränkung für Social Media"

    Streeck äußerte sich auch zum Thema Mediensucht insbesondere bei jungen Menschen. Er betonte: "Jugendliche nutzen viel zu viel Social Media, Streaming-Dienste oder Games". Für dieses Problem müsse ein stärkeres Bewusstsein geschaffen und bestehendes Recht durchgesetzt werden. Der Bundesbeauftragte verwies auf die Datenschutz-Grundverordnung, laut der Jugendliche erst ab 16 Jahren ohne Zustimmung der Eltern einen Social-Media-Account erstellen dürfen. Das interessiere die Anbieter aber nicht.
    Streeck plädierte deshalb dafür, dass TikTok, Snapchat und Co. eine wirksame Altersüberprüfung einführen müssten. Idealerweise würden einheitliche Regelungen in europäischer Zusammenarbeit umgesetzt. "Und ich sehe auch die Eltern stärker in der Verantwortung, hinzuschauen, was ihre Kinder im digitalen Raum treiben".
    Diese Nachricht wurde am 16.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.