Im Vergleich zur Antarktis nimmt sich Grönland in seiner Fläche sowie in der Dicke seines Eises eher bescheiden aus. Dennoch würde hier gebundene Menge an Wasser ausreichen, um die Spiegel der Weltmeere um ganze sieben Meter ansteigen zu lassen. Doch dass dieser Fall schlagartig eintreten könnte, halten auch Skeptiker für unwahrscheinlich. Immerhin würde es rund 1000 Jahre dauern, bis Grönland nicht mehr von ewigem Weiß überzogen wäre. Allerdings sei der Weg zur Enteisung des Relikts aus der letzten Eiszeit bereits eingeschlagen, konstatieren Klimaforscher und Glaziologen in der neuen Ausgabe des britischen Wissenschaftsmagazins "Nature". "Wenn die Temperatur in der Arktis um weitere zwei bis drei Grad Celsius zunimmt, überschreitet Grönland eine kritische Schwelle. Wenn wir weiter so viel Treibhausgase produzieren, wird der Schmelzverlust den Schneezuwachs bald übertreffen und Grönlands Eispanzer beginnt zu schwinden - sehr wahrscheinlich schon in den nächsten Jahrzehnten", befürchtet unter anderen der belgische Glaziologe Philippe Huybrechts.
Der Gletscher-Experte von der Freien Universität Brüssel arbeitet auch am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. Huybrechts war maßgeblich daran beteiligt, Grönlands thermische Schmerzgrenze genau auszuloten. Um überdies den etwaigen Zeitpunkt abschätzen zu können, wann in der Zukunft diese kritische Temperaturschwelle erreicht werde, tat sich der Belgier mit zwei britischen Klimaforschern zusammen und fütterte einen Großrechner mit den gesammelten Klimadaten. Gleich mehrere unterschiedliche Modelle simulierten das Klima der nächsten Jahrhunderte. In mehreren Durchläufen variierten die Wissenschaftler dabei die Menge von Klima erwärmenden Treibhausgasen - von moderaten Emissionen bis zu völlig ungebremstem Ausstoß. In der aktuellen Ausgabe des britischen Fachblattes "Nature" resümieren die drei die alarmierenden Ergebnisse: "Bis auf eines wird in allen Szenarien die kritische Temperaturschwelle Grönlands spätestens im Jahr 2100 überschritten. In mehr als der Hälfte der Modell-Läufe war dieser Punkt sogar schon Mitte des Jahrhunderts erreicht", so Huybrechts.
Komme dann die Entwicklung erst einmal in Gang, sei die Super-Schmelze nicht mehr aufzuhalten: "Ist die Temperaturschwelle einmal überschritten, und bis dahin ist es nicht mehr weit, dann gerät Grönland aus dem Gleichgewicht. Der Prozess der Eisschmelze wird sich selbst verstärken und ist dann vermutlich nicht mehr aufzuhalten." Denn der Eispanzer Grönlands wirkt selbst wie ein riesiger Strahlungsreflektor, der einfallendes Sonnenlicht fast komplett wieder ins All zurückwirft. Nimmt aber die Eisfläche ab und wird der Erdboden darunter frei, ergibt sich ein zusätzlicher Heizeffekt, weil die Landmasse die Strahlung aufnimmt und mit zunehmender Eigentemperatur das verbliebene Eis noch schneller abschmilzt. Schon heute macht sich die Klimaerwärmung in der Arktis stärker bemerkbar als anderswo - die Temperatur im Nordpolargebiet steigt schneller als im Weltmittel. Noch lasse sich dieser Trend aber aufhalten, meint der Brite Jonathan Gregory von der Universität Reading in England und Mitstreiter Huybrechts: "Dazu müssten wir aber unsere Treibhausgas-Emissionen um 60 Prozent reduzieren. Allerdings müsste das weltweit das Ziel sein!"
[Quelle: Volker Mrasek]
Der Gletscher-Experte von der Freien Universität Brüssel arbeitet auch am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven. Huybrechts war maßgeblich daran beteiligt, Grönlands thermische Schmerzgrenze genau auszuloten. Um überdies den etwaigen Zeitpunkt abschätzen zu können, wann in der Zukunft diese kritische Temperaturschwelle erreicht werde, tat sich der Belgier mit zwei britischen Klimaforschern zusammen und fütterte einen Großrechner mit den gesammelten Klimadaten. Gleich mehrere unterschiedliche Modelle simulierten das Klima der nächsten Jahrhunderte. In mehreren Durchläufen variierten die Wissenschaftler dabei die Menge von Klima erwärmenden Treibhausgasen - von moderaten Emissionen bis zu völlig ungebremstem Ausstoß. In der aktuellen Ausgabe des britischen Fachblattes "Nature" resümieren die drei die alarmierenden Ergebnisse: "Bis auf eines wird in allen Szenarien die kritische Temperaturschwelle Grönlands spätestens im Jahr 2100 überschritten. In mehr als der Hälfte der Modell-Läufe war dieser Punkt sogar schon Mitte des Jahrhunderts erreicht", so Huybrechts.
Komme dann die Entwicklung erst einmal in Gang, sei die Super-Schmelze nicht mehr aufzuhalten: "Ist die Temperaturschwelle einmal überschritten, und bis dahin ist es nicht mehr weit, dann gerät Grönland aus dem Gleichgewicht. Der Prozess der Eisschmelze wird sich selbst verstärken und ist dann vermutlich nicht mehr aufzuhalten." Denn der Eispanzer Grönlands wirkt selbst wie ein riesiger Strahlungsreflektor, der einfallendes Sonnenlicht fast komplett wieder ins All zurückwirft. Nimmt aber die Eisfläche ab und wird der Erdboden darunter frei, ergibt sich ein zusätzlicher Heizeffekt, weil die Landmasse die Strahlung aufnimmt und mit zunehmender Eigentemperatur das verbliebene Eis noch schneller abschmilzt. Schon heute macht sich die Klimaerwärmung in der Arktis stärker bemerkbar als anderswo - die Temperatur im Nordpolargebiet steigt schneller als im Weltmittel. Noch lasse sich dieser Trend aber aufhalten, meint der Brite Jonathan Gregory von der Universität Reading in England und Mitstreiter Huybrechts: "Dazu müssten wir aber unsere Treibhausgas-Emissionen um 60 Prozent reduzieren. Allerdings müsste das weltweit das Ziel sein!"
[Quelle: Volker Mrasek]