Dänemark
Drohnen über mehreren Flughäfen gesichtet - dänische Regierung spricht von systematischer Bedrohung

Über mehreren Flughäfen im EU- und NATO-Mitgliedstaat Dänemark sind erneut Drohnen gesichtet worden. Es seien Drohnen unbekannter Herkunft über vier dänischen Flughäfen entdeckt worden, bevor sie die Orte von selbst wieder verlassen hätten, erklärte die dänische Polizei. Die dänische Regierung spricht von einer systematischen Bedrohung.

    Aalborg Airport, nachdem Drohnen auf dem Flughafen beobachtet wurden und der Luftraum über dem Flughafen geschlossen wurde.
    Unter anderem am Flughafen in Aalborg wurden Drohnen gesichtet. (Bo Amstrup/Ritzau Scanpix Foto/AP/dpa)
    Betroffen von dem jüngsten Vorfall waren der Polizei zufolge die Flughäfen Aalborg, Esbjerg und Sönderborg sowie der Luftwaffenstützpunkt Skrydstrup. Einer der Flughäfen musste für mehrere Stunden geschlossen werden. In Skrydstrup sind die dänischen F-16- und F-35-Kampfjets stationiert. Hier wurden keine Maßnahmen ergriffen.

    Polizei: Ähnliches Muster wie in Kopenhagen

    Die Drohnenaktivität in Aalborg ähnele in etwa derjenigen in Kopenhagen, sagte der dänische Polizeichef Fogde. Man sehe ein ähnliches Muster, die Drohnen seien gut sichtbar und mit eingeschaltetem Licht unterwegs. Das Portal Flightradar24 berichtete, in Aalborg seien drei ankommende Maschinen auf andere Flughäfen umgeleitet worden. Ein ankommender Flug und zwei abgehende Verbindungen seien gestrichen worden.
    Dänemarks Justizminister Hummelgaard bezeichnete die Drohnenflüge als Bestandteil hybrider Angriffe, die auch in Zukunft anhalten würden. Ihr Ziel sei es, Angst zu verbreiten. Sein Land werde aber die Fähigkeiten, Drohnen zu erkennen und zu neutralisieren, ausbauen, kündigte Hummelgaard an. Verteidigungsminister Poulsen sprach von einer "systematischen Bedrohung", für die ein professioneller Akteur verantwortlich sein müsse. Er betonte aber, dass es keine Beweise für Verbindungen nach Russland gebe.

    Drohnen-Sichtungen am Montag in Kopenhagen und Oslo

    Erst am Montagabend hatte die Sichtung mehrerer größerer Drohnen zur gut vierstündigen Sperrung des Flughafens von Kopenhagen geführt, der zu den wichtigsten Airports Skandinaviens zählt. Rund 100 Flüge wurden gestrichen, Zehntausende Passagiere waren von Beeinträchtigungen betroffen.
    Dänemarks Ministerpräsidentin Frederiksen sprach nach dem Vorfall am Montag vom "bislang schwersten Anschlag auf dänische kritische Infrastruktur". Wer dahintersteckt, ist noch unklar. Mittlerweile läuft der Flugbetrieb in Kopenhagen wieder normal. Auch in Norwegens Hauptstadt Oslo führten Drohnen-Sichtungen in der Nacht zu Dienstag zu einer vorübergehenden Unterbrechung des Flugverkehrs.

    Drohnen-Vorfälle auch in anderen Ländern

    Zuletzt hatten Polen, Estland und Rumänien Verletzungen ihres Luftraums durch russische Drohnen und Kampfflugzeuge gemeldet. Die NATO wertete dies als gezielte Provokation Russlands, Moskau wies die Vorwürfe zurück.
    Der Osteuropa- und Sicherheitsexperte der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), Meister, sagte im Deutschlandfunk, Russland sei in die nächste Stufe seiner hybriden Kriegsführung gegen Europa und die NATO eingetreten. Man wolle Reaktionen provozieren, vor allem die der USA.
    Meister betonte zudem, die NATO sei auf mögliche Luftraumverletzungen von Kampfjets vorbereitet. "Es gibt klare Regeln, wenn Flugzeuge in den Luftraum von Mitgliedern des Militärbündnisses eindringen". Man werde aber nicht leichtfertig russische Kampfflugzeuge abschießen. Im Umgang mit Drohnen gebe es offenbar noch keine einheitliche Strategie.

    Dobrindt kündigt Abwehrmaßnahmen an

    Bundesinnenminister Dobrindt kündigte angesichts der zunehmenden Bedrohung kritischer Infrastruktur durch Drohnen stärkere Abwehrmaßnahmen an. Der CSU-Politiker sagte bei der Debatte über den Innen-Etat im Bundestag, man rüste gegen diese hybriden Bedrohungen auf. Dobrindt kündigte eine Neugestaltung des Luftsicherheitsgesetzes und mehr finanzielle Mittel an. Er sprach von einem Wettrüsten zwischen Drohnenbedrohung und Drohnenabwehr. Die Spur bei den Attacken führe häufig nach Russland.

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    Diese Nachricht wurde am 25.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.