Missbrauchsvorwürfe
Druck auf Turnerbund wächst

Nach den Vorwürfen ehemaliger Turnerinnen wächst der Druck auf den Deutschen und den Schwäbischen Turnerbund. Der Deutsche Olympische Sportbund und das Kultusministerium Baden-Württemberg forderten eine Aufarbeitung der Vorwürfe.

    Eine Turnerin auf dem Schwebebalken
    Das Stuttgarter Kunstturnforum erschüttern massive Missbrauchsvorwürfe (Symbolbild). (IMAGO / Sportfoto Rudel)
    Die Prämisse der Landesförderung sei, dass Wettbewerbsfähigkeit nicht über der körperlichen und psychischen Unversehrtheit der Athleten stehen dürfe, erklärte das für Sport zuständige Landeskultusministerium in Stuttgart. Wie die "Stuttgarter Zeitung" und die "Stuttgarter Nachrichten" berichten, wurden inzwischen am Bundesstützpunkt in der Landeshauptstadt zwei Übungsleiter vorläufig freigestellt. Der Schwäbische Turnerbund wollte sich aus rechtlichen Gründen nicht zu den Freistellungen äußern.
    Gemeinsam mit dem Deutschen Turner-Bund arbeitet der Schwäbische Turnerbund nach eigenen Angaben an einer systematischen Aufarbeitung der Vorwürfe. Dazu soll eine Kommission eingerichtet werden, die Gespräche mit Turnerinnen, Eltern, Trainern und Verbandsverantwortlichen führen wird.

    "Systematische körperliche und seelische Misshandlung"

    Die Vorwürfe waren unter anderem von den ehemaligen Auswahlturnerinnen Tabea Alt und Michelle Timm öffentlich gemacht worden. Sie sprachen von "systematischer körperlicher und seelischer Misshandlung". Auch aktive Sportlerinnen wie Lara Hinsberger meldeten sich zu Wort. Auf Instagram schrieb Hinsberger: "In Stuttgart wurde ich behandelt wie ein Gegenstand."
    Die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz forderte eine lückenlose Aufklärung. Der DTB hatte bereits vor Bekanntwerden der Schilderungen Hinsbergers Maßnahmen ergriffen und Ermittlungen eingeleitet. Es lägen konkrete Hinweise auf Fehlverhalten von Trainerinnen und Trainern vor, hieß es.
    Diese Nachricht wurde am 03.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.