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DSO als Kammerorchester
Premiere ohne Dirigent

Zum ersten Mal in der Geschichte des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin konzertierten die Musikerinnen und Musiker komplett autonom, ohne einen Dirigenten. Corona hatte diesen Schritt notwendig gemacht. Doch das DSO machte aus der Not eine Tugend und spielte in Kammerbesetzung selten aufgeführte Werke von Janáček, Suk und Vaughan Williams.

Am Mikrofon: Uwe Friedrich |
    In schwarz gekleidete Streicher spielen vor leeren Rängen einer Konzerthalle. Im Vordergrund sind zwei männliche Bassisten von hinten zu sehen.
    Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin beim Konzert am 28. Februar 2021 im Haus des Rundfunks. (Benjamin Dries/DSO Berlin)
    Der tschechische Komponist Josef Suk wird chronisch unterschätzt. Die viersätzige Streicherserenade op. 6 steht noch viel deutlicher in der Dvorák-Tradition als Leoš Janáčeks "Idyll". Das große Vorbild der tschechischen romantischen Musik klingt in Janaceks erster Komposition für Streichorchester jedoch ebenfalls durch, und doch ist die Suche nach dem eigenen Ton unverkennbar.
    Der Große Sendesaal im Berliner Haus des Rundfunks war leer, die Orchestermitglieder saßen allein und mit beträchtlichem Abstand zu einander an jeweils einem Notenpult. Ein Mittelding zwischen Konzert und Studioaufnahme, das den Beteiligten bei aller Freude über die gelungene Aufführung wieder einmal deutlich machte, wie sehr das Publikum im vollbesetzten Konzertsaal gerade fehlt.
    Leoš Janáček
    Idyll. Suite für Streichorchester"
    Ralph Vaughan Williams
    Five Variants of "Dives and Lazarus" für Harfe und Streichorchester
    Josef Suk
    Serenade für Streicher Es-Dur, op. 6
    Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
    Aufnahme vom 28.2.21 aus dem dem Haus des Rundfunks, Berlin