Auf dem Wasserweg vom Markusplatz zur Insel Giudecca fährt das Vaporetto, wie in Venedig die Wasserbusse heißen, an der Punta della Dogana vorbei. Ursprünglich wurde diese in den breiten Markuskanal hineinragende Inselspitze Dogana da Mar genannt. Es handelt sich um einen ausgedehnten Gebäudekomplex, der auf das 16. Jahrhundert zurückgeht und als Sitz der Zollverwaltung der Seerepublik genutzt wurde. Mit dem Bau der benachbarten Kirche S. Maria della Salute und dem Priesterseminar in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde auch die Dogana renoviert. Heute krönen sie zwei Skulpturen, die einen Globus tragen. Bis vor einigen Monaten waren die dem Wasser zugewandten Bürgersteige ein beliebter Treffpunkt für Touristen und venezianische Liebespaare. Das ist nun vorbei. Bauzäune versperren den Weg zur Punta della Dogana, erklärt die venezianische Kunsthistorikerin und Kennerin der lokalen Kulturszene, Annalisa Scarpa:
"Die Baustelle liegt brach, weil sich das Rathaus noch nicht entschieden hat, wer die Dogana bekommen soll. Es geht darum, sie zu einem Ort für zeitgenössische Kunst zu machen. Es geht um zwei ganz große Namen der zeitgenössischen Kunstszene, von denen jeder die Dogana zu seinem Ausstellungsort machen möchte."
Der, so die Tageszeitung "La Repubblica", "Kampf der Giganten um die Dogana", hat zwei Protagonisten: Die US-amerikanische Guggenheim-Stiftung und der französische Unternehmer, Multimilliardär und Kunstsammler Francois Pinault stehen sich gegenüber. Beide suchen in Venedig nach mehr Platz für ihre Sammlungen. Die Guggenheim-Collection am Canal Grande mit ihren 4000 Quadratmetern Ausstellungsfläche ist zu klein geworden. Auch Pinault, der neue Eigentümer des ehemals dem Autohaus Fiat gehörenden Palazzo Grassi, ebenfalls am Canal Grande gelegen und mit zirka 4500 Quadratmetern Ausstellungsfläche auch nicht groß, sucht nach neuen Räumlichkeiten. Der barocke Palazzo, in dem neben einem Teil der privaten Sammlung Pinaults derzeit Meisterwerke von Picasso aus dem wegen Restaurierung geschlossenen Picasso-Museum im französischen Antibes ausgestellt werden, kann umfangreichere Installationen nicht aufnehmen. Pinault, der sich entschieden hat, Venedig zum Ausstellungsort seiner kompletten Sammlung zu machen, will gigantische Kunstwerke wie eine 70 Meter große Installation von Dan Flavin zeigen. Dafür benötigt er die Punta della Dogana, die, komplett ausgehöhlt und nach Umbauarbeiten zu einer Art Kunsthalle transformiert, Pinaults Bedürfen entspräche.
"Sollte Pinault die Punta della Dogana erhalten, wird es sicherlich Ärger geben, denn er genießt die volle Sympathie des linken Bürgermeisters Massimo Cacciari. Der wollte die Dogana dem Franzosen sogar ohne Ausschreibung zuschanzen. Nur der Protest durch den rechten Präsidenten der Region Venetien, Giancarlo Galan, hat das verhindert. Galan unterstützt die Guggenheim-Stiftung in ihrem Einsatz um die Dogana. Sollte Guggenheim gewinnen, könnte Pinault seine in den letzten Tagen vorgebrachten Drohungen wahrmachen und die Lagune verlassen."
Im Rathaus, in der Regionalverwaltung, im Kulturdezernat und unter den Mitgliedern der kommunalen Kommission zur Vergabe der Punta della Dogana will sich niemand über das neue Kunstmuseum äußern. Doch die Drohung Pinaults wiegt schwer. Gut informierten Kreisen zufolge setzt er die Stadtverwaltung unter Druck und kündigt an, ohne die zusätzliche Punta della Dogana auch seine touristenträchtige Sammlung aus dem Palazzo Grassi abzuziehen. Die könnte dann wieder nach Frankreich zurückkehren. Der Weggang Pinaults würde ein großer Verlust für die venezianische Kulturszene bedeuten, denn der Palazzo Grassi gehört seit Jahren zum klassischen Besuchsprogramm kunstinteressierter Venedigbesucher. Dass ihm der Bürgermeister deshalb das begehrte Gebäude unter der Hand zuschanzen wollte, brachte vor allem die Guggenheim-Anhänger in Rage. Zu recht, meint die Kunsthistorikerin Annalisa Scarpa:
"Es ist doch unbestritten, dass Guggenheim eine international angesehene und bewährte Institution ist, die auf Dauer investiert. Wir Venezianer können doch nicht auf einen Mann und Sammler wie Pinault setzen, der immer gleich droht, mit seiner Kunst abzuhauen, wenn ihm etwas nicht passt. Das Prestige von Guggenheim kann von Pinault nicht aufgewogen werden."
"Die Baustelle liegt brach, weil sich das Rathaus noch nicht entschieden hat, wer die Dogana bekommen soll. Es geht darum, sie zu einem Ort für zeitgenössische Kunst zu machen. Es geht um zwei ganz große Namen der zeitgenössischen Kunstszene, von denen jeder die Dogana zu seinem Ausstellungsort machen möchte."
Der, so die Tageszeitung "La Repubblica", "Kampf der Giganten um die Dogana", hat zwei Protagonisten: Die US-amerikanische Guggenheim-Stiftung und der französische Unternehmer, Multimilliardär und Kunstsammler Francois Pinault stehen sich gegenüber. Beide suchen in Venedig nach mehr Platz für ihre Sammlungen. Die Guggenheim-Collection am Canal Grande mit ihren 4000 Quadratmetern Ausstellungsfläche ist zu klein geworden. Auch Pinault, der neue Eigentümer des ehemals dem Autohaus Fiat gehörenden Palazzo Grassi, ebenfalls am Canal Grande gelegen und mit zirka 4500 Quadratmetern Ausstellungsfläche auch nicht groß, sucht nach neuen Räumlichkeiten. Der barocke Palazzo, in dem neben einem Teil der privaten Sammlung Pinaults derzeit Meisterwerke von Picasso aus dem wegen Restaurierung geschlossenen Picasso-Museum im französischen Antibes ausgestellt werden, kann umfangreichere Installationen nicht aufnehmen. Pinault, der sich entschieden hat, Venedig zum Ausstellungsort seiner kompletten Sammlung zu machen, will gigantische Kunstwerke wie eine 70 Meter große Installation von Dan Flavin zeigen. Dafür benötigt er die Punta della Dogana, die, komplett ausgehöhlt und nach Umbauarbeiten zu einer Art Kunsthalle transformiert, Pinaults Bedürfen entspräche.
"Sollte Pinault die Punta della Dogana erhalten, wird es sicherlich Ärger geben, denn er genießt die volle Sympathie des linken Bürgermeisters Massimo Cacciari. Der wollte die Dogana dem Franzosen sogar ohne Ausschreibung zuschanzen. Nur der Protest durch den rechten Präsidenten der Region Venetien, Giancarlo Galan, hat das verhindert. Galan unterstützt die Guggenheim-Stiftung in ihrem Einsatz um die Dogana. Sollte Guggenheim gewinnen, könnte Pinault seine in den letzten Tagen vorgebrachten Drohungen wahrmachen und die Lagune verlassen."
Im Rathaus, in der Regionalverwaltung, im Kulturdezernat und unter den Mitgliedern der kommunalen Kommission zur Vergabe der Punta della Dogana will sich niemand über das neue Kunstmuseum äußern. Doch die Drohung Pinaults wiegt schwer. Gut informierten Kreisen zufolge setzt er die Stadtverwaltung unter Druck und kündigt an, ohne die zusätzliche Punta della Dogana auch seine touristenträchtige Sammlung aus dem Palazzo Grassi abzuziehen. Die könnte dann wieder nach Frankreich zurückkehren. Der Weggang Pinaults würde ein großer Verlust für die venezianische Kulturszene bedeuten, denn der Palazzo Grassi gehört seit Jahren zum klassischen Besuchsprogramm kunstinteressierter Venedigbesucher. Dass ihm der Bürgermeister deshalb das begehrte Gebäude unter der Hand zuschanzen wollte, brachte vor allem die Guggenheim-Anhänger in Rage. Zu recht, meint die Kunsthistorikerin Annalisa Scarpa:
"Es ist doch unbestritten, dass Guggenheim eine international angesehene und bewährte Institution ist, die auf Dauer investiert. Wir Venezianer können doch nicht auf einen Mann und Sammler wie Pinault setzen, der immer gleich droht, mit seiner Kunst abzuhauen, wenn ihm etwas nicht passt. Das Prestige von Guggenheim kann von Pinault nicht aufgewogen werden."