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Dünnes Blut - dickes Blut

Starke Schmerzen im Bein führten Peter Gajeweski zum Arzt: Diagnose Thrombose. Renate Rutta begleitete den Patienten zur Ultraschalluntersuchung.

Von Renate Rutta | 28.09.2010
    "So, Herr G Gajewski, jetzt gucken wir uns mal Ihr Bein an. Sie haben Schmerzen im linken Bein wieder entwickelt? - Ja."

    Donnerstagnachmittag, Gefäßchirurgische Ambulanz am St. Josef-Hospital der Ruhr-Universität Bochum.

    "Wo sind die Schmerzen? - In der Wade und auf dem Rist obendrauf."

    Peter Gajewski liegt auf einer Untersuchungsliege im Ultraschallraum.

    "Ja, aber wenn ich die untersuche, dann ist das linke Bein nicht mehr dicker als das rechte Bein. Das spricht eigentlich nicht dafür, dass wieder eine Thrombose entstanden ist."

    Professor Achim Mumme, Direktor der Klinik für Gefäßchirurgie am St. Josef-Hospital der Ruhr-Universität Bochum und leitender Arzt des Venenzentrums, bereitet das Ultraschallgerät für die Untersuchung vor.

    "Wir gucken uns das mal im Ultraschallbild an: Im Ultraschallbild können wir sehen, ob sich die Thrombose verändert hat, ob da eine neue Thrombose entstanden ist oder nicht. Das werden wir alles sehen."

    "Ich bin aus dem Sommerurlaub gekommen und dann ging das los, dass ich plötzlich wahnsinnige Schmerzen im linken Bein bekam und das zog sich über acht Wochen hin, wo man versuchte, über Spritzen im Rücken diesen Bandscheibenvorfall und diese Schmerzen im Bein zu beheben. Und dann trat in der letzten Woche diese akute Schwellung in der Kniekehle und in der Wade und diese Atemnot auf."

    Peter Gajewski dachte, die Schmerzen kommen von seinem Bandscheibenvorfall. Aber dann ging er doch zu seiner Hausärztin.

    "Gott sei Dank hat sie sofort geschaltet und mich in die Gefäßchirurgie zum St. Josef-Hospital überwiesen. Die Hausärztin vermutete, hoffentlich ist das keine Thrombose, eventuell eine Embolie sogar."

    "Wenn ein Patient mit Verdacht auf eine tiefe Beinvenenthrombose zu uns kommt, dann benutzen wir Ultraschallverfahren, um zu sehen, ob eine Thrombose vorliegt oder nicht. Es gibt auch bestimmte Laboruntersuchungen, die man vornehmen kann, die einen unterstützen in der Diagnosestellung."

    "Außerdem guckt man sich an, ob parallel zur Thrombose sich eine Lungenembolie entwickelt hat, eine Lungenembolie mit ihren typischen Zeichen Luftnot, Kreislaufbeschwerden und so weiter, und wenn wir das abgeklärt haben, haben wir das Gesamtbild der Thrombose. Dann wissen wir erst, was zu tun ist."

    Bei Peter Gajewski wurde außer der Ultraschalluntersuchung noch ein EKG und eine Computertomografie gemacht. Er blieb eine Woche im Krankenhaus und bekam blutverdünnende Medikamente. Dann wurde er nach Hause entlassen. Heute ist er zum zweiten Mal hier. Er hat wieder Schmerzen in seinem linken Bein. Deshalb wird erneut eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt.

    "Wenn ich jetzt in Ihre Kniekehle schalle, sehe ich hier die Arterie. Da sieht man den Blutfluss in der Arterie. Und wenn wir dann da drüber gucken, da sehen wir den Thrombus. Aber die Venen haben sich nicht verändert, es gibt kein Wachstum der Thrombose. So kann ich Sie beruhigen. Hier sieht man eindeutig, wie die Vene offen ist. Das kann man mit Ultraschall heute mit großer Sicherheit sagen, gut."

    Die Untersuchung ist beendet. Peter Gajewski zieht seinen Kompressionsstrumpf wieder an.

    "Es bleibt dabei, Sie müssen eine Blutgerinnungshemmung durchführen mit dem Medikament Marcumar. Das machen wir für insgesamt sechs Monate. Dann kommen Sie am besten noch mal zu einer Nachuntersuchung und bis dahin sollten Sie auf jeden Fall die Kompressionsstrümpfe tragen - ich werd mich dann Anfang Dezember bei Ihnen melden."