Albrecht Dürer malte die Ansicht der norditalienischen Ortschaft Arco nicht so, wie sie tatsächlich aussieht. Auf der Rückkehr von seiner ersten Reisen nach Italien 1495 zeichnete und aquarellierte er Arco als idealisierten und ungemein bukolischen Ort. Die sanfte Farbgebung, die wattebauschähnlichen Bäume, das zarte Braun der Erde: alles deutet auf den Einfluß seiner italienischen Künstlerkollegen hin, die der Maler aus Nürnberg jenseits der Alpen gesucht hatte. Während dieser ersten Reise, die er im Jahr seiner Trauung mit der reichen Bürgerstochter Agnes Frey antrat, ahnte noch niemand, welchen Einfluß Italien und seine Künste auf das spätere Schaffen Dürers haben sollten. Als er 1507 erneut nach Italien reiste, nach Venedig, kam er hingegen nicht mehr als Unbekannter, erklärt Ausstellungskuratorin Kristina Herrmann Fiore, sondern als Star der deutschen Kunstszene:
" Dürer hatte einen ungewöhnlichen Einfluss auf die italienische Kunst ausgewirkt, aufgrund seiner grafischen Blätter, Stiche, Holzschnitte, Radierungen, die schon bald nach ihrem Erscheinen durch ganz Europa wanderten und Quellen zur künstlerischen Inspiration wurden."
Die intensiven künstlerischen Beziehungen zwischen dem spätgotischen Maler aus Nürnberg und den italienischen Künstlern ist das Thema einer großen Ausstellung mit über 200 Werken. Einmal abgesehen von einer Nürnberger Kunstschau, die sich nur auf die Kupferstiche Dürers beschränkt hatte, werden jetzt zum ersten Mal überhaupt die komplexen wechselseitigen Beeinflussungen untersucht. Widerlegt wird, anhand der chronologischen Gegenüberstellung von Werken Dürers mit denen seiner italienischen Vorbilder und Freunde, die Theorie , wonach sich nur der Deutsche von den Italienern in seiner künstlichen Entwicklung bereichern ließ. Deutlich wird, wie sehr die italienischen Maler Dürers ethische und moralische Vorstellungen von der Darstellung des Guten und des Bösen, der Ängste und der Frage nach dem, was Schönheit ist, assimilierten - so wie Dürer seinerseits die in Italien favorisierte Wiedergabe von Natur und Mensch im Sinn der Antike aufnahm.
Kristina Herrmann Fiore:
" Die Anregung, die Dürer aus Italien empfangen hat, war formbildend für seinen Stil und er wäre wohl nie das geworden, was er schließlich wurde, wenn er nicht diese zwei grundlegenden Italienreisen unternommen hätte, wo er sich lange in Venedig aufhalten konnte und dort Gelegenheit hatte, mit den führenden Künstlern, insbesondere der Familie Bellini und der lombardischen Kolonie, die gerade Leonardos Errungenschaften in Venedig verbreiteten, in Kontakt zu treten."
Vor allem der Vergleich der Porträtbilder Dürers mit den Werken italienischer Künstler dokumentiert diese gegenseitige Befruchtung: das 1505 von Dürer gemalte Porträt einer jungen venezianischen Frau zeigt deutlich, wie er sich die italienische Malweise, eine Mischung aus venezianisch hell und lombardisch hell-dunkel aneignete. Vor allem nach seiner zweiten Italienreise entstand dann sein eigener Stil , der das Spätgotische wie auch die rein italienische Manier überwand. Eines der schönsten Beispiele dafür ist das 1521 gemalte Porträt des Bernhard von Reesen.
Roms oberster Kunsthüter, der Kunsthistoriker Claudio Strinati, spricht in diesem Zusammenhang vom "Zusammenfließen des Deutschen und Italienischen":
" Dürer liebte nicht nur das venezianische Ambiente, sondern verkehrte regelmäßig mit den dort führenden Künstlern. Schaut man sich viele Zeichnungen an, die wir hier nebeneinander zeigen, ist unübersehbar, wie er den Stil Carpaccios und Bellinis, Leonardos und anderer Künstler aufsog. Dürer erfand etwas Neues, einen neuen Stil. Nehmen Sie nur das eindrucksvolle Bild der Melancholie, ein Engel, der meditiert."
Der besondere Reiz der römischen Ausstellung sind die vielen Gegenüberstellungen: eine Kreuzesabnahme Dürers und seiner italienischen Malkollegen, Heiligen-, Porträt- und Landschaftsbilder des Deutschen und dann, gleich daneben, der Italiener. Auf diese Weise wird die künstlerische Entwicklung des spätgotischen Malers aus Nürnberg zum großen europäischen Meister klar nachvollziehbar. Deutschland und Italien finden in Dürer auf eine faszinierende Weise zusammen.
" Dürer hatte einen ungewöhnlichen Einfluss auf die italienische Kunst ausgewirkt, aufgrund seiner grafischen Blätter, Stiche, Holzschnitte, Radierungen, die schon bald nach ihrem Erscheinen durch ganz Europa wanderten und Quellen zur künstlerischen Inspiration wurden."
Die intensiven künstlerischen Beziehungen zwischen dem spätgotischen Maler aus Nürnberg und den italienischen Künstlern ist das Thema einer großen Ausstellung mit über 200 Werken. Einmal abgesehen von einer Nürnberger Kunstschau, die sich nur auf die Kupferstiche Dürers beschränkt hatte, werden jetzt zum ersten Mal überhaupt die komplexen wechselseitigen Beeinflussungen untersucht. Widerlegt wird, anhand der chronologischen Gegenüberstellung von Werken Dürers mit denen seiner italienischen Vorbilder und Freunde, die Theorie , wonach sich nur der Deutsche von den Italienern in seiner künstlichen Entwicklung bereichern ließ. Deutlich wird, wie sehr die italienischen Maler Dürers ethische und moralische Vorstellungen von der Darstellung des Guten und des Bösen, der Ängste und der Frage nach dem, was Schönheit ist, assimilierten - so wie Dürer seinerseits die in Italien favorisierte Wiedergabe von Natur und Mensch im Sinn der Antike aufnahm.
Kristina Herrmann Fiore:
" Die Anregung, die Dürer aus Italien empfangen hat, war formbildend für seinen Stil und er wäre wohl nie das geworden, was er schließlich wurde, wenn er nicht diese zwei grundlegenden Italienreisen unternommen hätte, wo er sich lange in Venedig aufhalten konnte und dort Gelegenheit hatte, mit den führenden Künstlern, insbesondere der Familie Bellini und der lombardischen Kolonie, die gerade Leonardos Errungenschaften in Venedig verbreiteten, in Kontakt zu treten."
Vor allem der Vergleich der Porträtbilder Dürers mit den Werken italienischer Künstler dokumentiert diese gegenseitige Befruchtung: das 1505 von Dürer gemalte Porträt einer jungen venezianischen Frau zeigt deutlich, wie er sich die italienische Malweise, eine Mischung aus venezianisch hell und lombardisch hell-dunkel aneignete. Vor allem nach seiner zweiten Italienreise entstand dann sein eigener Stil , der das Spätgotische wie auch die rein italienische Manier überwand. Eines der schönsten Beispiele dafür ist das 1521 gemalte Porträt des Bernhard von Reesen.
Roms oberster Kunsthüter, der Kunsthistoriker Claudio Strinati, spricht in diesem Zusammenhang vom "Zusammenfließen des Deutschen und Italienischen":
" Dürer liebte nicht nur das venezianische Ambiente, sondern verkehrte regelmäßig mit den dort führenden Künstlern. Schaut man sich viele Zeichnungen an, die wir hier nebeneinander zeigen, ist unübersehbar, wie er den Stil Carpaccios und Bellinis, Leonardos und anderer Künstler aufsog. Dürer erfand etwas Neues, einen neuen Stil. Nehmen Sie nur das eindrucksvolle Bild der Melancholie, ein Engel, der meditiert."
Der besondere Reiz der römischen Ausstellung sind die vielen Gegenüberstellungen: eine Kreuzesabnahme Dürers und seiner italienischen Malkollegen, Heiligen-, Porträt- und Landschaftsbilder des Deutschen und dann, gleich daneben, der Italiener. Auf diese Weise wird die künstlerische Entwicklung des spätgotischen Malers aus Nürnberg zum großen europäischen Meister klar nachvollziehbar. Deutschland und Italien finden in Dürer auf eine faszinierende Weise zusammen.