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Dunkle Lichtgestalt

Rudolf Steiner, der Mann im schwarzen Kaiserrock, der Mann hinter dem Spiegel. Jedem scheint er etwas anderes gewesen zu sein. Seine Anhänger riefen ihn als Lichtgestalt aus, Künstler wie Wassily Kandinsky oder Franz Kafka umschwirrten ihn wie die Motten das Licht.

Von Manuel Gogos | 03.09.2011
    Oder war sein Charisma nichts anderes als das hohle Pathos eines Hochstaplers, wie Erich Mühsam meinte? An die 5000 Vorträge hat der manische Redner gehalten, überall in Europa.

    Vor Bauern, die ihn fragen, warum die Kartoffeln nicht mehr schmecken; vor Pädagogen, die die Macht der Erziehung fürchten; vor Ärzten, die wieder richtige Heiler sein wollen.

    Während Steiners Anthroposophie 150 Jahre nach seiner Geburt weiterhin des Okkultismus verdächtigt wird, rücken die "Früchte" ihrer praktischen Anwendung immer näher an unseren Alltag heran: in der Bewegung der Waldorf-Schulen, in deren Refugien immer mehr Eltern ihre Kinder in Sicherheit zu bringen suchen; im Bio-Kult, der uns ein Stück "heile Welt" zurück gibt; oder in der Hinwendung zu alternativen Heilverfahren, um den Tatorten der Schulmedizin zu entkommen.

    Steiner bleibt zukunftsträchtig. Woher hatte er diese Weitsicht? War er tatsächlich ein Hellseher?
    Und kann, wie Steiner behauptete, jeder zum Hellseher werden?

    Mit diesen Fragen beschäftigt sich die "Lange Nacht" als kritische Annäherung an Rudolf Steiner und sein Lebens- und Menschenbild.

    Rudolf Steiner Online Archiv

    Anthroposophie als Projekt

    Rudolf Steiner - Eine Sammlung von Vortragsnachschriften

    Allgemeine Anthroposophischen Gesellschaft

    Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland

    "Internationales Ehrenkomitee übernimmt Schirmherrschaft über das Rudolf Steiner-Jahr 2011 - Nachdem der österreichische Bundespräsident Dr. Heinz Fischer den Ehrenschutz über die offizielle Eröffnungsveranstaltung des Rudolf Steiner-Jahres 2011 in der Österreichischen Nationalbibliothek übernommen hat, wurde darüber hinaus ein internationales Ehrenkomitee ins Leben gerufen, um die Schirmherrschaft über das Rudolf Steiner-Jahr 2011 zu übernehmen."
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    Auszug aus dem Manuskript:
    Im Hinblick auf ihre Vielfalt, Substanz und Nachhaltigkeit sind Steiners Reformideen erstaunlich. Das müssen selbst Kritiker seiner okkulten Lehren einräumen: Anthroposophie ist ein Kulturfaktor. Elder Statesman Otto Schily:

    "Also was man für Steiner wirklich sagen kann: Aus seinen Ideen ist immer was Positives hervorgegangen. Immer etwas, was für die Gesellschaft fruchtbar geworden ist. Was man von anderen Denkrichtungen nun wirklich nicht behaupten kann."

    Während die anthroposophische Weltanschauungslehre weiterhin regelmäßig des Obskurantismus verdächtigt wird, rücken die "Früchte" ihrer praktischen Anwendung immer näher an unseren Alltag heran: im Bio-Kult, der uns ein Stück heile Welt zurückgibt; in der Hinwendung zu alternativen Heilverfahren, um den Tatorten der Schulmedizin zu entkommen; wie auch in der Bewegung der Waldorf-Schulen, in deren Refugien immer mehr Eltern ihre Kinder vor den gesellschaftlichen Druckverhältnissen in Sicherheit zu bringen suchen. Wolfgang Zumdick hält an der Brookes University in Oxford Vorlesungen über Steiners Lehre von den 12 Sinnen.

    " Und ich glaube, das ist das Mysterium: dass er seine Fühler ausstreckt eigentlich ja in jede Form der Wissenschaft, in alle Teilbereiche des Lebens. In die Biologie, die Physik, dann, wenn's in die Humanwissenschaften geht, in die Agrikultur, in die Pädagogik. ... Wie ist alles was wir sehen mit uns verwandt, sehen wir alles nur wie durch eine Scheibe, gibt's eine Verbindung, gibt's eine Verwandtschaft? "

    Längst hat man sich an natürliche Schönheitscreme, biodynamische Äpfel und "sanfte Geburt" gewöhnt. Die ‚Früchte' von Steiners Weltschau ‚wurzeln' insbesondere in den späten Jahren seines Wirkens ab 1920, wo er sich mit verblüffender Vielseitigkeit auf die unterschiedlichsten Felder warf, um seine "Hellsicht" praktisch fruchtbar zu machen. Und immer sind es Menschen, die auf ihn zukommen: Mediziner, die sich wünschen, wirkliche Heiler zu sein. Pädagogen, die sich vor der Macht der Erziehung fürchten. Bauern, die wollen, dass ihre Kartoffeln wieder richtig schmecken. Für sie erklärt Steiner die Erziehung zur Kunst, die Heilkunde, sogar den Ackerbau. Der Aktionskünstler Bazon Brock:

    "Seine Bedeutung liegt darin zu zeigen, dass ein Individuum zeigen kann, wie es auf die in einer möglichen und elaboriertesten Konzepte der Wissenschaft und der Künste eingehen kann, um damit zu arbeiten. Was bedeuten denn diese Erkenntnisse für die Erziehung, für den Anbau von Nahrungsmitteln, für die Herstellung von Kleidung oder Klimaschutzhüllen als Häusern, das ist doch der Witz: Was bedeutet das? Er hat gezeigt, was das bedeutet. Er ist sozusagen reiner Marxist: Wenn es darauf ankommet etwas nicht nur zu erkennen, sondern anzuwenden, also die Welt zu verändern, dann war Steiner der größte Marxist, den wir bisher hatten."

    Bei seinen ausgedehnten Reisen durch ganz Europa hat Steiner weit über Vorträge gehalten, eine wahre Lawine des Wissens ging über seinen Zuhörern nieder. Für sie wird Steiner zum pragmatischen Lehrmeister, der keinerlei Berührungsängste hat - bis hin zum Design für Haarwuchsmittel. Walter Kugler, Leiter des Rudolf Steiner Archivs in Dornach.

    "Und dann: Steiner war ja Realist, ja nur mit Arzneimitteln können wir eigentlich nicht so viel Geld verdienen, das ausreicht, um da das Geistesleben zu finanzieren, sondern es ist gut auch noch Kosmetika zu haben. Und dann hat er selber sogar die Werbung gemacht, für ein Haarwuchsmittel, die 'Verlockung', hat so nen Kopf gemalt mit Glatze, und dann mit Locken, und hat darunter geschrieben 'Die Verlockung'."

    Link:

    Verlag Freies Geistesleben

    Christoph Lindenberg
    Rudolf Steiner - Eine Biografie
    1861-1925.
    2011 Freies Geistesleben
    Die bislang umfassendste und mit über 180 Abbildungen und Dokumenten versehene Biografie zeichnet das Leben Rudolf Steiners in seiner Entwicklung nach. Das Standardwerk zur Biografie Rudolf Steiners jetzt als Taschenbuch in einem Band zum 150. Geburtstag des Begründers der Anthroposophie und der Waldorfpädagogik.


    Es schwankt sein Charakterbild in der Geschichte
    Rudolf Steiner in drei neuen Biografien - von Manuel Gogos


    Helmut Zander
    Rudolf Steiner
    Die Biografie.
    2011 Piper
    Ob Weleda-Kosmetik, Mistelpräparate oder Eurythmie: Das Denken und die Ideen Rudolf Steiners sind heute so aktuell wie zu dessen Lebzeiten. Helmut Zander schreibt die große Biografie des Vaters der Anthroposophie.
    Man kann Schüler auf der Waldorfschule sein, ohne an Reinkarnation zu glauben. Man kann Demeter-Erdbeeren aus biodynamischer Landwirtschaft schmackhaft finden, ohne auf der Zunge kosmische Kräfte zu spüren. Man kann die vielen Praxisfelder der Anthroposophie nutzen, aber man wird ihren Herzschlag nicht verstehen, wenn man nicht ihren Vater und Ideengeber kennt: Rudolf Steiner (1861-1925), das Kind aus einem Krähwinkel des Habsburgerreiches, der einer der großen Esoteriker des 20. Jahrhunderts wurde. Helmut Zander schreibt die kritische Biografie des kantigen Querdenkers, der seiner unangepassten Grundsätze wegen bis heute Gläubige fasziniert und Gegner provoziert.


    Heiner Ullrich
    Rudolf Steiner
    Leben und Lehre.
    2011 Beck
    Ob Waldorf-Pädagogik, biologisch-dynamische Landwirtschaft, ganzheitliche Medizin oder organische Architektur: Fast jeder ist schon - freiwillig oder unfreiwillig - in die Einflusszone Rudolf Steiners geraten. Heiner Ullrich porträtiert knapp und kenntnisreich den Begründer der Anthroposophie und seine umfassende, kaum einen Lebensbereich auslassende Lehre.
    Rudolf Steiner (1861-1925) selbst hat sein Leben als eine geradlinige Entwicklung zu höherer Erkenntnis dargestellt. Spätere Biografen sind diesem Selbstbild gefolgt. Eine kritische Gesamtdarstellung von Leben und Lehre des Esoterikers, den Kurt Tucholsky den "Jesus Christus des kleinen Mannes" nannte, ist dagegen längst überfällig. Heiner Ullrich beschreibt die erstaunliche Karriere Steiners vom Sohn eines kleinen Bahnbeamten in der österreichischen Provinz über den Goethe-Enthusiasten und Prediger der Theosophie bis zum weltweit beachteten Begründer der Anthroposophie. Er bietet einen verständlichen Überblick über die anthroposophische Lehre und beschreibt ihre wichtigsten Anwendungsfelder von der Landwirtschaft bis zur Medizin. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Waldorf-Pädadogik, dem größten Erfolg Rudolf Steiners. Ob Waldorf-Pädagogik, biologisch-dynamische Landwirtschaft, ganzheitliche Medizin oder organische Architektur: Fast jeder ist schon - freiwillig oder unfreiwillig - in die Einflusszone Rudolf Steiners geraten. Heiner Ullrich porträtiert knapp und kenntnisreich den Begründer der Anthroposophie und seine umfassende, kaum einen Lebensbereich auslassende Lehre.
    Rudolf Steiner (1861-1925) selbst hat sein Leben als eine geradlinige Entwicklung zu höherer Erkenntnis dargestellt. Spätere Biografen sind diesem Selbstbild gefolgt. Eine kritische Gesamtdarstellung von Leben und Lehre des Esoterikers, den Kurt Tucholsky den "Jesus Christus des kleinen Mannes" nannte, ist dagegen längst überfällig. Heiner Ullrich beschreibt die erstaunliche Karriere Steiners vom Sohn eines kleinen Bahnbeamten in der österreichischen Provinz über den Goethe-Enthusiasten und Prediger der Theosophie bis zum weltweit beachteten Begründer der Anthroposophie. Er bietet einen verständlichen Überblick über die anthroposophische Lehre und beschreibt ihre wichtigsten Anwendungsfelder von der Landwirtschaft bis zur Medizin. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Waldorf-Pädadogik, dem größten Erfolg Rudolf Steiners.


    Miriam Gebhardt
    Rudolf Steiner
    Ein moderner Prophet.
    Biografie.
    2011 DVA
    Miriam Gebhardt widmet sich in ihrer Biografie dem Begründer der Anthroposophie und der Waldorfpädagogik, dem Esoteriker und Philosophen Rudolf Steiner. Gebhardt bettet Steiner in den Kontext seiner Zeit ein und verortet ihn in der Reformbewegung des frühen 20. Jahrhunderts. Ausgestattet mit einem feinen Gespür für die Sorgen und Wünsche seiner Zeitgenossen, griff Steiner deren Sehnsüchte geschickt auf und goss daraus ein Sinnfindungsprogramm für das Bürgertum. Wie viele andere Propheten und Reformer wandte er sich den Themen zu, die den Menschen auf den Nägeln brannten: Erziehung, Gesundheit, Religion und die Rasanz des modernen Lebens. Aber wie kaum einem anderen gelang es ihm, bis in die Gegenwart zu wirken. Nicht nur Waldorfschulen erfreuen sich großer Beliebtheit, auch Lebens- und Pflegemittel aus anthroposophischer Produktion finden sich heute in fast jedem Supermarkt.


    Auszug aus dem Manuskript:


    Konrad Schily, der spätere Gründer der im anthroposophischen Geist geführte Privatuniversität Witten-Herdecke, musste einer Lernschwäche wegen auf eine Waldorfschule gehen. Und wieder verbindet sich mit dem Namen Rudolf Steiners die Geschichte einer Rettung.

    "Ich hatte dann ziemliche Schulschwierigkeiten, oder - ganz barsch gesagt - ein Versager in der Schule. Und kam dann in die Waldorfschule. Und hab das vom ersten Tag an wie das gelobte Land empfunden. Wenn ich das zusammenfasse, dann hat mir die Waldorfschule wirklich mein schulisches oder überhaupt mein Leben gerettet."

    Eine Schule, die sich aus der Zusammenarbeit von Eltern, Lehrern und Schülern organisiert; die eine kollegiale Selbstverwaltung des Lehrerkollegiums durchexerziert, sowie neue Unterrichtsformen erprobt, wie die Einbeziehung künstlerischen Unterrichts und Momenten der Arbeit. Angstfrei soll das Lernen sein, ohne Sitzenbleiben, ohne Zensuren, und in den höheren Klassen steht solidarisches Miteinander, ja "Brüderlichkeit" auf dem Bildungsplan. Und das staatliche Curriculum muss draußen bleiben: Waldorf, eine Wärmelandschaft in der modernen Gesellschaft?

    (Steiner) "Ein Beispiel wird am besten anschaulich machen, um was es sich handelt. Man kann einem Kinde eine Puppe machen, indem man eine alte Serviette zusammenwindet, aus zwei Zipfeln Beine, aus zwei anderen Zipfeln Arme fabriziert, aus einem Knoten den Kopf, und dann mit Tintenklecksen Augen und Nase und Mund malt. Oder man kann eine sogenannte "schöne" Puppe mit echten Haaren und bemalten Wangen kaufen und sie dem Kinde geben. Es braucht hier gar nicht einmal davon gesprochen zu werden, dass diese Puppe natürlich doch scheußlich ist und den gesunden ästhetischen Sinn für Lebzeit zu verderben geeignet ist."

    Steiners Argument kann für verantwortliche Eltern noch heute eine große Überzeugungskraft entfalten:

    (Steiner) " Wenn das Kind die zusammengewickelte Serviette vor sich hat, so muß es sich aus seiner Phantasie heraus das ergänzen, was das Ding erst als Mensch erscheinen läßt. Diese Arbeit der Phantasie wirkt bildend auf die Formen des Gehirns. Dieses schließt sich auf, wie sich die Muskeln der Hand aufschließen durch die ihnen angemessene Arbeit. Erhält das Kind die sogenannte "schöne Puppe", so hat das Gehirn nichts mehr zu tun. Es verkümmert und verdorrt, statt sich aufzuschließen. "

    Konrad Schily

    "Da gab's natürlich auch Verschrobenheiten, ‚der Junge hat noch nicht Häkeln gelernt', das war n' Witz, ich hab mir dann in der Schule ein Mädchen besorgt, die mir das gehäkelt hat, und dann habe ich meinen Topflappen da abgegeben. Aber was, glaube ich, wichtig ist in der Steinerschen Pädagogik ist, dass er sagt: Ihr müsst auf jedes Kind achten, jedes Kind ist neu, und ihr dürft es nicht in ein Schema pressen, auch nicht in das anthroposophische Schema. Insofern ist das eine riesen Herausforderung, die er da an die Lehrer stellt."

    Das Goetheanum ist ein Gebäude in Dornach, rund zehn Kilometer südöstlich von Basel, in der Schweiz. Es dient als Sitz und Tagungsort der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft, der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft und vor allem als Konzerthaus und Theaterbau. Nachdem 1923 das erste Goetheanum, benannt nach Johann Wolfgang von Goethe, durch Brandstiftung zerstört worden war, eröffnete 1928 der Nachfolgebau - beide Entwürfe stammen von Rudolf Steiner. Bei dem markanten wie monumentalen Sichtbetonbau mit weit gespanntem Dach gehört der weitestgehende Verzicht auf rechte Winkel zum Identitätsmerkmal der anthroposophischen Architektur. Weiterlesen

    Auszug aus dem Manuskript:


    Den Beuys-Schülern Johannes Stüttgen und Walter Dahn ist es zu danken, dass die Wandtafelbilder nach ihrem Dornröschenschlaf im Keller des Steiner-Archivs in den Kunstkontext gestellt wurden. Seitdem tingeln die Wandtafelbilder Steiners durch die Museen der Welt. Walter Dahn erinnert sich in seinem Tagebuch:

    " Mein erster Eindruck beim Entdecken der Steiner - Tafeln ist geprägt durch die große Überraschung: die Modernität diese Jahrzehntelang abgetauchten Dinge. Ich fühlte mich augenblicklich an die moderne Kunst erinnert. Diese unmittelbar ins Auge springende Stimmigkeit, diese spielerische Präzision, die dem Kreideauftrag auf den dunklen Pappen die Selbstverständlichkeit eines Schmetterlingsflügels verleiht. Auf dem Blick auf die Datierung traf mich fast der Schlag. Ich spürte sofort: hier wird etwas Wichtiges für die moderne Kunst gezeigt. Der deutliche Eindruck, einen Schatz in Händen zu halten. Etwas, das noch nie gesehen wurde. Neuer Blick auf Beuys - neuer Blick durch Beuys auf Steiner! "

    Steiners Vorträge wirken wie Proben auf Allwissenheit. In der Bandbreite seiner Interessen ist eine Spur Größenwahn. Angesichts der Langlebigkeit seiner Ideen und Intuitionen stellt sich die Frage: Hatte Steiner tatsächlich hellseherische Fähigkeiten? War er wirklich der letzte moderne Seher? Konrad und Otto Schily:

    " Wenn ich ihn richtig verstanden habe, war er kein "Seher". Sondern ein Forscher. Er korrigiert sich ja auch.

    Er tritt schon mit dem Anspruch auf. Ob das nun Forschungsergebnis oder Sehergabe ist, das kann ich nicht beurteilen und auch nur begrenzt nachvollziehen, aber in manchen Schriften sagt er, aus einer geistigen Erfahrung "sehe" ich, wie die Welt sich entwickelt hat. Akasha-Chronik. Was ist das überhaupt? Wie liest man die Akasha-Chronik. "

    Es gibt ein Foto, auf dem Steiner abgelichtet wurde, während er hellsah. Die schwarzen Augen noch undurchdringlicher als sonst. Auf einen imaginären Horizont gerichtet. Oder nach innen gewendet? Wo war Steiner, wenn er in der Akasha-Chronik las?

    (Helmut Zander) "Dieses Lesen in der Akasha-Chronik kann man nur verstehen, wenn man sich ein gigantisches Problem des 19. Jahrhunderts vor Augen hält, man hat Quellen ohne Ende, die sich widersprechen, die man nur mit sehr komplizierten Verfahren entschlüsseln kann, und Steiner will aus diesem Problem des Historismus heraus, und macht eine große Alternative auf. Ich brauche keine Quellen mehr, ich kann im großen Buch des Geistes lesen. Das ist ein großes Versprechen, und das ist für viele Menschen an der Wende zum 19. Jahrhundert wirklich eine große Vision."

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