Bevor die Alphörner grüßen, haben wir noch einen weiten Weg. Wir starten in Bad Wörishofen, um uns langsam den Bergen zu nähern. Hier war Sebastian Kneipp Pfarrer, war einerseits als Kurpfuscher verschrien, andererseits kamen die Heilung Suchenden aus der ganzen Welt, erzählt der Therapeut Toni Fenkel.
"Kneipp war zu Lebzeiten in Amerika der zweitbekannteste Ausländer. Zu der Zeit, als Kneipp hier gewirkt hat und auch Priester war, hatten wir Kurgäste aus der ganzen Welt, aus Amerika, aus Asien, indische Maharadschas, sogar in den 1970er-Jahren war noch die Soraya hier zur Kur. Ach, die Welt war hier."
Davon zeugen mondäne Villen und Gästehäuser. Es ist zwar etwas ruhiger geworden, doch neben den Stammgästen kommen immer mehr junge Familien, deren Kinder kaltes Wasser aus den Kneipp-Kindergärten kennen.
Auf dem Weg nach Ottobeuren kommen wir an einer historischen Wassermühle vorbei, der ältesten in Bayern. Draußen plätschert der Mühlbach. Und ab und zu wird auch das Jahrhunderte alte Mahlwerk genutzt. Die Mühle steht wohl nur noch, weil hier 1949 der Märchenfilm Hans im Glück gedreht wurde.
"Mit damals so bekannten Schauspielern wie Erich Ponto, Gunnar Möller, Beppo Brem. Danach kamen immer mehr Leute und wollten schauen, wo war die Kulisse für den Film. Und die Mühle als bedeutendes technisches Denkmal ist so erhalten geblieben."
Hans im Glück als Glück für die Mühle und für uns. Das betagte Nebenhaus aus dicken Holzbohlen ist nun ein stimmungsvolles Restaurant und der Wirt Max Endras zeigt Gästen gerne die Mühle.
Die Erlebniswelt Naturschatzkammern rund um Bad Wurzach verdankt ihren Namen den vielen Naturschutzgebieten. Eines ist das Wurzacher Ried, gleich am Ortsrand. Im Voralpenland gibt es etliche Moore. Hier heißt es Ried, woanders Moos oder Filz.
"Und der Grund, warum es so viele Moore gibt, das hängt jetzt damit zusammen, dass während des Eiszeitalters die Landschaft mehrfach vom Gletscher überfahren wurde und nach dem Abschmelzen des Gletschers der letzten Eiszeit ist eine sehr große Anzahl von Wasserflächen übrig geblieben. Kleine, große, noch größere. Und aus einem Teil dieser Wasserflächen haben sich dann im Verlauf der letzten 10.000 Jahre diese Moore entwickelt."
Ab 1880 wurde bei Wurzach Torf abgebaut. Jetzt führen Wanderwege durch das Moor und wir sehen, wie tote Bäume ihre kahlen Äste in den Himmel strecken.
"Hier das ist eine ehemalige Torfabbaufläche. Damit man überhaupt Torf abbauen kann, muss das Moor entwässert werden. Deswegen ist auch dieser Entwässerungskanal, der hier auf der anderen Seite zu sehen ist, ab 1880 gegraben worden. Dann trocknen die Moore von der Oberfläche her aus, und dann können in einem von Natur aus baumfreien Hochmoor Bäume wachsen."
Der Biologe Franz Renner. Die Entwässerungsgräben wurden abgeriegelt, die Abbauflächen wieder vernässt. Die Bäume sind ertrunken.
Von Bad Wurzach führt der Radweg nach Süden, wir haben das Alpenpanorama vor Augen. Auf saftigen grünen Wiesen lassen sich die Kühe Gras und Butterblumen schmecken. Die Radrunde bezieht die Allgäuer Käsestraße mit ein, an der 12 Sennereien liegen. Kleine Betriebe, die den Käse traditionell in Handarbeit herstellen. Sebastian Koch:
"Die Milch kommt hier aus der Region von den Bauern. Das ist Heumilch. Im Sommer sind die Kühe auf der Weide, fressen das Gras, und im Winter kriegen sie das Heu, aber keine Silage, denn damit könnte man keinen Allgäuer Bergkäse oder Allgäuer Emmentaler produzieren. So gut wie jede Sennerei hat auch einen eigenen Laden. Das heißt, Sie können die Produkte probieren und kaufen. Oftmals gibt es auch einen Tisch und ein paar Bänke davor. Da kann man Buttermilch trinken und sich mit dem Fahrrad davor setzen. Das ist auch ganz nett. Und natürlich gibt es auch, dass man die Sennerei von innen besichtigen kann."
Um eine Ahnung von der schweren Arbeit zu kriegen. In der Produktion riecht es zwar etwas streng, doch der Käse schmeckt!
Wieder auf dem Rad geht es bergauf und so langsam verdienen die Anstiege auch diesen Namen. Wer sich nicht ganz so schinden will, der könnte ein Elektrofahrrad ausleihen.
"Und dann können Sie im ganzen Allgäu von Ulm bis hinunter in die Schweiz radeln mit einem einzigen Akku, den Sie dann kostenlos in der gesamten Region tauschen können. Überall bei unseren Wechselstationen. Wir haben alle 30 Kilometer eine Akkuwechselstation im ganzen Allgäu verteilt. Man kommt mit den neuen Akkus der 12-Ah-Generation ca. 70 Kilometer. Wenn man oft im High-Gang fährt, was ich persönlich gerne mache, dann verbraucht der natürlich mehr als im Eco-Gang, im Spar-Gang."
Monika Echtermeyer von Movelo. Das Elektrofahrrad nimmt den heftigen Anstiegen ihren Schrecken. Wo ich sonst abgestiegen wäre und fluchend das Rad geschoben hätte, hilft die Technik. Selbst treten muss man trotzdem und es geht auch nicht ohne Schnaufen und Schwitzen ab.
"Ein E-Bike ist nach wie vor ein Sportgerät, bei dem man ganz feste in die Pedale treten muss. Wenn man nicht tritt, bleibt man stehen. Es kommen immer mehr Leute, die Nachfrage ist riesig. Und im vorigen Jahr wurden 712.000 Kilometer geradelt im Allgäu mit den Rädern, die wir hier haben. Und das nur in diesen sechs Monaten der Saison von Mai bis Oktober."
Wir kommen höher und höher, bis auf etwa 1.200 Meter im Tannheimer Tal. Ja, die Radrunde schlägt auch einen Bogen nach Österreich. Simone Zehnpfennig vom Allgäu Marketing.
"Es gehört tatsächlich naturräumlich und geografisch noch zum Allgäu dazu. Und historisch die alten Salzwege, die kamen ja auch vom Tannheimer Tal rüber bis nach Scheidegg. Die Radrunde verläuft teilweise auf den historischen Salzwegen. Es gibt schon lange gewachsene Traditionen und die Radrunde verbindet das jetzt wieder."
Im Tannheimer Tal sind wir den hohen Gipfeln ganz nahe. Es geht über einen kleinen Pass und dann - hui - eine ewig lange Abfahrt runter nach Pfronten.
Tief unter uns gurgelt und springt die Ach durch eine Schlucht und Gertraud Randel zeigt auf eine Bildtafel - Christus am Wegesrand.
"Jetzt müssen Sie sich vorstellen, vor 100 oder 150 Jahren war da nicht so eine tolle Straße, wo man schön fahren kann, sondern das war hier ein Schotterweg und ziemlich steil. Und wenn Sie jetzt da runter schauen zur Ach, dann sehen Sie, wie wild, wie steil, wie felsig hier das ganze Gelände ist und wie gefährlich auch die Wegstrecke war. Und kommt man jetzt da oben mit einem vollen Fuhrwerk … ja, wie komme ich jetzt da runter … mit Pferd und Wagen heil unten an. Da hat man natürlich zum Herrgott ein Stoßgebet gerichtet "lieber Gott, lass mich heil unten ankommen"."
Unten am Ausgang der Schlucht konnte der Fuhrmann an der nächsten Bildtafel danken, wenn's gut gegangen ist. Oder sich Beistand holen für den Weg bergauf.
In Pfronten gibt es eine Heukönigin, denn der Ort lebt vom Heu. Sandra Ringmann:
"Unsere Heuwiesen sind auf mindestens 900 Meter, werden nicht gedüngt, werden nicht beweidet, werden einmal im Jahr gemäht, meistens Mitte Juli. Das wird dann weiter verarbeitet. Wir haben hier in Pfronten eine eigene Destillerie, wo das Heuromed gewonnen wird, so ähnlich wie ätherische Öle oder Heuöl. Daraus werden dann die verschiedensten Sachsen gemacht. Man kann es in der Küche anwenden, zum Kochen. Wir machen Heuschnaps oder Heulikör daraus, Heulimonade. Und natürlich im Wellness-Bereich, da ist es uns am wertvollsten mit diesen Heuwickeln, Heumassage, Heueinreibungen. Dieses Bergwiesenheu ist für uns sehr wertvoll, das ist unser Gold. "
Wir haben nun die hohen Berge hinter uns und radeln im flachen Vorland nach Füssen in die Erlebniswelt Schlosspark. In dem romantischen Städtchen drängen sich die Besucher und erst recht in den Schlössern Hohenschwangau und Neuschwanstein. Hohenschwangau war Sommersitz der Königlichen Familie, hier hat der berühmte bayerische Märchenkönig Ludwig II. seine Kindheit und Jugend verbracht und hat sich dann in Sichtweite Neuschwanstein bauen lassen. Als Kulisse für seine Träume. Wir stehen mit Erih Gößler im Thronsaal voller Symbole.
"Blattgold, 24 Karat im Stil einer Kirche, wir hören das am Widerhall. Das sollte das von Gott gegebene Königtum zeigen, also König von Gottes Gnade, so hat sich König Ludwig empfunden. Der Thron, der eigentlich im Thronsaal stehen sollte, ist nicht gebaut worden. Das Schloss ist ja nicht vollständig. In der Mitte über uns - natürlich ganz typisch für König Ludwig - auch der Sternenhimmel, aber gleichzeitig mit einer Sonne. Also der König als Mittler zwischen Himmel und Erde. Wir stehen auf dem Mosaikfußboden, wo die Tier- und Pflanzenwelt der Erde dargestellt ist, ausgedacht, und zwar von ihm."
Wer nicht mit im Schloss drängeln will, der könnte das neue Museum der Wittelsbacher ansehen in einem historischen Hotel am Alpsee oder könnte auf den einstigen königlichen Reitwegen wandern.
Die 450 Kilometer lange Radrunde erschließt das ganze Allgäu und macht dessen schönste Ecken erlebbar: romantische Städtchen, saftige Bergwiesen, Schluchten und Gipfel. Dort kann man auch die sagenhaften Alphörner hören. Jörg Pöschl.
"Hier im Allgäu ist das Alphorn ja schon über 400 Jahre Tradition. Ist ein Hirteninstrument, das als Nutzinstrument geblasen worden ist, um die Kühe an sich zu locken und zu beruhigen. Genauso traditionell blasen wir. Also wir machen jetzt keine Blasmusik oder Märsche oder Polkas damit, sondern wir blasen traditionell schön ruhig und getragen. Also es ist ein sehr erdiges Naturinstrument."
Mehr Infos:
Radrunde Allgäu
"Kneipp war zu Lebzeiten in Amerika der zweitbekannteste Ausländer. Zu der Zeit, als Kneipp hier gewirkt hat und auch Priester war, hatten wir Kurgäste aus der ganzen Welt, aus Amerika, aus Asien, indische Maharadschas, sogar in den 1970er-Jahren war noch die Soraya hier zur Kur. Ach, die Welt war hier."
Davon zeugen mondäne Villen und Gästehäuser. Es ist zwar etwas ruhiger geworden, doch neben den Stammgästen kommen immer mehr junge Familien, deren Kinder kaltes Wasser aus den Kneipp-Kindergärten kennen.
Auf dem Weg nach Ottobeuren kommen wir an einer historischen Wassermühle vorbei, der ältesten in Bayern. Draußen plätschert der Mühlbach. Und ab und zu wird auch das Jahrhunderte alte Mahlwerk genutzt. Die Mühle steht wohl nur noch, weil hier 1949 der Märchenfilm Hans im Glück gedreht wurde.
"Mit damals so bekannten Schauspielern wie Erich Ponto, Gunnar Möller, Beppo Brem. Danach kamen immer mehr Leute und wollten schauen, wo war die Kulisse für den Film. Und die Mühle als bedeutendes technisches Denkmal ist so erhalten geblieben."
Hans im Glück als Glück für die Mühle und für uns. Das betagte Nebenhaus aus dicken Holzbohlen ist nun ein stimmungsvolles Restaurant und der Wirt Max Endras zeigt Gästen gerne die Mühle.
Die Erlebniswelt Naturschatzkammern rund um Bad Wurzach verdankt ihren Namen den vielen Naturschutzgebieten. Eines ist das Wurzacher Ried, gleich am Ortsrand. Im Voralpenland gibt es etliche Moore. Hier heißt es Ried, woanders Moos oder Filz.
"Und der Grund, warum es so viele Moore gibt, das hängt jetzt damit zusammen, dass während des Eiszeitalters die Landschaft mehrfach vom Gletscher überfahren wurde und nach dem Abschmelzen des Gletschers der letzten Eiszeit ist eine sehr große Anzahl von Wasserflächen übrig geblieben. Kleine, große, noch größere. Und aus einem Teil dieser Wasserflächen haben sich dann im Verlauf der letzten 10.000 Jahre diese Moore entwickelt."
Ab 1880 wurde bei Wurzach Torf abgebaut. Jetzt führen Wanderwege durch das Moor und wir sehen, wie tote Bäume ihre kahlen Äste in den Himmel strecken.
"Hier das ist eine ehemalige Torfabbaufläche. Damit man überhaupt Torf abbauen kann, muss das Moor entwässert werden. Deswegen ist auch dieser Entwässerungskanal, der hier auf der anderen Seite zu sehen ist, ab 1880 gegraben worden. Dann trocknen die Moore von der Oberfläche her aus, und dann können in einem von Natur aus baumfreien Hochmoor Bäume wachsen."
Der Biologe Franz Renner. Die Entwässerungsgräben wurden abgeriegelt, die Abbauflächen wieder vernässt. Die Bäume sind ertrunken.
Von Bad Wurzach führt der Radweg nach Süden, wir haben das Alpenpanorama vor Augen. Auf saftigen grünen Wiesen lassen sich die Kühe Gras und Butterblumen schmecken. Die Radrunde bezieht die Allgäuer Käsestraße mit ein, an der 12 Sennereien liegen. Kleine Betriebe, die den Käse traditionell in Handarbeit herstellen. Sebastian Koch:
"Die Milch kommt hier aus der Region von den Bauern. Das ist Heumilch. Im Sommer sind die Kühe auf der Weide, fressen das Gras, und im Winter kriegen sie das Heu, aber keine Silage, denn damit könnte man keinen Allgäuer Bergkäse oder Allgäuer Emmentaler produzieren. So gut wie jede Sennerei hat auch einen eigenen Laden. Das heißt, Sie können die Produkte probieren und kaufen. Oftmals gibt es auch einen Tisch und ein paar Bänke davor. Da kann man Buttermilch trinken und sich mit dem Fahrrad davor setzen. Das ist auch ganz nett. Und natürlich gibt es auch, dass man die Sennerei von innen besichtigen kann."
Um eine Ahnung von der schweren Arbeit zu kriegen. In der Produktion riecht es zwar etwas streng, doch der Käse schmeckt!
Wieder auf dem Rad geht es bergauf und so langsam verdienen die Anstiege auch diesen Namen. Wer sich nicht ganz so schinden will, der könnte ein Elektrofahrrad ausleihen.
"Und dann können Sie im ganzen Allgäu von Ulm bis hinunter in die Schweiz radeln mit einem einzigen Akku, den Sie dann kostenlos in der gesamten Region tauschen können. Überall bei unseren Wechselstationen. Wir haben alle 30 Kilometer eine Akkuwechselstation im ganzen Allgäu verteilt. Man kommt mit den neuen Akkus der 12-Ah-Generation ca. 70 Kilometer. Wenn man oft im High-Gang fährt, was ich persönlich gerne mache, dann verbraucht der natürlich mehr als im Eco-Gang, im Spar-Gang."
Monika Echtermeyer von Movelo. Das Elektrofahrrad nimmt den heftigen Anstiegen ihren Schrecken. Wo ich sonst abgestiegen wäre und fluchend das Rad geschoben hätte, hilft die Technik. Selbst treten muss man trotzdem und es geht auch nicht ohne Schnaufen und Schwitzen ab.
"Ein E-Bike ist nach wie vor ein Sportgerät, bei dem man ganz feste in die Pedale treten muss. Wenn man nicht tritt, bleibt man stehen. Es kommen immer mehr Leute, die Nachfrage ist riesig. Und im vorigen Jahr wurden 712.000 Kilometer geradelt im Allgäu mit den Rädern, die wir hier haben. Und das nur in diesen sechs Monaten der Saison von Mai bis Oktober."
Wir kommen höher und höher, bis auf etwa 1.200 Meter im Tannheimer Tal. Ja, die Radrunde schlägt auch einen Bogen nach Österreich. Simone Zehnpfennig vom Allgäu Marketing.
"Es gehört tatsächlich naturräumlich und geografisch noch zum Allgäu dazu. Und historisch die alten Salzwege, die kamen ja auch vom Tannheimer Tal rüber bis nach Scheidegg. Die Radrunde verläuft teilweise auf den historischen Salzwegen. Es gibt schon lange gewachsene Traditionen und die Radrunde verbindet das jetzt wieder."
Im Tannheimer Tal sind wir den hohen Gipfeln ganz nahe. Es geht über einen kleinen Pass und dann - hui - eine ewig lange Abfahrt runter nach Pfronten.
Tief unter uns gurgelt und springt die Ach durch eine Schlucht und Gertraud Randel zeigt auf eine Bildtafel - Christus am Wegesrand.
"Jetzt müssen Sie sich vorstellen, vor 100 oder 150 Jahren war da nicht so eine tolle Straße, wo man schön fahren kann, sondern das war hier ein Schotterweg und ziemlich steil. Und wenn Sie jetzt da runter schauen zur Ach, dann sehen Sie, wie wild, wie steil, wie felsig hier das ganze Gelände ist und wie gefährlich auch die Wegstrecke war. Und kommt man jetzt da oben mit einem vollen Fuhrwerk … ja, wie komme ich jetzt da runter … mit Pferd und Wagen heil unten an. Da hat man natürlich zum Herrgott ein Stoßgebet gerichtet "lieber Gott, lass mich heil unten ankommen"."
Unten am Ausgang der Schlucht konnte der Fuhrmann an der nächsten Bildtafel danken, wenn's gut gegangen ist. Oder sich Beistand holen für den Weg bergauf.
In Pfronten gibt es eine Heukönigin, denn der Ort lebt vom Heu. Sandra Ringmann:
"Unsere Heuwiesen sind auf mindestens 900 Meter, werden nicht gedüngt, werden nicht beweidet, werden einmal im Jahr gemäht, meistens Mitte Juli. Das wird dann weiter verarbeitet. Wir haben hier in Pfronten eine eigene Destillerie, wo das Heuromed gewonnen wird, so ähnlich wie ätherische Öle oder Heuöl. Daraus werden dann die verschiedensten Sachsen gemacht. Man kann es in der Küche anwenden, zum Kochen. Wir machen Heuschnaps oder Heulikör daraus, Heulimonade. Und natürlich im Wellness-Bereich, da ist es uns am wertvollsten mit diesen Heuwickeln, Heumassage, Heueinreibungen. Dieses Bergwiesenheu ist für uns sehr wertvoll, das ist unser Gold. "
Wir haben nun die hohen Berge hinter uns und radeln im flachen Vorland nach Füssen in die Erlebniswelt Schlosspark. In dem romantischen Städtchen drängen sich die Besucher und erst recht in den Schlössern Hohenschwangau und Neuschwanstein. Hohenschwangau war Sommersitz der Königlichen Familie, hier hat der berühmte bayerische Märchenkönig Ludwig II. seine Kindheit und Jugend verbracht und hat sich dann in Sichtweite Neuschwanstein bauen lassen. Als Kulisse für seine Träume. Wir stehen mit Erih Gößler im Thronsaal voller Symbole.
"Blattgold, 24 Karat im Stil einer Kirche, wir hören das am Widerhall. Das sollte das von Gott gegebene Königtum zeigen, also König von Gottes Gnade, so hat sich König Ludwig empfunden. Der Thron, der eigentlich im Thronsaal stehen sollte, ist nicht gebaut worden. Das Schloss ist ja nicht vollständig. In der Mitte über uns - natürlich ganz typisch für König Ludwig - auch der Sternenhimmel, aber gleichzeitig mit einer Sonne. Also der König als Mittler zwischen Himmel und Erde. Wir stehen auf dem Mosaikfußboden, wo die Tier- und Pflanzenwelt der Erde dargestellt ist, ausgedacht, und zwar von ihm."
Wer nicht mit im Schloss drängeln will, der könnte das neue Museum der Wittelsbacher ansehen in einem historischen Hotel am Alpsee oder könnte auf den einstigen königlichen Reitwegen wandern.
Die 450 Kilometer lange Radrunde erschließt das ganze Allgäu und macht dessen schönste Ecken erlebbar: romantische Städtchen, saftige Bergwiesen, Schluchten und Gipfel. Dort kann man auch die sagenhaften Alphörner hören. Jörg Pöschl.
"Hier im Allgäu ist das Alphorn ja schon über 400 Jahre Tradition. Ist ein Hirteninstrument, das als Nutzinstrument geblasen worden ist, um die Kühe an sich zu locken und zu beruhigen. Genauso traditionell blasen wir. Also wir machen jetzt keine Blasmusik oder Märsche oder Polkas damit, sondern wir blasen traditionell schön ruhig und getragen. Also es ist ein sehr erdiges Naturinstrument."
Mehr Infos:
Radrunde Allgäu