Blaue Überzieher für die Schuhe und ein weißer Kittel sind hier Pflicht im Stuttgarter Fraunhofer Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik.
Es ist nur eines von künftigen neun Projekten, die die neue Zukunftsstiftung hier fördert, auch zugunsten von Studierenden wie der Biologin Esther Novosell:
"Also ich arbeite sehr gerne hier. Ich mache meine Diplomarbeit zum Hautmodell. Mein Thema sind Toxozitätstest im Vergleich zur Echthaut."
In kleinen Schälchen und hinter Glas wachsen im Stuttgarter Labor neue menschliche Hautzellen heran. Wenn alles gut geht, soll das Verfahren in fünf Jahren automatisch ablaufen. Dafür haben Michaela Kaufmann und Projektleiterin Heike Mertsching vor wenigen Wochen gut fünf Millionen Euro für drei Jahre aus der neuen Zukunftsstiftung bewilligt bekommen:
"Das Projekt hätten wir in dieser Größenordnung nicht durchführen können, weil wir darauf angewiesen sind, unterschiedlichste Kompetenzen zu bündeln. Es gibt einfach keine Forschungsförderung, die solche Dinge berücksichtigt. Wir hätten das große Projekt in viele kleine unterteilen müssen, das hätte sehr viel länger gedauert."
Von den Geldern der Stiftung profitieren nicht nur Heike Mertsching und ihre 30 studentischen Mitarbeiter. Auch die drei benachbarten Fraunhofer-Institute für Produktionstechnologie, Zelltherapie und Immunologie sowie Produktionstechnik und Automatisierung sind interdisziplinär eng in das Projekt eingebunden.
Geburtshelfer und Vorstandsmitglied der Stiftung in der Zentrale der Fraunhofer Gesellschaft ist Alexander Imbusch, mittlerweile 65 Jahre alt und heilfroh, dass die Stiftung endlich ins Leben gerufen werden konnte. Denn Bedenken kamen vor allem aus Politikerkreisen: Es würden Gelder abgezweigt, auf die man öffentlich nicht mehr zugreifen könne, lautete die Begründung. Mit fünf Millionen Kapital fällt der Grundstock der Stiftung denn auch relativ gering aus, kann jedoch auf bis zu 95 Millionen Euro aufgestockt werden, so Alexander Imbusch:
"Wenn sie es vergleichen mit dem Gesamtbudget der FHG, das sich auf 1,5 Milliarden Euro beläuft, ist das auch nicht so viel, aber für die FHG ist diese Stiftung etwas ganz wichtiges, weil sie erlaubt, das Spektrum der Fraunhofer-Projekte an einer bestimmten Stelle zu ergänzen. Nämlich da, wo es längeren Atems bedarf, um mit eigenen Know-how später ein geschlossene Vermarktung durchführen zu können."
Die Inhalte der bereits bewilligten drei Projekte klingen utopisch: In Freiburg zum Beispiel entwickeln Wissenschaftler Solarzellen, die nicht mehr nur hochreines kristallines Silizium benötigen, sondern auch mit kostengünstigerem gereinigtem metallurgischem Silizium auskommen. Solarzellen werden dadurch billiger.
In Dresden hingegen erforscht man eine höhere Effizienz von Mikrobrennstoffzellen.
Bei der Auswahl der Projekte legt Imbusch Wert auf Visionen, die im Zweifelsfall auch mal daneben gehen können:
"Ich mache keinen Hehl daraus. In keinem dieser Projekte ist der Erfolg garantiert. Dann bräuchte man nicht mehr forschen. Das heißt, wir wollen uns durchaus risikoreichen Projekten stellen. Da gibt es eine Überlegung wie man mit Pflanzen, die man genetisch verändert, möglicherweise Malaria bekämpfen kann. Ob das nun mit der sehr komplexen Krankheit Malaria funktionieren kann - wir wissen es nicht, hoffen es aber."
In Stuttgart hofft man derweil, dass die Förderung auch über die drei Jahre hinaus weitergehen wird. Projektleiterin Heike Mertsching kann sich ein effektiveres und vor allem marktunabhängigeres Forschen gar nicht mehr vorstellen.
"Weil man von Anfang an dann Firmen und Firmenkonzepte hätten berücksichtigen müssen. Und hier sind wir jetzt sehr viel freier in der Gestaltung."
Es ist nur eines von künftigen neun Projekten, die die neue Zukunftsstiftung hier fördert, auch zugunsten von Studierenden wie der Biologin Esther Novosell:
"Also ich arbeite sehr gerne hier. Ich mache meine Diplomarbeit zum Hautmodell. Mein Thema sind Toxozitätstest im Vergleich zur Echthaut."
In kleinen Schälchen und hinter Glas wachsen im Stuttgarter Labor neue menschliche Hautzellen heran. Wenn alles gut geht, soll das Verfahren in fünf Jahren automatisch ablaufen. Dafür haben Michaela Kaufmann und Projektleiterin Heike Mertsching vor wenigen Wochen gut fünf Millionen Euro für drei Jahre aus der neuen Zukunftsstiftung bewilligt bekommen:
"Das Projekt hätten wir in dieser Größenordnung nicht durchführen können, weil wir darauf angewiesen sind, unterschiedlichste Kompetenzen zu bündeln. Es gibt einfach keine Forschungsförderung, die solche Dinge berücksichtigt. Wir hätten das große Projekt in viele kleine unterteilen müssen, das hätte sehr viel länger gedauert."
Von den Geldern der Stiftung profitieren nicht nur Heike Mertsching und ihre 30 studentischen Mitarbeiter. Auch die drei benachbarten Fraunhofer-Institute für Produktionstechnologie, Zelltherapie und Immunologie sowie Produktionstechnik und Automatisierung sind interdisziplinär eng in das Projekt eingebunden.
Geburtshelfer und Vorstandsmitglied der Stiftung in der Zentrale der Fraunhofer Gesellschaft ist Alexander Imbusch, mittlerweile 65 Jahre alt und heilfroh, dass die Stiftung endlich ins Leben gerufen werden konnte. Denn Bedenken kamen vor allem aus Politikerkreisen: Es würden Gelder abgezweigt, auf die man öffentlich nicht mehr zugreifen könne, lautete die Begründung. Mit fünf Millionen Kapital fällt der Grundstock der Stiftung denn auch relativ gering aus, kann jedoch auf bis zu 95 Millionen Euro aufgestockt werden, so Alexander Imbusch:
"Wenn sie es vergleichen mit dem Gesamtbudget der FHG, das sich auf 1,5 Milliarden Euro beläuft, ist das auch nicht so viel, aber für die FHG ist diese Stiftung etwas ganz wichtiges, weil sie erlaubt, das Spektrum der Fraunhofer-Projekte an einer bestimmten Stelle zu ergänzen. Nämlich da, wo es längeren Atems bedarf, um mit eigenen Know-how später ein geschlossene Vermarktung durchführen zu können."
Die Inhalte der bereits bewilligten drei Projekte klingen utopisch: In Freiburg zum Beispiel entwickeln Wissenschaftler Solarzellen, die nicht mehr nur hochreines kristallines Silizium benötigen, sondern auch mit kostengünstigerem gereinigtem metallurgischem Silizium auskommen. Solarzellen werden dadurch billiger.
In Dresden hingegen erforscht man eine höhere Effizienz von Mikrobrennstoffzellen.
Bei der Auswahl der Projekte legt Imbusch Wert auf Visionen, die im Zweifelsfall auch mal daneben gehen können:
"Ich mache keinen Hehl daraus. In keinem dieser Projekte ist der Erfolg garantiert. Dann bräuchte man nicht mehr forschen. Das heißt, wir wollen uns durchaus risikoreichen Projekten stellen. Da gibt es eine Überlegung wie man mit Pflanzen, die man genetisch verändert, möglicherweise Malaria bekämpfen kann. Ob das nun mit der sehr komplexen Krankheit Malaria funktionieren kann - wir wissen es nicht, hoffen es aber."
In Stuttgart hofft man derweil, dass die Förderung auch über die drei Jahre hinaus weitergehen wird. Projektleiterin Heike Mertsching kann sich ein effektiveres und vor allem marktunabhängigeres Forschen gar nicht mehr vorstellen.
"Weil man von Anfang an dann Firmen und Firmenkonzepte hätten berücksichtigen müssen. Und hier sind wir jetzt sehr viel freier in der Gestaltung."