Schon vor 700 Jahren gab es schon eine Burg an der Mündung des Göta-Flusses in die Nordsee, eben die Göteburg. Die Stadt selbst ist noch nicht alt, sagt Ingrid.
"1621 wurde Göteborg gegründet. Seitdem ist Göteborg eine sehr große Hafenstadt. Es fing mit den Holländern an, mit den Kanälen. Und dann kamen die deutschen Kaufleute nach Göteborg im 18. Jahrhundert, und die waren für uns sehr wichtig, denn damit fing auch der Handel an."
Die Westküste Schwedens gehörte zu Norwegen und Dänemark. Nur die sumpfige Mündung des Götaflusses war schwedisch. Holländer entwässerten mit Kanälen den Sumpf. Diese Kanäle prägen heute noch die Stadt, genauso die Häuser der deutschen Kaufleute.
Am alten Kai ruft "Diana" ihre Gäste an Bord. Ein Oldtimer, mit dem es nach Stockholm geht - quer durch Schweden.
"Diese Reederei hat drei verschiedene Schiffe. "Juno" ist das älteste, gebaut 1874. Dann kommt "Wilhelm Tamm" und dieses ist "Diana", gebaut 1931. "Juno" ist das älteste Passagierschiff auf der ganzen Welt, auf dem man essen und schlafen kann während der ganzen Reise."
An Bord fühlt man sich etwa so wie Reisende vor hundert Jahren. Langsamer oder schneller fuhr man früher auch nicht, denn die etwa 60 Schleusen beschränken das Tempo. Die ersten erleben wir schon beim Aufstieg vom Göta-Fluß zum Vänern.
Das Wasser stürzt in die tiefe Schleusenkammer und hebt "Diana" hoch zur nächsten.
Der Vänern ist der drittgrößte See Europas. In seine Wasserfläche passt der Bodensees etwa 13 Mal. Doch der Vänern ist und Kapitän Lars kurvt in Schleichfahrt durch ein Schärengebiet. Wie Walrücken gucken runde Felsen aus dem Wasser.
"Der Vänersee ist ja sehr groß, aber wie groß, das weiß ich nicht. Aber es gibt ungefähr 10.000 kleine Inseln hier. Man muss sehr aufmerksam sein. So ist es. Ich bin hier schon oft gewesen, ich kenne das."
Seezeichen wie Tore beim Riesenslalom weisen ihm den Weg durch das Felsenlabyrinth. Dahinter versteckt sich das Barock-Schloß Läckö. Mit einer reich gefüllten Schatzkammer und Gemälden von Schlachten des Dreißigjährigen Krieges, auch Wittstock und Leipzig.
Am Ostufer des Vänern in Sjötorp beginnt der eigentliche Göta-Kanal. Wir verlassen das Schiff und steigen fürs weitere aufs Fahrrad. Als der Kanal fertig war 1832, gab es noch keine Dampfschiffe, man musste segeln, erzählt Kerstin.
"Es war nicht möglich im Kanal zu segeln, nur im See. Dann hat man Treidelwege am Kanal. Ochsen und Männer gehen und ziehen die großen Segelboote."
Dieser Treidelweg ist jetzt Wander- und Radweg, immer am Kanal, immer flach. Nur wenn wir mal einen See umrunden, wird es etwas hügelig. Schon um 1500 träumte man von einer schiffbaren Verbindung quer durchs Land. Damals war Südschweden dänisch, und wer es umschiffen wollte, musste teuren Zoll bezahlen. Doch es wurde nichts.
"Nein, man hat geplant viele hundert Jahre. Dann kam der tatkräftige Mann Balzar von Platen, der die Pläne wahr machte, endlich."
Der stammte von der Insel Rügen und wurde zum Nationalhelden, weil er Schwedens Jahrtausendbauwerk vollbrachte. 22 lange Jahre wurde der Kanal mit Hacke und Schaufel gegraben. Als noch keine Eisenbahn fuhr, kein LKW, da war es der Transportweg zwischen Nord- und Ostsee. Jetzt gehört er den Seglern und gelegentlich sehen wir einen der historischen Dampfer. Die dunkelroten Holzhäuser der Kanalarbeiter sind kleine Museen, aber auch Wanderer-Quartier.
In Forsvik in der Nähe von Karlsborg floss der Viken-See in den Vättern einst über einen Wasserfall. Dessen 3,5 Meter Fallhöhe haben alle möglichen Maschinen angetrieben.
"Ab 1400 war Industrie hier, Mühle, Sägewerk und Hammerschmiede. Dann Gießerei, mechanische Werkstatt, Werft. Alles hat man hier gemacht eigentlich. Gießerei war bis 1970 in Betrieb und Sägewerk bis 1995."
Kanaldeckel und Laternen aus Forsvik soll es heute noch in London geben.
Etwa 400 Arbeiter lebten hier und ihre Familien, jetzt hat das Nest noch hundert Einwohner und Forsvik Bruk, eben die ganzen alten Werkstätten. Jörgen zeigt ein Modell des Raddampfers Eric Nordevall.
"Es liegt im Vättern-See, in 45 Metern Tiefe. Ist 1856 gesunken im Vättern. Und 1980 hat man das wieder gefunden. Und hier Forsvik baut man jetzt eine Kopie des Schiffes. Es war das erste Dampfschiff in Schweden, mit dem auch Personen fahren konnten. Vorher wurden nur Güter transportiert."
Jetzt, 150 Jahre später, entsteht in einer alten Werkhalle der originalgetreue Nachbau, der irgendwann wieder fahren soll.
Interessant ist auch die riesige Festung Karlsborg. Die wurde erst ziemlich spät gebaut - von 1819 bis 1909. Es dauerte 90 Jahre, weil man zwischendurch auf neue Waffentechnik reagieren musste. Diese Festung mitten im Land sollte im Notfall den König aufnehmen, die Staatsbank und Ersatz-Hauptstadt sein. Stockholm an der Küste schien gefährdet. Die ausgedehnte Anlage wird immer noch von der Armee genutzt, ein Teil wird Gästen gezeigt, aber nicht einfach nur so gezeigt.
Der junge Mann fragt noch, ob einer Angst hätte vor "big bum". Dann läuft die Inszenierung und wir laufen mit: Durch Gänge und Katakomben, in denen der Kampf tobt. Eine Fiktion, denn die Festung wurde nie angegriffen. Aber trotzdem eindrucksvoll.
Die Russen hätten den schnellen Weg über den Göta-Kanal gar nicht nutzen können, denn der gewitzte Platen baute die Schleusen zehn Zentimeter zu schmal für deren Schiffe. Berühmt ist die Schleusen-Treppe von Berg am Roxensee. Sieben Schleusen in der Treppe am See und ein kurzes Stück weiter noch einmal vier Schleusen. Erik ist Schleusenwärter.
"Vieles an den Schleusen ist noch original. Wir haben das Holz der Schleusentore erneuert, einige sind jetzt auch aus Stahl. Die Steinwände der Schleusenkammern sind noch so, wie damals gebaut."
Die Radtour entlang des Göta-Kanals führt uns durch wenige kleine Städte. Meist sind wir mit Gänsen, Möwen und Schleusenwärtern alleine. Wir sehen Kranich-Paare mit ihren Jungen, Hirsche, einen ganzen Schwanensee, durchqueren die Wälder, in den der Elch wohnt. Doch den sehen wir nicht. Also, so sagt man in Schweden, müssen wir noch mal wieder kommen. Am Ende kurz vor der letzen Schleuse in die Ostsee liegt Söderköping - eine ganz andere Welt. Restaurierte Speicher aus den Anfangsjahren des Kanals. Eine große Backsteinkirche von 1280 sieht nach Hanse aus.
Tatsächlich gründeten Lübecker Kaufleute hier eine wichtige Handelsstadt. Damals reichte der Fjord bis rein in den Ort. Doch seit der Eiszeit hebt sich Skandinavien, die Ostsee zog sich zurück und aus war die Hanse-Blüte. Später lebte der Ort wieder auf, eben mit dem Göta-Kanal.
"1621 wurde Göteborg gegründet. Seitdem ist Göteborg eine sehr große Hafenstadt. Es fing mit den Holländern an, mit den Kanälen. Und dann kamen die deutschen Kaufleute nach Göteborg im 18. Jahrhundert, und die waren für uns sehr wichtig, denn damit fing auch der Handel an."
Die Westküste Schwedens gehörte zu Norwegen und Dänemark. Nur die sumpfige Mündung des Götaflusses war schwedisch. Holländer entwässerten mit Kanälen den Sumpf. Diese Kanäle prägen heute noch die Stadt, genauso die Häuser der deutschen Kaufleute.
Am alten Kai ruft "Diana" ihre Gäste an Bord. Ein Oldtimer, mit dem es nach Stockholm geht - quer durch Schweden.
"Diese Reederei hat drei verschiedene Schiffe. "Juno" ist das älteste, gebaut 1874. Dann kommt "Wilhelm Tamm" und dieses ist "Diana", gebaut 1931. "Juno" ist das älteste Passagierschiff auf der ganzen Welt, auf dem man essen und schlafen kann während der ganzen Reise."
An Bord fühlt man sich etwa so wie Reisende vor hundert Jahren. Langsamer oder schneller fuhr man früher auch nicht, denn die etwa 60 Schleusen beschränken das Tempo. Die ersten erleben wir schon beim Aufstieg vom Göta-Fluß zum Vänern.
Das Wasser stürzt in die tiefe Schleusenkammer und hebt "Diana" hoch zur nächsten.
Der Vänern ist der drittgrößte See Europas. In seine Wasserfläche passt der Bodensees etwa 13 Mal. Doch der Vänern ist und Kapitän Lars kurvt in Schleichfahrt durch ein Schärengebiet. Wie Walrücken gucken runde Felsen aus dem Wasser.
"Der Vänersee ist ja sehr groß, aber wie groß, das weiß ich nicht. Aber es gibt ungefähr 10.000 kleine Inseln hier. Man muss sehr aufmerksam sein. So ist es. Ich bin hier schon oft gewesen, ich kenne das."
Seezeichen wie Tore beim Riesenslalom weisen ihm den Weg durch das Felsenlabyrinth. Dahinter versteckt sich das Barock-Schloß Läckö. Mit einer reich gefüllten Schatzkammer und Gemälden von Schlachten des Dreißigjährigen Krieges, auch Wittstock und Leipzig.
Am Ostufer des Vänern in Sjötorp beginnt der eigentliche Göta-Kanal. Wir verlassen das Schiff und steigen fürs weitere aufs Fahrrad. Als der Kanal fertig war 1832, gab es noch keine Dampfschiffe, man musste segeln, erzählt Kerstin.
"Es war nicht möglich im Kanal zu segeln, nur im See. Dann hat man Treidelwege am Kanal. Ochsen und Männer gehen und ziehen die großen Segelboote."
Dieser Treidelweg ist jetzt Wander- und Radweg, immer am Kanal, immer flach. Nur wenn wir mal einen See umrunden, wird es etwas hügelig. Schon um 1500 träumte man von einer schiffbaren Verbindung quer durchs Land. Damals war Südschweden dänisch, und wer es umschiffen wollte, musste teuren Zoll bezahlen. Doch es wurde nichts.
"Nein, man hat geplant viele hundert Jahre. Dann kam der tatkräftige Mann Balzar von Platen, der die Pläne wahr machte, endlich."
Der stammte von der Insel Rügen und wurde zum Nationalhelden, weil er Schwedens Jahrtausendbauwerk vollbrachte. 22 lange Jahre wurde der Kanal mit Hacke und Schaufel gegraben. Als noch keine Eisenbahn fuhr, kein LKW, da war es der Transportweg zwischen Nord- und Ostsee. Jetzt gehört er den Seglern und gelegentlich sehen wir einen der historischen Dampfer. Die dunkelroten Holzhäuser der Kanalarbeiter sind kleine Museen, aber auch Wanderer-Quartier.
In Forsvik in der Nähe von Karlsborg floss der Viken-See in den Vättern einst über einen Wasserfall. Dessen 3,5 Meter Fallhöhe haben alle möglichen Maschinen angetrieben.
"Ab 1400 war Industrie hier, Mühle, Sägewerk und Hammerschmiede. Dann Gießerei, mechanische Werkstatt, Werft. Alles hat man hier gemacht eigentlich. Gießerei war bis 1970 in Betrieb und Sägewerk bis 1995."
Kanaldeckel und Laternen aus Forsvik soll es heute noch in London geben.
Etwa 400 Arbeiter lebten hier und ihre Familien, jetzt hat das Nest noch hundert Einwohner und Forsvik Bruk, eben die ganzen alten Werkstätten. Jörgen zeigt ein Modell des Raddampfers Eric Nordevall.
"Es liegt im Vättern-See, in 45 Metern Tiefe. Ist 1856 gesunken im Vättern. Und 1980 hat man das wieder gefunden. Und hier Forsvik baut man jetzt eine Kopie des Schiffes. Es war das erste Dampfschiff in Schweden, mit dem auch Personen fahren konnten. Vorher wurden nur Güter transportiert."
Jetzt, 150 Jahre später, entsteht in einer alten Werkhalle der originalgetreue Nachbau, der irgendwann wieder fahren soll.
Interessant ist auch die riesige Festung Karlsborg. Die wurde erst ziemlich spät gebaut - von 1819 bis 1909. Es dauerte 90 Jahre, weil man zwischendurch auf neue Waffentechnik reagieren musste. Diese Festung mitten im Land sollte im Notfall den König aufnehmen, die Staatsbank und Ersatz-Hauptstadt sein. Stockholm an der Küste schien gefährdet. Die ausgedehnte Anlage wird immer noch von der Armee genutzt, ein Teil wird Gästen gezeigt, aber nicht einfach nur so gezeigt.
Der junge Mann fragt noch, ob einer Angst hätte vor "big bum". Dann läuft die Inszenierung und wir laufen mit: Durch Gänge und Katakomben, in denen der Kampf tobt. Eine Fiktion, denn die Festung wurde nie angegriffen. Aber trotzdem eindrucksvoll.
Die Russen hätten den schnellen Weg über den Göta-Kanal gar nicht nutzen können, denn der gewitzte Platen baute die Schleusen zehn Zentimeter zu schmal für deren Schiffe. Berühmt ist die Schleusen-Treppe von Berg am Roxensee. Sieben Schleusen in der Treppe am See und ein kurzes Stück weiter noch einmal vier Schleusen. Erik ist Schleusenwärter.
"Vieles an den Schleusen ist noch original. Wir haben das Holz der Schleusentore erneuert, einige sind jetzt auch aus Stahl. Die Steinwände der Schleusenkammern sind noch so, wie damals gebaut."
Die Radtour entlang des Göta-Kanals führt uns durch wenige kleine Städte. Meist sind wir mit Gänsen, Möwen und Schleusenwärtern alleine. Wir sehen Kranich-Paare mit ihren Jungen, Hirsche, einen ganzen Schwanensee, durchqueren die Wälder, in den der Elch wohnt. Doch den sehen wir nicht. Also, so sagt man in Schweden, müssen wir noch mal wieder kommen. Am Ende kurz vor der letzen Schleuse in die Ostsee liegt Söderköping - eine ganz andere Welt. Restaurierte Speicher aus den Anfangsjahren des Kanals. Eine große Backsteinkirche von 1280 sieht nach Hanse aus.
Tatsächlich gründeten Lübecker Kaufleute hier eine wichtige Handelsstadt. Damals reichte der Fjord bis rein in den Ort. Doch seit der Eiszeit hebt sich Skandinavien, die Ostsee zog sich zurück und aus war die Hanse-Blüte. Später lebte der Ort wieder auf, eben mit dem Göta-Kanal.