Montag, 13. Mai 2024

Archiv


Durch Unterschrift zum "sauberen" Trainer?

In der DDR gab es Trainer, die sich weigerten, ihren Sportlern Dopingmittel zu geben - darunter Henner Misersky. Während sie berufliche Einbußen hinnehmen mussten, machten andere Karriere. Kein Wunder, dass er sich über eine Amnestie für mutmaßlich dopingverstrickte Trainer empört.

12.04.2009
    Der ehemalige DDR-Skilanglauftrainer Henner Misersky weigerte sich in den 80er-Jahren, seinen Athletinnen Dopingmittel zu geben. Er wurde daraufhin aus dem DDR-Leistungssport entfernt und musste persönliche Diffamierungen ertragen. Hansjörg Kofink war in den 70er-Jahren Kugelstoß-Frauen-Bundestrainer in Westdeutschland und führte 1972 drei Athletinnen zur Olympianorm, hielt dabei zugleich seine Sportlerinnen vom Doping mit anabolen Steroiden ab. Keine der drei Athletinnen wurde für Olympia im eigenen Land nominiert. Heute sind beide Sportlehrer empört, dass belastete Trainer durch die Unterzeichnung einer Erklärung amnestiert werden sollen. Prof. Gerhard Treutlein vom Zentrum für Dopingprävention an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg weist daraufhin, dass es keiner teuren Studie mehr bedarf, um Erkenntnisse des damaligen Ost-West-Dopingwettlaufs zu gewinnen. Sie lägen längst alle auf dem Tisch.

    Jessica Sturmberg hat mit Henner Misersky und Hansjörg Kofink gesprochen - das Gespräch können Sie in der rechten Spalte als Audio-on-demand abrufen.