Was seit Monaten von jeder Plakatwand grinst: "Deutschland nimmt Aufstellung" - jetzt ist die neue Zukunft angebrochen, Fußball sei dank! Das Gras wird grüner, und die Müllabfuhr billiger, Kellner werden freundlich, dass Ozonloch kleiner, Haushaltsdefizite lösen sich auf, und wir werden uns mit den Rüttli-Hauptschülern in den Armen liegen, weinend, dass der Fußball uns endlich eint, uns verschmilzt zu einer Nation voller Freude, Heiterkeit und Selbstbewusstsein.
Der mediale Mensch, machtlos ausgeliefert dem gnadenlosen Countdown: Noch soundsoviel Tage bis zur WM, eingebunden in die kollektive Zwangshysterisierung der Sender und Blätter. Wehe dem, der nicht euphorisch mitheulte im Rudel der Herbeiredner, formerly known as "Journalisten". Was ist bloß aus der Zunft der Nüchternheit geworden? Da lässt sich der Radioreporter vom brasilianischen Stürmerstar doch ernsthaft und unwidersprochen ins Mikro lallen, dass es bei der Ankunft in Frankfurt zu kalt war, um aus der Maschine zu steigen und dass er jetzt Wärmecreme für die Füße brauche. Weicheier - willkommen bei Freunden! Und es ist nicht mehr erträglich, dass die Kreativität kulminiert in der Bezeichnung "Gauchos" für die Argentinier. Auch zum 65. Mal über den Äther geblasen, wird diese Formulierung nicht pfiffiger.
Ja, das Runde muss jetzt ins Eckige - was medial passiert, ist, dass die Pille in unsere Quadratschädel gehämmert wird - für sonst was: kein Platz mehr. Das kann nicht gesund sein. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Intendanten oder Chefredakteur.
Spuckend rennen überzüchtete Sportboliden in Großaufnahme und Zeitlupe herum, 174 Kameras fangen den Rotz detailgenau ein, wenn die Herrschaften aus dem Luxushotel zum Platz gekarrt werden. In den Nachrichten an erster Stelle: Ein Bus fährt durch eine geöffnete Schranke. Wow! Aha, sind Fußballer drin. Tolle Meldung. Aber irgendetwas müssen die 20.000 Journalisten ja weitergeben. Highlight der Eilmeldung: Irgendeiner hat sich den kleinen Finger verrenkt. Und dann dieser Problembär Goleo, Inbegriff der deutschen Seele. Und wenn die finnischen Spürhunde den vielleicht…?
Ich jedenfalls zähle die Tage rückwärts: Noch 29 Tage bis zum Ende der WM. Durchhalten ist angesagt. Aushalten all die gescheiten Expertengespräche, das Zerreden eines Ballhüpfers auf allen Kanälen. Leute, wacht auf: Es ist Fußball, Sport, ein Spiel! Vieles ist einfach Glück, Pech, Zufall. Und: Lasst die Nation aus dem Spiel!
Der mediale Mensch, machtlos ausgeliefert dem gnadenlosen Countdown: Noch soundsoviel Tage bis zur WM, eingebunden in die kollektive Zwangshysterisierung der Sender und Blätter. Wehe dem, der nicht euphorisch mitheulte im Rudel der Herbeiredner, formerly known as "Journalisten". Was ist bloß aus der Zunft der Nüchternheit geworden? Da lässt sich der Radioreporter vom brasilianischen Stürmerstar doch ernsthaft und unwidersprochen ins Mikro lallen, dass es bei der Ankunft in Frankfurt zu kalt war, um aus der Maschine zu steigen und dass er jetzt Wärmecreme für die Füße brauche. Weicheier - willkommen bei Freunden! Und es ist nicht mehr erträglich, dass die Kreativität kulminiert in der Bezeichnung "Gauchos" für die Argentinier. Auch zum 65. Mal über den Äther geblasen, wird diese Formulierung nicht pfiffiger.
Ja, das Runde muss jetzt ins Eckige - was medial passiert, ist, dass die Pille in unsere Quadratschädel gehämmert wird - für sonst was: kein Platz mehr. Das kann nicht gesund sein. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Intendanten oder Chefredakteur.
Spuckend rennen überzüchtete Sportboliden in Großaufnahme und Zeitlupe herum, 174 Kameras fangen den Rotz detailgenau ein, wenn die Herrschaften aus dem Luxushotel zum Platz gekarrt werden. In den Nachrichten an erster Stelle: Ein Bus fährt durch eine geöffnete Schranke. Wow! Aha, sind Fußballer drin. Tolle Meldung. Aber irgendetwas müssen die 20.000 Journalisten ja weitergeben. Highlight der Eilmeldung: Irgendeiner hat sich den kleinen Finger verrenkt. Und dann dieser Problembär Goleo, Inbegriff der deutschen Seele. Und wenn die finnischen Spürhunde den vielleicht…?
Ich jedenfalls zähle die Tage rückwärts: Noch 29 Tage bis zum Ende der WM. Durchhalten ist angesagt. Aushalten all die gescheiten Expertengespräche, das Zerreden eines Ballhüpfers auf allen Kanälen. Leute, wacht auf: Es ist Fußball, Sport, ein Spiel! Vieles ist einfach Glück, Pech, Zufall. Und: Lasst die Nation aus dem Spiel!