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Dynamischer Ausbau der Berliner Museumsinsel

Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus Dieter Lehmann, hat die schnelle Umsetzung der Pläne zur weiteren Umgestaltung der Berliner Museumsinsel angekündigt. Mit dem Bau eines zentralen Eingangsgebäudes könne zügig begonnen werden, da die notwendigen Mittel dafür schneller bewilligt worden seien, als erwartet.

Moderation: Christoph Schmitz |
    Christoph Schmitz: Klaus Dieter Lehmann, Präsident der Preußenstiftung, die Glaskuben werden nicht kommen?

    Klaus Dieter Lehmann: Nein, die werden nicht kommen, und das ist also ausgemacht. Letztlich war es eine Studie, die zeigen sollte, ob alle die ausgelagerten Funktionen, wir wollen ja in den historischen Gebäuden keine Infrastruktureinrichtung im großen Umfang haben, um das nicht alles umwidmen zu müssen, ob die alle in einem solchen Gebäude Platz haben, und sie haben Platz.

    Schmitz: Und Chipperfield wird auf jeden Fall auch bauen?

    Lehmann: Ja, der wird bauen. Der hatte den entsprechenden Wettbewerb damals gewonnen, das war ein Wettbewerb um das neue Museum, das ja 2008 eröffnet wird, und dieser Wettbewerb des neuen Museums war erklärte Zielsetzung, dass alles, was quasi an Infrastrukturflächen notwendig ist auf dieser großen Insel, auf der 13.000 Menschen pro Tag dann sein werden, dass das ausgelagert sein muss. Aber in dem Wettbewerb war es noch keine festgelegte Architektur, sondern die sollte mit uns ausgearbeitet werden, und an dem Punkt sind wir jetzt.

    Schmitz: Hat denn Chipperfield schon etwas durchscheinen lassen, worauf es hinauslaufen könnte?

    Lehmann: Sie sind mir zu schnell und zu neugierig. Wir wollen wirklich nicht mit den ersten Schritten herauskommen. Wir werden im Frühjahr einen Workshop haben, wir werden im Laufe des Jahres dann auch die ersten Entwürfe öffentlich machen, und wir werden im Herbst dann eine Architekturentscheidung auch über unsere Gremien laufen haben, so ist der Zeitplan.

    Schmitz: Auch am Pergamonmuseum soll ja modern eingewirkt werden. Das dreiflügelige Ensemble soll mit einem Bau des Architekten Matthias Ungers geschlossen werden. Ist das nicht, ich sage es mal grob, eine Schande für den schönen, weiten Ehrenhof und die tiefe Sicht vom Kupfergraben aus?

    Lehmann: Nein, das ist Messel. Das ist der ursprüngliche Architektenentwurf von Messel, den er nie ausführen durfte. Der Ehrenhof war nicht die Absicht. Es sollte immer ein Forum sein, aber 1930 war das Geld einfach nicht vorhanden, um das Pergamonmuseum in der Weise zu ergänzen. Wir haben jetzt das erste Mal die Möglichkeit, das Konzept von Messel wirklich auszuführen, und das bedeutet, das Pergamonmuseum wird wirklich das Universalmuseum der großen alten Hochkulturen. Es ist eine richtig wirkliche Chance, und wir haben uns immer dagegen gewandt, dass diese sehr, ja zeitschmäcklerische Form, dass jeder seine Höfe überdacht, auch beim Pergamonhof gemacht werden sollte. Das haben uns immer sehr viele Architekturkritiker empfohlen, und wir haben gesagt, wir wollen Messel, und das ist genau das, was geplant war. Was wir nicht machen, ist, dass wir es quasi imitieren, dass wir jetzt die dreißiger Jahre machen. Wir machen einen aufgeständerten Glasbau, so dass Sie wirklich vom Kupfergraben durch die Säulen auf den großen Eingang des Pergamonmuseums blicken. Es wird also wirklich transparent und spannend sein, aber das Forum ist gefasst, und das ist, glaube ich, ein enormer Gewinn.

    Schmitz: Hat der Plan für die Museumsinsel durch die Wiedereröffnung des Bode-Museums und durch die Entscheidung, nun früher mit der Eingangshalle beginnen zu können, 2009, den ganzen Prozess dynamisiert, wird es schneller gehen?

    Lehmann: Ja, das hat es dynamisiert insofern, als wir das Eingangsgebäude ursprünglich am Ende der Wiederherstellung aller alten Gebäude bauen sollten. Dieses Geld ist vorgezogen worden, so dass wir also tatsächlich jetzt eine schnellere Bauweise haben, und ich kann mir vorstellen, dass diese Erwartungshaltung, die jetzt auch geweckt worden ist durch Alte Nationalgalerie, durch das Bode-Museum, durch 2008 neues Museum, dass die sich auch in einer öffentlichen Wahrnehmung politisch ummünzen lässt.

    Schmitz: Geplant ist auch eine Promenade, die alle Häuser auf der Museumsinsel verbinden soll. Die ist strittig. Wie sieht es damit Haus, Herr Lehmann?

    Lehmann: Also wir wollen die archäologische Promenade, und wir haben auch, glaube ich, die Weichen inzwischen so eindeutig gestellt, dass sie kommen wird. Wir müssen die archäologische Promenade jetzt nicht 2009 eröffnen, aber wenn sie am Ende der Fertigstellung der historischen Bauten kommt, ist das wunderbar, und wenn ich mir ansehe, in welcher Schwierigkeit andere Häuser sind wie Louvre, wo Sie Schlangen vor der Pyramide haben, Schlangen vor den Kassen haben, dann kann ich mich nur freuen, wenn wir beide Angebote machen, Gruppen über die archäologische Promenade schwerpunktartig laufen lassen, Individualtouristen in jeden historischen Eingang gehen lassen. Also Berlin wird, glaube ich, da einen sehr komfortablen Zugang haben.