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Ebola-Ausbruch im Kongo
Hoffen auf den neuen Impfstoff

Mitte Mai kam es in der Demokratischen Republik Kongo zu einem erneuten Ausbruch des Ebola-Virus. Inzwischen sind einige hundert Menschen mit einem experimentellen Impfstoff behandelt worden - und der bietet offenbar bis zu 100 Prozent Schutz. Noch befindet sich der Impfstoff allerdings in der Testphase.

Von Joachim Budde |
    Mitarbeiter vom Roten Kreuz ziehen im Vorfeld der Suche nach Infizierten des Ebola-Virus Schutzkleidung an (14.5.2018).
    Mitarbeiter vom Roten Kreuz ziehen im Vorfeld der Suche nach Infizierten des Ebola-Virus Schutzkleidung an. (IFRC/AP)
    Der erneute Ebola-Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo ruft Erinnerungen an die Epidemie 2014 /2015 in Westafrika wach - damals starben 11.000 Menschen an dem Virus.
    Laut neuestem Bericht des Gesundheitsministeriums der Demokratischen Republik Kongo gab es bislang - Stand vom 31. Mai 2018 - insgesamt 37 bestätigte Ebolafälle, bei 13 weiteren Personen stehen die Laborergebnisse noch aus. Insgesamt sind 25 Menschen gestorben. Die meisten Menschen stammen aus der Equateur-Provinz, im Nordwesten des Landes.
    Vier Menschen haben sich dort bei einer Beerdigung angesteckt und sind in die 150 Kilometer entfernte Millionenstadt Mbandaka gereist, ehe die Krankheit festgestellt wurde.
    Blutungen aus allen Körperöffnungen
    Ebola ist extrem ansteckend und überträgt sich von Mensch zu Mensch - und die Hälfte der Fälle verläuft tödlich. Das Virus löst Hämorrhagische Fieber aus, schwere infektiöse Fiebererkrankungen, die mit Blutungen einhergehen. Im Endstadium bluten die Betroffenen aus allen Körperöffnungen.
    Als vor zwei Wochen bekannt wurde, dass es auch Ebola-Fälle in Mbandaka gegeben hat, war die Besorgnis sehr groß - in dieser Stadt leben mehr als eine Million Menschen. Die WHO schickte sofort Impfstoffe in die Region. Helfer suchen derzeit alle Menschen auf, mit denen die vier infizierten Personen Kontakt hatten - sowie alle, mit denen die Kontaktpersonen ihrerseits Kontakt hatten, um Impfungen vorzunehmen, so genannte Ringimpfungen - um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.
    Der experimentelle Impfstoff
    Der Impfstoff existiert schon, aber er ist noch nicht zugelassen und befindet sich noch in der Erprobungsphase. Im Zuge des Ausbruchs in Westafrika wurde eine klinische Studie durchgeführt. Sie hat gezeigt, dass der Impfstoff bis zu 100 Prozent Schutz bietet. Das Problem ist, dass man ihn nicht testen kann, wenn es keinen Ausbruch gibt.
    Der Impfstoff ist allerdings anders konstruiert als gewöhnliche Impfstoffe: Er enthält selbst keinen Ebola-Virus, sondern ein Virus einer Krankheit, die Huftiere befällt - das Vesikuläre Stomatitis Virus. Für Menschen ist dieser Virus harmlos.
    Wissenschaftler haben diesem Impfstoff Baupläne für Merkmale des Ebolavirus' eingebaut, die Folge: Das Immunsystem lernt, Ebolaviren zu erkennen, ohne diesen gefährlichen Erregern ausgesetzt zu sein.
    Wie lässt sich Ebola behandeln?
    Die WHO hat fünf Ansätze identifiziert, die infrage kommen, Ebola zu behandeln. Es stehen noch Genehmigungen und ethische Abwägungen aus, aber die Regierung der Demokratischen Republik Kongo hat für die Tests schon grünes Licht gegeben.
    Drei Wirkstoffe sind sogenannte monoklonale Antikörper. Sie spüren Ebola-Viren auf und schalten sie aus. Die beiden übrigen sind Mittel, die die Aktivität von Viren allgemein unterbinden, sogenannte Virostatika, die auch gegen andere Erreger zum Einsatz kommen könnten.
    Bei den Forschern bricht jetzt Hektik aus, denn die Wirksamkeit dieser Mittel kann man effektiv nur testen, solange der Ausbruch läuft. Und diese Mittel sind noch in einer frühen Testphase. Bislang ist noch nicht für alle Tests gesichert, ob und wie Menschen sie vertragen - von Wirksamkeit ganz zu schweigen.
    Keine neuen Verdachtsfälle
    Die Antikörper werden per Infusion verabreicht, für ein anderes Mittel müssen die Ärzte täglich die Leber- und Nierenwerte der Patienten überprüfen.
    Dafür braucht man allerdings eine funktionierende Infrastruktur sowie Labore, die sind an diesen entlegenen Orten allerdings nicht vorhanden. Die WHO will diesen Tests darum nur zustimmen, wenn es neue Fälle in Mbandaka gibt. Doch da hat es - zum Glück für die Menschen dort - in den letzten Tagen keinen neuen Verdachtsfälle gegeben.