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Ebola in Spanien
Rätselraten nach Infektion

Wie konnte sich die Hilfskrankenschwester in Madrid trotz der hohen Sicherheitsvorkehrungen mit dem Ebola-Virus anstecken? Dieser Frage gehen die spanischen Gesundheitsbehörden jetzt verstärkt nach. Etwa 50 Menschen stehen unter Beobachtung, drei Personen kamen in Quarantäne.

    Ein Krankenwagen in Madrid auf dem Weg in das Madrider Krankenhaus "Carlos III"
    Ein Krankenwagen in Madrid auf dem Weg in das Madrider Krankenhaus "Carlos III" (picture alliance / dpa / Alberto Martin)
    Bei den drei Personen handelt es sich unter anderem um den Ehemann der erkrankten Pflegerin und eine andere Krankenschwester. Darüber hinaus wurde ein Spanier isoliert, der von einer Nigeria-Reise zurückgekommen war, erklärte der Direktor der zuständigen Klinik in Madrid.
    Die unter Beobachtung stehenden Personen sind größtenteils Arbeitskollegen der 40-jährigen Krankenschwester und Menschen aus ihrem privaten Umfeld. Neue Infektionen sind nach Einschätzung des spanischen Gesundheitsministeriums zwar möglich, aber das Risiko gelte als gering.
    Ärzte reagierten nicht
    Der Zustand der an Ebola erkrankten Frau ist nach Angaben der Behörden stabil. Sie wurde in der Nacht in eine Quarantäne-Station verlegt. Schon seit rund einer Woche hatte die Frau leichtes Fieber, ihre Ärzte sahen aber keinen Grund zur Beunruhigung.
    Die Krankenschwester hatte sich vermutlich bei der Behandlung eines spanischen Geistlichen mit dem Virus infiziert, der sich in Sierra Leone angesteckt hatte, wo er geholfen hatte, die Krankheit einzudämmen. Nach seiner Erkrankung war er nach Madrid ausgeflogen worden und verstarb dort am 25. September.
    Kritik an Gesundheitsministerin
    Wie sich die Krankenschwester infizieren konnte, ist unklar. Sie soll nur zwei Mal im Zimmer des katholischen Priesters gewesen sein und dabei Schutzkleidung getragen haben. Außerdem gibt es Vorwürfe gegen die behandelnden Ärzte der Frau, die sie wegen des Fiebers nicht direkt eingewiesen hatten.
    Die spanische Gesundheitsministerin Ana Mato berief eine Krisensitzung der regionalen Gesundheitsämter ein. Etwa 200 Beschäftigte des Universitätskrankenhauses La Paz in Madrid forderten den Rücktritt Matos. Spanien sei nicht auf die Behandlung von Ebola-Patienten vorbereitet, es hätten daher nie Erkrankte eingeflogen werden dürfen, so ihre Argumentation.
    (pr/ach)