2021 gewann der damals 60 Jahre alte Raisi als Wunschkandidat des iranischen Regimes die Präsidentschaftswahl. Seitdem war er der zweitmächtigste Politiker des Landes hinter Ajatollah Ali Chamenei, dem geistlichen und politischen Oberhaupt der Islamischen Republik.
In Raisis Amtszeit vertiefte die Islamische Republik ihre wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit mit China und Russland. Zudem stand Raisi für eine harte Haltung bei den internationalen Verhandlungen über das umstrittene Atomprogramm, was die Spannungen mit dem Westen weiter verschärfte. Der Führung in Teheran wurden zudem schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.
Proteste blutig niedergeschlagen
Als es 2022 im Iran nach dem Tod der kurdisch-stämmigen Jina Mahsa Amini in Polizeigewahrsam zu einer landesweiten Protestwelle kam, ließ Raisi hart durchgreifen. Die Sicherheitskräfte gingen teils mit massiver Gewalt gegen die Demonstranten vor, mehrere hundert wurden nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten getötet. Tausende Menschen wurden festgenommen.
Zuletzt trieb die Regierung unter Raisi ihren umstrittenen Kurs bei der Verfolgung des Kopftuchzwangs voran und brachte damit Teile der Bevölkerung noch mehr gegen sich auf.
"Schlächter von Teheran"
Raisi, der 1960 in Maschhad geboren wurde, stammt aus einer streng religiösen Familie. 1981, zwei Jahre nach der Islamischen Revolution, wurde er Staatsanwalt und blieb über drei Jahrzehnte in verschiedenen Funktionen in der zentralen Justizbehörde des Landes tätig.
1988 soll Raisi für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen politischer Dissidenten verantwortlich gewesen sein. Oppositionelle gaben ihm den Beinamen "Schlächter von Teheran". Die USA verhängten 2019 unter Präsident Trump Sanktionen gegen Raisi. Im selben Jahr wurde dieser zum Justizchef des Iran ernannt. Dort machte er sich einen Namen im Kampf gegen Korruption, stellte hohe Regierungsbeamte und sogar Richter vor Gericht.
Als Nachfolger Chameneis gehandelt
2021 gewann Raisi die Präsidentschaftswahl gegen den reformorientierten Abdolnaser Hemmati und trat die Nachfolge von Hassan Ruhani an, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidieren durfte.
Experten hatten Raisi auch als mögichen Nachfolger des 85 Jahre alten Religionsführers Chamenei gehandelt. Sein Tod dürfte nun einen Machtkampf innerhalb des Regimes auslösen.
Diese Nachricht wurde am 20.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.