Das Gehirn vergisst Schmerzen nicht so schnell, wenn es sie nur lange genug ertragen musste: Das im zentralen Nervensystem und Gehirn lokalisierte, so genannte Schmerzgedächtnis gilt inzwischen als Quelle des chronischen Schmerzes, erklärt Professor Herta Flor vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim: "Es kann experimentell nachgewiesen werden, dass sich das Gebiet im Gehirn, in dem die Schmerzen aus einem Körperteil repräsentiert werden, vergrößern kann. Solche besonders stark angewachsenen Schmerzgedächtnisse könnten erklären, warum so viele Menschen an Schmerzen leiden, ohne dass man in den entsprechenden Gliedern akute Veränderungen findet." Gleich, welche Ursache ein anhaltender akuter Schmerz hat, immer bedingt er reale, so genannte neuroplastische Veränderungen spezieller Nervenzellverbände in Gehirn und Rückenmark - sie sind das so genannte Schmerzgedächtnis.
Training ist also der Schlüssel für die Entstehung von chronischen Schmerzen. Was jeder Schüler weiß - nämlich, dass mühsam Erlerntes mitunter schnell wieder entschwunden ist - wollen sich auch die Schmerzforscher zu nutze machen: "Lernprozesse können die Schmerzgedächtnisspur im Gehirn verändern. Wir glauben, aus unseren Untersuchungen zum Schmerzerlernen auch Medikamente oder Übungsverfahren entwickeln zu können, die das Schmerzgedächtnis umstrukturieren", so Flor. Eine schwierige Aufgabe, denn die Empfindungsareale verschiedener Körperregion sind unterschiedlich groß. So sind die Lippen etwa viel schmerzempfindlicher als etwa der Oberarm und besitzen entsprechend ein größeres Empfindungsareal im Gehirn. Erste Medikamente, die den gespeicherten Schmerz löschen sollen, so genannte NMDA-Antagonisten, sind zwar hoch wirksam, besitzen aber erhebliche Nebenwirkungen.
Ebenfalls wirksam kann mentales Training sein, resümiert Herta Flor: "Dabei lernen Patienten, wieder Aktivität aufzubauen und Medikamente zu reduzieren. Auch können bestimmte Gehirnzentren neurochirurgisch stimuliert werden, um die Schmerzempfindung zu unterdrücken." Ablenkung, aber auch Hypnose oder ein positiver Gemütszustand, so belegen aktuelle Ergebnisse, können nicht nur aktuellen Schmerz mildern, sondern auch seine Einprägung im Gehirn beeinflussen. In einer Aufsehen erregenden Studie konnte das Forscherteam aus Heidelberg und Mannheim bereits zeigen, dass etwa Phantomschmerzen nach Amputationen durch elektrische Reizung des verbliebenen Stumpfes stark verringert werden können. Auch der weit verbreitete chronische Rückenscherz könnte, so erwartet die Ärztin, etwa mit verhaltenstherapeutischem Training erfolgreich gemildert werden.
[Quelle: Klaus Herbst]
Training ist also der Schlüssel für die Entstehung von chronischen Schmerzen. Was jeder Schüler weiß - nämlich, dass mühsam Erlerntes mitunter schnell wieder entschwunden ist - wollen sich auch die Schmerzforscher zu nutze machen: "Lernprozesse können die Schmerzgedächtnisspur im Gehirn verändern. Wir glauben, aus unseren Untersuchungen zum Schmerzerlernen auch Medikamente oder Übungsverfahren entwickeln zu können, die das Schmerzgedächtnis umstrukturieren", so Flor. Eine schwierige Aufgabe, denn die Empfindungsareale verschiedener Körperregion sind unterschiedlich groß. So sind die Lippen etwa viel schmerzempfindlicher als etwa der Oberarm und besitzen entsprechend ein größeres Empfindungsareal im Gehirn. Erste Medikamente, die den gespeicherten Schmerz löschen sollen, so genannte NMDA-Antagonisten, sind zwar hoch wirksam, besitzen aber erhebliche Nebenwirkungen.
Ebenfalls wirksam kann mentales Training sein, resümiert Herta Flor: "Dabei lernen Patienten, wieder Aktivität aufzubauen und Medikamente zu reduzieren. Auch können bestimmte Gehirnzentren neurochirurgisch stimuliert werden, um die Schmerzempfindung zu unterdrücken." Ablenkung, aber auch Hypnose oder ein positiver Gemütszustand, so belegen aktuelle Ergebnisse, können nicht nur aktuellen Schmerz mildern, sondern auch seine Einprägung im Gehirn beeinflussen. In einer Aufsehen erregenden Studie konnte das Forscherteam aus Heidelberg und Mannheim bereits zeigen, dass etwa Phantomschmerzen nach Amputationen durch elektrische Reizung des verbliebenen Stumpfes stark verringert werden können. Auch der weit verbreitete chronische Rückenscherz könnte, so erwartet die Ärztin, etwa mit verhaltenstherapeutischem Training erfolgreich gemildert werden.
[Quelle: Klaus Herbst]