Die Chihuahua-Wüste im Norden Mexikos ist ein Dorado für Echsen. Die Böden trocken und staubig. Yucca-Pflanzen ragen in die Höhe, es gibt Felsen zum Sonnen, Höhlen zum Schlafen – und Temperaturen jenseits der 30 Grad Celsius. Nur Echsen gibt es keine mehr.
"Ich bin mit meinem Kollegen durch die Wüste gefahren und habe gefragt: Fausto, warum sind hier nirgends Echsen zu sehen? In Kalifornien würde es in so einer Umgebung von Echsen nur so wimmeln. Aber in Mexiko entstehen gerade riesige echsenfreie Zonen, nicht nur im Norden, sondern im ganzen Land."
Barry Sinervo ist Biologe an der Universität von Kalifornien in Santa Cruz. Er hat die Echsen in Mexiko akribisch untersucht, genauer gesagt eine bestimmte Echsengruppe: Die Stachelleguane. In den letzten 35 Jahren ist jede zehnte Population in Mexiko verschwunden. Im gleichen Zeitraum sind die Temperaturen gestiegen. Für Barry Sinervo und sein Team steht fest: die Tiere sind dem Klimawandel zum Opfer gefallen. Doch nicht nur in Südamerika, auch in Südeuropa, Afrika und Asien sind Echsen auf dem Rückzug. Mit Kollegen aus aller Welt hat Barry Sinervo Massen an Daten ausgewertet. Ihre Prognose ist düster:
"Bis zum Jahr 2050 werden sechs Prozent aller Echsen verschwinden. Wenn wir weiter so viel Kohlendioxid produzieren, wenn die Temperaturen weiter steigen, dann wird im Jahr 2080 jede fünfte Echsenart ausgestorben sein. Weltweit."
Dass Tiere durch den Klimawandel aussterben, sei keine Zukunftsvision mehr. Das habe längst begonnen, sagt Barry Sinervo. Die Studie hat die Fachwelt aufgeschreckt. Echsen sind Kaltblüter. Ihre Körper brauchen viel Wärme, um überhaupt in Gang zu kommen. Dass also ausgerechnet Echsen weltweit zu Opfern des Klimawandels werden, damit hat wohl kaum ein Kriechtierexperte gerechnet. Auch Ray Huey nicht, Biologe von der Universität in Washington. Er hat die Studie im Fachmagazin "Science" kommentiert.
"Von allen Tieren kommen Echsen noch am besten mit hohen Temperaturen zurecht. Wenn es ihnen zu heiß wird, dann kriechen sie in den Schatten oder ziehen sich in eine Höhle zurück. Trotzdem sind sie durch die globale Erwärmung gefährdet. Das ist eine große Überraschung."
Offenbar ist der Klimawandel einfach zu schnell für die Echsen. Viele Arten sind nicht in der Lage, sich an noch höhere Temperaturen anzupassen. Auch das hat Barry Sinervo bei den Stachelleguanen in Mexiko beobachten können. Den Tieren mache besonders der Frühling zu schaffen, berichtet der Forscher. Denn der Frühling ist in manchen Regionen Mexikos um bis zu drei Gard wärmer als früher.
"Den Tieren ist es schon morgens zu heiß. Sie flüchten sich in ihre Höhlen, oft stundenlang, um der Hitze zu entgehen. Aber dadurch können sie nicht jagen und fressen weniger."
Frühlingszeit ist Paarungszeit bei Echsen. Unter der Mangelernährung leiden vor allem die trächtigen Weibchen. Stachelleguane legen keine Eier, sie bringen lebendige Junge zur Welt. Dafür fehlt ihnen dann die nötige Energie. Wenn sich die Weibchen zu lange in der Hitze aufhalten, wird außerdem ihr Nachwuchs geschädigt. Sinervo:
"Die Weibchen sind der kritische Part in der Echsenpopulation. Wenn sie eingehen, dann stirbt die ganze Population."
Bei vielen anderen Echsenarten laufe das wahrscheinlich ähnlich ab. Die Forscher gehen davon aus, dass vor allem in Indien, Indonesien, Afrika und Südeuropa viele Echsen verschwinden könnten. Die Studie sei ein deutlicher Warnschuss, sagt Ray Huey aus Washington.
"Die Studie ist von exzellenten Biologen gemacht worden, wir sollten die Ergebnisse sehr ernst nehmen. Das gilt auch für die Regierungen. Sie müssen endlich dafür sorgen, dass der Ausstoß von Kohlendioxid wirklich reduziert wird."
Denn eines, sagt Ray Huey, sei klar:
"If lizards are vulnerable, then almost everything else is."
Wenn Echsen schon so stark vom Klimawandel bedroht sind, dann sind es andere erst recht.
"Ich bin mit meinem Kollegen durch die Wüste gefahren und habe gefragt: Fausto, warum sind hier nirgends Echsen zu sehen? In Kalifornien würde es in so einer Umgebung von Echsen nur so wimmeln. Aber in Mexiko entstehen gerade riesige echsenfreie Zonen, nicht nur im Norden, sondern im ganzen Land."
Barry Sinervo ist Biologe an der Universität von Kalifornien in Santa Cruz. Er hat die Echsen in Mexiko akribisch untersucht, genauer gesagt eine bestimmte Echsengruppe: Die Stachelleguane. In den letzten 35 Jahren ist jede zehnte Population in Mexiko verschwunden. Im gleichen Zeitraum sind die Temperaturen gestiegen. Für Barry Sinervo und sein Team steht fest: die Tiere sind dem Klimawandel zum Opfer gefallen. Doch nicht nur in Südamerika, auch in Südeuropa, Afrika und Asien sind Echsen auf dem Rückzug. Mit Kollegen aus aller Welt hat Barry Sinervo Massen an Daten ausgewertet. Ihre Prognose ist düster:
"Bis zum Jahr 2050 werden sechs Prozent aller Echsen verschwinden. Wenn wir weiter so viel Kohlendioxid produzieren, wenn die Temperaturen weiter steigen, dann wird im Jahr 2080 jede fünfte Echsenart ausgestorben sein. Weltweit."
Dass Tiere durch den Klimawandel aussterben, sei keine Zukunftsvision mehr. Das habe längst begonnen, sagt Barry Sinervo. Die Studie hat die Fachwelt aufgeschreckt. Echsen sind Kaltblüter. Ihre Körper brauchen viel Wärme, um überhaupt in Gang zu kommen. Dass also ausgerechnet Echsen weltweit zu Opfern des Klimawandels werden, damit hat wohl kaum ein Kriechtierexperte gerechnet. Auch Ray Huey nicht, Biologe von der Universität in Washington. Er hat die Studie im Fachmagazin "Science" kommentiert.
"Von allen Tieren kommen Echsen noch am besten mit hohen Temperaturen zurecht. Wenn es ihnen zu heiß wird, dann kriechen sie in den Schatten oder ziehen sich in eine Höhle zurück. Trotzdem sind sie durch die globale Erwärmung gefährdet. Das ist eine große Überraschung."
Offenbar ist der Klimawandel einfach zu schnell für die Echsen. Viele Arten sind nicht in der Lage, sich an noch höhere Temperaturen anzupassen. Auch das hat Barry Sinervo bei den Stachelleguanen in Mexiko beobachten können. Den Tieren mache besonders der Frühling zu schaffen, berichtet der Forscher. Denn der Frühling ist in manchen Regionen Mexikos um bis zu drei Gard wärmer als früher.
"Den Tieren ist es schon morgens zu heiß. Sie flüchten sich in ihre Höhlen, oft stundenlang, um der Hitze zu entgehen. Aber dadurch können sie nicht jagen und fressen weniger."
Frühlingszeit ist Paarungszeit bei Echsen. Unter der Mangelernährung leiden vor allem die trächtigen Weibchen. Stachelleguane legen keine Eier, sie bringen lebendige Junge zur Welt. Dafür fehlt ihnen dann die nötige Energie. Wenn sich die Weibchen zu lange in der Hitze aufhalten, wird außerdem ihr Nachwuchs geschädigt. Sinervo:
"Die Weibchen sind der kritische Part in der Echsenpopulation. Wenn sie eingehen, dann stirbt die ganze Population."
Bei vielen anderen Echsenarten laufe das wahrscheinlich ähnlich ab. Die Forscher gehen davon aus, dass vor allem in Indien, Indonesien, Afrika und Südeuropa viele Echsen verschwinden könnten. Die Studie sei ein deutlicher Warnschuss, sagt Ray Huey aus Washington.
"Die Studie ist von exzellenten Biologen gemacht worden, wir sollten die Ergebnisse sehr ernst nehmen. Das gilt auch für die Regierungen. Sie müssen endlich dafür sorgen, dass der Ausstoß von Kohlendioxid wirklich reduziert wird."
Denn eines, sagt Ray Huey, sei klar:
"If lizards are vulnerable, then almost everything else is."
Wenn Echsen schon so stark vom Klimawandel bedroht sind, dann sind es andere erst recht.