Manager Klaus Schmid, Vorstandsmitglied des Energieunternehmens Vattenfall Europe Berlin, verantwortlich für 4000 Mitarbeiter:
" Ich glaube, Problem ist auch - was vielleicht diesen Stress, von dem Sie auch gesprochen haben, hervorruft, ist dann oft eher auch an Wochenenden, das Problem des Abschaltens. Denn man grübelt dann doch noch über Probleme nach, lässt Sachen - auch wenn man irgendwo auf der Terrasse im Liegestuhl liegt, doch noch mal setzen. Ich glaube, dass das ein ganz großes Problem ist auch für viele Führungskräfte: dieses abschalten Können. "
Reimann: " Man muss sich das so vorstellen: einen ständigen Schmerz, Schmerz, Schmerz, Schmerz. Das ist relativ unbegreiflich. "
" So Schmerzen, als wenn das Blut so in Wallung ist und mein Kopf platzt. Ja. Und dann hab ich hier hinten so im Rücken so Bandscheibe, denke so immer bricht das Oberteil vom Unterteil. Also wirklich an mehreren Stellen. "
Reimann: " Na, der Schmerz ist teilweise wie Zahnschmerz, teilweise wie Kieferschmerz. Im linken und rechten Oberkiefer, im linken und rechten Unterkiefer. Und im Nackenbereich. Ein stechender, ein stechender Schmerz. "
Auf der psychosomatischen Station des Berliner Universitätsklinikums Benjamin-Franklin - in einer Gruppentherapie für Stressopfer. Gestalttherapeutin Sabine Popp ermuntert die Patienten, ein Bild von sich selbst zu malen.
Frank Reimann - der Name des Patienten wurde geändert - Frank Reimann ist 42 Jahre alt und Industriemeister. Er zeichnet ein rotes Strichmännchen mit Blitzen und "Schmerzpfeilen", die auf den Kopf des Männchens zeigen.
" Und der andere Pfeil, was jetzt im Hintergrund ist, das soll ein qualmender Schornstein darstellen, ist mein Betrieb, wo ich arbeite. "
Therapeutin: " Ja? Qualmender Schornstein, was ist, wenn Sie sagen: qualmender Schornstein? "
Reimann:" Da brennt die Luft, da wird gearbeitet. "
Therapeutin:" Genau! Da brennt die Luft, da wird gearbeitet. "
Der Patient - und auch die Therapeuten sind überzeugt: Sein Schmerz stammt von einer Überlastung am Arbeitsplatz.
" Gibt eben auch so Tage, wo ich nun an zehn Stellen gleichzeitig sein muss. Wo man sich versucht zu reiben, äh, zerreißen und da denkt man auch, was mache ich denn nun zuerst und das wirkt natürlich auch, das ist Stress. Eindeutig Stress. "
Reimann begann bereits vor zehn Jahren, nachts mit den Zähnen zu knirschen - und zwar heftig. Bis morgens der Kiefer wehtat. Bis das ganze Gesicht wehtat. Bis der Schmerz überhaupt nicht mehr wegging.
" Ich bin der Meinung, das ist ein chronischer Schmerz, den ich eventuell mein Leben nicht mehr loswerde, den Stress kriege ich auch nicht weg. Das einzige, was man eventuell in Griff kriegen könnte, ist, wenn man versucht, selber den Stress zu machen, dass man den Faktor dann eben ausschließt. "
Auf der psychosomatischen Station des Benjamin-Franklin-Klinikums liegen Menschen mit Schmerzen, Depressionen, Hautausschlag und mit Tinnitus - einem ständigen Pfeifen im Ohr. Auch Patienten, die sich ausgebrannt fühlen und am Burnout-Syndrom leiden. Laut Oberärztin und Hochschuldozentin Cora Weber alles Störungen, die durch Stress im Job entstehen können:
" Meistens ist es eben nicht nur ein Stressfaktor, der die Patienten krank werden lässt. Sondern sie haben eine Disposition, also eine bestimmte Bereitschaft, an einem Organsystem zu erkranken. Also ich sag mal: Der eine hat einen schwachen Magen oder ein schwaches Herz, der nächste kriegt leichter Migräne oder Kopfschmerzen. Und häufig ist es so, dass wenn dann Stress am Arbeitsplatz dazu kommt, die Patienten oder die Menschen erkranken. "
Die Stressopfer bekommen in der Universitäts-Klinik drei bis vier Wochen lang Einzel- und Gruppentherapie. Nonverbale Verfahren, wie das Malen, helfen ihnen dabei, Unbewusstes zur Sprache zur bringen. Das Reden über den Stress gilt in allen Sitzungen als beste Medizin. Denn die Experten gehen davon aus, dass viele Menschen erkranken, weil sie am Arbeitsplatz nicht über ihre Belastung reden können. Dominique Tibursky kennt das Problem. Die 27jährige Ergotherapeutin leidet unter Nacken- und Rückenverspannungen, die sie selbst regelmäßig mit Yoga-Übungen "kuriert". Eine Lösung im Berufsalltag sieht sie nicht.
" Also ich sage mal, man kann ja ganz schnell weg vom Fenster sein. Der Arbeitsmarkt ist voll von Menschen, die Arbeit haben wollen, der Druck ist immer größer. Und wenn ich jetzt kommen würde und sage zu meinem Chef, können wir nicht öfter Pausen einführen und wenn ich da mit zu vielen Forderungen komme, dann kann's ja auch sein, dass mein Chef sagt: Na ja gut, wenn Sie den Anforderungen nicht gerecht werden können, dann müssen Sie halt gehen! "
" Ich glaube, Problem ist auch - was vielleicht diesen Stress, von dem Sie auch gesprochen haben, hervorruft, ist dann oft eher auch an Wochenenden, das Problem des Abschaltens. Denn man grübelt dann doch noch über Probleme nach, lässt Sachen - auch wenn man irgendwo auf der Terrasse im Liegestuhl liegt, doch noch mal setzen. Ich glaube, dass das ein ganz großes Problem ist auch für viele Führungskräfte: dieses abschalten Können. "
Reimann: " Man muss sich das so vorstellen: einen ständigen Schmerz, Schmerz, Schmerz, Schmerz. Das ist relativ unbegreiflich. "
" So Schmerzen, als wenn das Blut so in Wallung ist und mein Kopf platzt. Ja. Und dann hab ich hier hinten so im Rücken so Bandscheibe, denke so immer bricht das Oberteil vom Unterteil. Also wirklich an mehreren Stellen. "
Reimann: " Na, der Schmerz ist teilweise wie Zahnschmerz, teilweise wie Kieferschmerz. Im linken und rechten Oberkiefer, im linken und rechten Unterkiefer. Und im Nackenbereich. Ein stechender, ein stechender Schmerz. "
Auf der psychosomatischen Station des Berliner Universitätsklinikums Benjamin-Franklin - in einer Gruppentherapie für Stressopfer. Gestalttherapeutin Sabine Popp ermuntert die Patienten, ein Bild von sich selbst zu malen.
Frank Reimann - der Name des Patienten wurde geändert - Frank Reimann ist 42 Jahre alt und Industriemeister. Er zeichnet ein rotes Strichmännchen mit Blitzen und "Schmerzpfeilen", die auf den Kopf des Männchens zeigen.
" Und der andere Pfeil, was jetzt im Hintergrund ist, das soll ein qualmender Schornstein darstellen, ist mein Betrieb, wo ich arbeite. "
Therapeutin: " Ja? Qualmender Schornstein, was ist, wenn Sie sagen: qualmender Schornstein? "
Reimann:" Da brennt die Luft, da wird gearbeitet. "
Therapeutin:" Genau! Da brennt die Luft, da wird gearbeitet. "
Der Patient - und auch die Therapeuten sind überzeugt: Sein Schmerz stammt von einer Überlastung am Arbeitsplatz.
" Gibt eben auch so Tage, wo ich nun an zehn Stellen gleichzeitig sein muss. Wo man sich versucht zu reiben, äh, zerreißen und da denkt man auch, was mache ich denn nun zuerst und das wirkt natürlich auch, das ist Stress. Eindeutig Stress. "
Reimann begann bereits vor zehn Jahren, nachts mit den Zähnen zu knirschen - und zwar heftig. Bis morgens der Kiefer wehtat. Bis das ganze Gesicht wehtat. Bis der Schmerz überhaupt nicht mehr wegging.
" Ich bin der Meinung, das ist ein chronischer Schmerz, den ich eventuell mein Leben nicht mehr loswerde, den Stress kriege ich auch nicht weg. Das einzige, was man eventuell in Griff kriegen könnte, ist, wenn man versucht, selber den Stress zu machen, dass man den Faktor dann eben ausschließt. "
Auf der psychosomatischen Station des Benjamin-Franklin-Klinikums liegen Menschen mit Schmerzen, Depressionen, Hautausschlag und mit Tinnitus - einem ständigen Pfeifen im Ohr. Auch Patienten, die sich ausgebrannt fühlen und am Burnout-Syndrom leiden. Laut Oberärztin und Hochschuldozentin Cora Weber alles Störungen, die durch Stress im Job entstehen können:
" Meistens ist es eben nicht nur ein Stressfaktor, der die Patienten krank werden lässt. Sondern sie haben eine Disposition, also eine bestimmte Bereitschaft, an einem Organsystem zu erkranken. Also ich sag mal: Der eine hat einen schwachen Magen oder ein schwaches Herz, der nächste kriegt leichter Migräne oder Kopfschmerzen. Und häufig ist es so, dass wenn dann Stress am Arbeitsplatz dazu kommt, die Patienten oder die Menschen erkranken. "
Die Stressopfer bekommen in der Universitäts-Klinik drei bis vier Wochen lang Einzel- und Gruppentherapie. Nonverbale Verfahren, wie das Malen, helfen ihnen dabei, Unbewusstes zur Sprache zur bringen. Das Reden über den Stress gilt in allen Sitzungen als beste Medizin. Denn die Experten gehen davon aus, dass viele Menschen erkranken, weil sie am Arbeitsplatz nicht über ihre Belastung reden können. Dominique Tibursky kennt das Problem. Die 27jährige Ergotherapeutin leidet unter Nacken- und Rückenverspannungen, die sie selbst regelmäßig mit Yoga-Übungen "kuriert". Eine Lösung im Berufsalltag sieht sie nicht.
" Also ich sage mal, man kann ja ganz schnell weg vom Fenster sein. Der Arbeitsmarkt ist voll von Menschen, die Arbeit haben wollen, der Druck ist immer größer. Und wenn ich jetzt kommen würde und sage zu meinem Chef, können wir nicht öfter Pausen einführen und wenn ich da mit zu vielen Forderungen komme, dann kann's ja auch sein, dass mein Chef sagt: Na ja gut, wenn Sie den Anforderungen nicht gerecht werden können, dann müssen Sie halt gehen! "