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Ecovin
Ökowein und das neue EU-Pflanzenschutzrecht

Zwischen Ökowein und konventionell angebautem Wein lässt sich geschmacklich kein Unterschied feststellen, aber in den Weinbergen: Dort dürfen Ökowinzer keine Pestizide einsetzen. Am Wochenende prämierte der Bundesverband der Ökoweinbauer die besten Erzeugnisse und diskutierte über die Auswirkungen des neuen EU-Pflanzenschutzrechtes.

Von Thomas Wagner |
    Trauben der Sorte Müller-Thurgau hängen im Weinberg in Hohberg-Diersburg (Baden-Württemberg) vor Beginn der Weinlese am Rebstock.
    Das neue EU-Pflanzenschutzrecht regelt auch den Einsatz von natürlichen Zusätzen. (picture alliance / Patrick Seeger)
    Zum Aperitif gibt's erst einmal einen 2011 Cuvée Blanc Brut. Das Besondere daran: Das Symbol einer Traube in Verbindung mit dem Schriftzug "Ecovin" auf der Flasche - der "Cuveé Blanc Brut" ist ein Bio-Wein.
    "Es gibt diese drei 'Nos': keine mineralische Stickstoff-Düngung, weil es Nitrateintrag im Grundwasser hervorrufen kann. Es gibt das 'Nein' zur Gentechnik. Und es gibt das 'Nein' zum chemisch-synthetischen Pflanzenschutz",
    ... erklärt Lotte Pfeffer-Müller, Winzerin in Rheinhessen und Vorsitzende des Bundesverbandes Ecovin, in dem sich 220 Ökowinzer zusammengeschlossen haben. Bio-Weine, die das Ecovin-Siegel tragen, müssen darüber hinaus weitere Kriterien erfüllen: Der Anteil regionaler Vermarktung spielt dabei die Rolle. Daneben sind möglichst kurze Wege zwischen Hersteller und Vermarkter gefordert. Dabei wurden in den vergangenen Jahren immer mehr Weinberge auf biologischen Anbau umgestellt.
    "Insgesamt haben wir derzeit, Stand 2012, einen Anteil von 7,5 Prozent an der gesamten Weinbaufläche. Wir rechnen damit, wenn die Zahlen vorliegen für 2013, die acht Prozent überschritten haben."
    Steigende Nachfrage nach Öko-Weinen
    Das heißt: Pro Jahr haben die Öko-Winzer jeweils rund einen Anteil von einem Prozent an der Gesamtanbaufläche im Weinbau hinzugewonnen. Dass der Deutsche an sich auch gerne mal ein Öko-Viertele zu sich nimmt, schlägt sich in den Verkaufszahlen der einzelnen Erzeuger noch stärker nieder.
    "Wir hatten sehr gute Jahre, in den letzten fünf bis acht Jahren, mit 20 Prozent Steigerung, also auf jeden Fall zweistellig. Heute haben wir nur ein einstelliges Wachstum. Doch auch damit sind wir sehr zufrieden."
    Immer wieder stößt Weinbaumeister Thomas Harteneck aus dem badischen Schliengen im Markgräflerland auf die steigende Nachfrage nach Öko-Weine ein. Allerdings gesteht er ein:
    "Es gibt kein eindeutiges Merkmal, wo man sagen kann: So schmeckt Öko-Wein."
    Den meisten Verbrauchern, die Öko-Wein bevorzugen, tun dies dann auch nicht aus Geschmacksgründen, sondern:
    "Weil ich bei der Anbauweise einfach dahinter stehen kann. Ich unterstütze das."
    Neues EU-Pflanzenschutzrecht
    Dennoch sehen sich die Öko-Winzer mit einem Problem konfrontiert. Ausgangspunkt sei, so Lotte Pfeffer-Müller von Ecovin, das veränderte Pflanzenschutzrecht auf EU-Ebene, das nun auf nationaler Ebene umgesetzt werden soll.
    "Es hängt so ein bisschen daran, wie mit dem neuen Pflanzenschutzgesetz, was auf der EU-Ebene beschlossen worden ist, wir eine Veränderung haben, was ein Stärkungsmittel und ein Pflanzenschutzmittel, und dadurch verändern sich momentan die Möglichkeiten, ökologischen Pflanzenschutz im Weinbau zu betreiben."
    Welche Stärkungsmittel sind zukünftig im Öko-Weinbau zulässig, welche nicht? Das neue EU-Pflanzenschutzrecht schließt auch natürliche Zusätze ein, die beispielsweise das Resistenz- und Immunsystem einer Weinrebe stärken. Diese Zusätze müssen nun in einem langwierigen bürokratischen Verfahren aufs Neue auch für den biologischen Anbau zugelassen werden. Das kann, sagt Verbandsvorsitzende Lotte Pfeffer-Müller, locker mal noch bis übernächstes Jahr dauern. Langfristig werde dies der Produktion von Bioweinen aber keinen Abbruch tun. Denn: Bei ganz traditionellen Weinprämierungen sei der Anteil von preisgekrönten Bio-Weinen im Verhältnis zur Anbaufläche in der Regel überproportional hoch.
    "Die Anbaufläche ist gewachsen. Wir haben jetzt, wie gesagt, so um die sieben, acht Prozent, Und wir hatten die Jahre immer so um die 15 Prozent prämierter Bio-Weine."