Nach Militärputsch im Niger
Ecowas stellt Eingreiftruppe zusammen

Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas hat ihre Militärchefs angewiesen, eine Eingreiftruppe für einen möglichen Einsatz im Niger zusammenzustellen. Es gehe nach dem Militärputsch in dem Land um die Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung, sagte der Präsident der Ecowas-Kommission, Touray, nach einem Treffen der Staatschefs in Nigerias Hauptstadt Abuja.

10.08.2023
    Omar Touray (l), Präsident der Ecowas-Kommission, begrüßt Nana Akufo-Addo (M), Präsident von Ghana, zum Ecowas-Treffen. Zwei Wochen nach der Machtübernahme des Militärs im Niger hat die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas über das weitere Vorgehen gegen die Putschisten beraten.
    Ecowas-Treffen in Nigeria zum Putsch im Niger (dpa-news/Gbemiga Olamikan)
    Die Staatengemeinschaft halte sich alle Optionen offen. Es habe aber Priorität, die verfassungsmäßige Ordnung mit friedlichen Mitteln wiederherzustellen, erklärte Touray. Auch der nigerianische Präsident Tinubu warb erneut für eine friedliche Lösung des Konflikts im Niger. Die Anwendung von Gewalt sei das letzte Mittel.

    Putschisten drohen mit Ermordung des abgesetzten Präsidenten Bazoum

    Wie die Nachrichtenagentur AP mit Verweis auf Diplomaten westlicher Staaten berichtet, drohen die Putschisten offenbar mit der Ermordung des abgesetzten Präsidenten, sollten Nachbarstaaten militärisch im Niger eingreifen.
    Am 26. Juli hatte Nigers Präsidialgarde unter General Tiani den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum in seiner Residenz festgesetzt, weil dieser Beobachtern zufolge Tiani an der Spitze der Eliteeinheit auswechseln wollte. Nach ersten Spekulationen über einen internen Machtkampf schlossen sich auch die anderen Zweige der Streitkräfte dem Putsch an und lösten alle verfassungsmäßigen Institutionen auf. Tiani übernahm die Macht.
    Diese Nachricht wurde am 10.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.