Es ist nichts Ungewöhnliches an dem, was Uwe Zeihser da macht. Doch man mag kaum glauben, wo er es tut. In seinem Versuchs-Weinberg startet der Agrar-Ingenieur eine benzinbetriebene Motor-Fräse. Der Boden soll aufgelockert werden. Wie eine Schubkarre schiebt Zeihser das zweirädrige Gefährt durch die Reihen zwischen den Rebstöcken. Doch die stehen nicht etwa an der Mosel oder im Rheingau, sondern ganz woanders: in der Lausitz, nicht weit von Cottbus. Und das ist noch nicht alles. Dort, wo Zeihsers Reben gedeihen, gruben vor Jahren noch riesige Bagger ihre Schaufeln in die Erde und bauten Braunkohle ab:
"Wir befinden uns hier auf einer Rekultivierungsfläche, die natürlich auch mit Steinen durchsetzt ist. Und man hat das gehört, dass hier viele Steine drin sind. Und deswegen ist gerade hier auch eine Durchmischung des Substrates notwendig."
Der Weinberg steht mitten im Tagebau Welzow-Süd. Von hier kommt die Braunkohle für die großen fossilen Kraftwerke am Standort Schwarze Pumpe. Am Horizont sind einige aktive Braunkohle-Bagger zu erkennen. Ein Stück unterhalb der Versuchsfläche befindet sich eine Tongrube. Auch sie ist noch in Betrieb. Der Weinberg selbst sticht wie eine kleine grüne Insel aus der Umgebung hervor. Er ist eingezäunt und gerade mal ein Viertel Hektar groß.
"Die Fläche gibt es seit 2003. Bepflanzt wurde die Anlage 2005. Den ersten Wein werden wir, denke ich, nächstes Jahr um die Zeit getrunken haben. Denn auf der Versuchsfläche haben wir dieses Jahr die ersten Reben. Oder die ersten Trauben. Die werden den ersten Lausitzer Wein ergeben von der Kippe aus Welzow-Süd."
Wein von der Kippe. Uwe Zeihser sagt das so salopp. Dabei steckt er seine ganze Energie in die Pflege der einzigartigen Anlage.
"So schwer es auch fällt: Bis zu zwei Drittel aller angesetzten Trauben werden im ersten Jahr abgeschnitten, um den Stock zu kräftigen. Hier, der Rebstock ist etwas kleiner. Da sind fünf Stück an sich noch zu viel. Da nehmen wir lieber vorsichtshalber noch zwei raus."
Das Ganze ist ein Gemeinschaftsprojekt. Der Tagebau gehört dem Energiekonzern Vattenfall Europe. Der Weinberg wird von der Technischen Universität Cottbus betreut - vom Lehrstuhl für Bodenschutz und Rekultivierung. Uwe Zeihser ist dort für alle Versuchsflächen im Freiland zuständig. Die beiden Projektpartner schlagen einen neuen Weg bei der Rekultivierung von Tagebauen ein. Normalerweise werden die Flächen aufgeforstet oder es entsteht neues Ackerland. Anders in Welzow-Süd. Dort plant Vattenfall sogar einen richtigen Ertragsweinberg.
"Der Weinberg, den ich jetzt zurzeit betreibe, ist eigentlich die Vorstufe oder das Pilotprojekt für eine wesentliche größere Anlage, die den derzeitigen Planungsstand von fünf Hektar hat. Da wird im Prinzip ein Berg in die Landschaft gekippt, mit Hilfe der Auslegertechnik von Vattenfall Europe. Der Plan von Vattenfall, das ist immer abhängig vom Fortgang des Tagebaus selbst. Aber wir gehen davon aus: Wenn wir die Pflanzrechte für den Wein bekommen, wird 2010 die Rebanlage installiert."
Im Weinbau spielen die Standortbedingungen eine ganz besondere Rolle. Das Gestein und die Böden, auf denen Reben wachsen. Man spricht auch vom Terroir. Doch was, bitte schön, bietet eine aufgeschüttete, frühere Tagebaufläche zu bieten? Uwe Zeihser hat mit der Frage gerechnet. Und kann, wie er glaubt, die Bedenken nach mehrjähriger Erfahrung mit seinem Versuchsweinberg zerstreuen:
"Es ist eindeutig möglich, auch auf einem geschütteten Rekultivierungssubstrat, dass man dort Wein bauen kann. Diese Substrate, die wir da oben zur Verfügung haben, sind keine Kohle-Substrate. Das sind die Substrate, die im Prinzip unter einer gewachsenen Landschaft liegen."
Was zunächst fehlt, ist aber ein aktiver Boden. Eine fruchtbare Humusauflage. Sie muss erst geschaffen werden. Deshalb wird man den neuen Weinberg zunächst begrünen und organisches Pflanzenmaterial in die Fläche einarbeiten. Das werde aber nicht länger als ein paar Jahre dauern, glaubt Agraringenieur Zeihser und rechnet mit dem ersten Ertrag im Jahr 2014. Welche Rebsorten auf dem Weinberg angepflanzt werden, steht noch nicht fest - wohl aber der Name des Weins. Er soll "Lausitzer Wolkenberg" heißen - nach einem Ort, der dem Braunkohle-Tagebau im südlichen Brandenburg einst weichen musste ...
"Ob da nun andere Bergbaugebiete das nachmachen wollen? Ich möchte da niemandem raten und niemandem abraten. Ich bin nur davon überzeugt, dass unser Projekt ein Erfolg wird."
"Wir befinden uns hier auf einer Rekultivierungsfläche, die natürlich auch mit Steinen durchsetzt ist. Und man hat das gehört, dass hier viele Steine drin sind. Und deswegen ist gerade hier auch eine Durchmischung des Substrates notwendig."
Der Weinberg steht mitten im Tagebau Welzow-Süd. Von hier kommt die Braunkohle für die großen fossilen Kraftwerke am Standort Schwarze Pumpe. Am Horizont sind einige aktive Braunkohle-Bagger zu erkennen. Ein Stück unterhalb der Versuchsfläche befindet sich eine Tongrube. Auch sie ist noch in Betrieb. Der Weinberg selbst sticht wie eine kleine grüne Insel aus der Umgebung hervor. Er ist eingezäunt und gerade mal ein Viertel Hektar groß.
"Die Fläche gibt es seit 2003. Bepflanzt wurde die Anlage 2005. Den ersten Wein werden wir, denke ich, nächstes Jahr um die Zeit getrunken haben. Denn auf der Versuchsfläche haben wir dieses Jahr die ersten Reben. Oder die ersten Trauben. Die werden den ersten Lausitzer Wein ergeben von der Kippe aus Welzow-Süd."
Wein von der Kippe. Uwe Zeihser sagt das so salopp. Dabei steckt er seine ganze Energie in die Pflege der einzigartigen Anlage.
"So schwer es auch fällt: Bis zu zwei Drittel aller angesetzten Trauben werden im ersten Jahr abgeschnitten, um den Stock zu kräftigen. Hier, der Rebstock ist etwas kleiner. Da sind fünf Stück an sich noch zu viel. Da nehmen wir lieber vorsichtshalber noch zwei raus."
Das Ganze ist ein Gemeinschaftsprojekt. Der Tagebau gehört dem Energiekonzern Vattenfall Europe. Der Weinberg wird von der Technischen Universität Cottbus betreut - vom Lehrstuhl für Bodenschutz und Rekultivierung. Uwe Zeihser ist dort für alle Versuchsflächen im Freiland zuständig. Die beiden Projektpartner schlagen einen neuen Weg bei der Rekultivierung von Tagebauen ein. Normalerweise werden die Flächen aufgeforstet oder es entsteht neues Ackerland. Anders in Welzow-Süd. Dort plant Vattenfall sogar einen richtigen Ertragsweinberg.
"Der Weinberg, den ich jetzt zurzeit betreibe, ist eigentlich die Vorstufe oder das Pilotprojekt für eine wesentliche größere Anlage, die den derzeitigen Planungsstand von fünf Hektar hat. Da wird im Prinzip ein Berg in die Landschaft gekippt, mit Hilfe der Auslegertechnik von Vattenfall Europe. Der Plan von Vattenfall, das ist immer abhängig vom Fortgang des Tagebaus selbst. Aber wir gehen davon aus: Wenn wir die Pflanzrechte für den Wein bekommen, wird 2010 die Rebanlage installiert."
Im Weinbau spielen die Standortbedingungen eine ganz besondere Rolle. Das Gestein und die Böden, auf denen Reben wachsen. Man spricht auch vom Terroir. Doch was, bitte schön, bietet eine aufgeschüttete, frühere Tagebaufläche zu bieten? Uwe Zeihser hat mit der Frage gerechnet. Und kann, wie er glaubt, die Bedenken nach mehrjähriger Erfahrung mit seinem Versuchsweinberg zerstreuen:
"Es ist eindeutig möglich, auch auf einem geschütteten Rekultivierungssubstrat, dass man dort Wein bauen kann. Diese Substrate, die wir da oben zur Verfügung haben, sind keine Kohle-Substrate. Das sind die Substrate, die im Prinzip unter einer gewachsenen Landschaft liegen."
Was zunächst fehlt, ist aber ein aktiver Boden. Eine fruchtbare Humusauflage. Sie muss erst geschaffen werden. Deshalb wird man den neuen Weinberg zunächst begrünen und organisches Pflanzenmaterial in die Fläche einarbeiten. Das werde aber nicht länger als ein paar Jahre dauern, glaubt Agraringenieur Zeihser und rechnet mit dem ersten Ertrag im Jahr 2014. Welche Rebsorten auf dem Weinberg angepflanzt werden, steht noch nicht fest - wohl aber der Name des Weins. Er soll "Lausitzer Wolkenberg" heißen - nach einem Ort, der dem Braunkohle-Tagebau im südlichen Brandenburg einst weichen musste ...
"Ob da nun andere Bergbaugebiete das nachmachen wollen? Ich möchte da niemandem raten und niemandem abraten. Ich bin nur davon überzeugt, dass unser Projekt ein Erfolg wird."