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EEG-Gesetz
Energiewende wird global

Der Weltenergierat, in dem sich unter anderem große Energieproduzenten zusammengeschlossen haben, hat eine Studie über den unterschiedlichen Umgang mit der Energiewende weltweit vorgelegt. Deutschland ist dabei zwar noch eher vorn – aber andere Länder holen schnell auf.

Von Philip Banse |
    Windräder stehen auf einem Feld bei Wormlage in der brandenburgischen Lausitz vor dem vom Sonnenuntergang rot gefärbten Abendhimmel.
    Die Welt scheint langsam begriffen zu haben: Ohne Energiewende geht es nicht (dpa picture alliance / Andreas Franke)
    Tendenziell sehen die Autoren der Studie "Energie für Deutschland 2014" Deutschland in Sachen Energiewende weltweit eher vorn. Mitglieder im Weltenergierat sind etwa der Lobbyverband "Das Deutsche Atomforum", der deutsche Braunkohlen-Industrie-Verband und der Ölmulti ExxonMobil Europa. Die deutsche Sektion dieses Weltenergierats hat jetzt auf 160 Seiten die globale Energiesituation analysiert. Jochen Hauff hat Energiewenden in Deutschland und anderen Ländern untersucht:
    "Globale Energiewenden finden statt. Wir sind nicht alleine. Strukturelle Veränderungen in den Energiesektoren finden statt. Das Thema erneuerbare Energien, getrieben durch die Verfügbarkeit dieser Technologien, ist ein Megatrend, der global stattfindet und jetzt nicht eine Erfindung des deutschen EEGs ist."
    Die Energiewende ist auch eine Chance für deutsche Unternehmen
    Die Motive für die Hinwendung zu erneuerbaren Energien seien weltweit sehr unterschiedlich: Importunabhängigkeit in den USA, Klimaschutz in Deutschland, bessere Luft in China. Alle diese Länder stünden aber vor ähnlichen Herausforderungen wie Deutschland: nämlich sichere Stromversorgung, nachhaltig und bezahlbar mithilfe sehr launischer Energiequellen wie Wind und Sonne. Bei allem Klagen der Industrie über Belastungen durch die Energiewende, so Studienautor Jochen Hauff: Die Erfahrungen mit der deutschen Energiewende böten enorme wirtschaftliche Chancen für deutsche Unternehmen auf dem Weltmarkt:
    "Das, was wir hier in den letzten Jahren an Know-How aufgebaut haben, ist vermarktbar, sowohl in technischen Lösungen für Systemsteuerungen und Technologien, aber eben auch in Form von Geschäftsmodellen, wie man in unsicherer Umgebung dann dennoch eine stabile Energieversorgung mittelfristig gewährleistet. Das wird zunehmend zum Exportgut für deutsche Unternehmen und sollte im Vordergrund stehen – auch wenn es hier zu Hause noch viele Hausaufgaben zu tun gibt."
    Diese Hausaufgaben sieht der Präsident der Deutschen Sektion des Weltenergierats, Uwe Franke, nicht erledigt. Die heute im Bundestag verabschiedete Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes EEG sei wieder nur Stückwerk, sagt der langjährige BP-Manager Franke. Gefragt sei aber die Optimierung eines komplexen Systems:
    "Das ist viel zu spät erkannt worden. Es sind Einzelaktionen vorangefahren worden, zum Beispiel der Ausbau der erneuerbaren Energien. Der Ausbau der Netze hinkt hinterher. Das war aber doch von vornherein zu erkennen, dass es Teil des Systems ist, was optimiert werden muss. Dann kam das Thema ´jetzt steigen die Kosten massiv an´. Das war auch erkennbar und man hätte die Konsequenzen daraus frühzeitig erkennen und ins System mit einbauen müssen."
    Dem widerspricht Jochen Hauff, Mit-Autor der Studie des Weltenergierats. Dinge wie den Wechsel eines Energiesystems könne man nicht komplett durchplanen:
    "Wenn man es immer schon vorher hätte alles planen wollen, wären wir nie so weit gekommen. Die Aufbruchphase muss ein gewisses Chaos auch sein, damit Bewegung entsteht. Das ist in Deutschland gelungen."