Richard Meinertzhagen (1878-1967) ist auch heute noch in Biologenkreisen bekannt: 1904 entdeckte der damalige Leutnant in Kenia ein Riesenwaldschwein, welches ihm zu Ehren heute als Meinertzhagen-Wildschwein in der Literatur aufgeführt wird. Neben der Seefahrt war seine eigentliche Profession jedoch die Ornithologie. Von seinen Reisen nach Neuseeland und Afrika brachte er mehr als 20.000 Vögel mit, die heute noch in vielen Museen auf der ganzen Welt archiviert sind. Solche einzigartigen Belege geben Forschern wie Sanne Boessenkool vom Naturhistorischen Museum der Universität Oslo die Möglichkeit, das Vorkommen heutiger Tierarten mit der einstigen Vogelvielfalt zu vergleichen.
"Wir haben Blutproben von Gelbaugenpinguinen aus Neuseeland und den subantarktischen Inseln gesammelt. Damit konnten wir die lokalen genetischen Profile erstellen. Danach haben wir bei zahlreichen Museen angefragt und sie um Gewebeproben ihrer archivierten Vögel gebeten."
Mithilfe kleiner, sich wiederholenden Erbgutschnipseln glich die Biologin die Blutproben heute lebender Pinguine mit zahlreichen Museumsstücken ab. Die meisten Etiketten der ausgestopften Tiere waren zwar ausgefüllt, jedoch waren die Angaben oft nicht einheitlich. Vor allem bei der Sammlung von Henry Hammersley Travers wurde Sanne Boessenkool stutzig. Der 1928 verstorbene Naturforscher hatte jahrzehntelang Pinguinexemplare gesammelt und sie später dem Amerikanischen Naturhistorischen Museum in New York vermacht.
"Diese Pinguine waren rund hundert Jahre alt. Laut Etikett wurden sie auf der Südinsel und einigen subantarktischen Inseln gesammelt. Bei unseren genetischen Untersuchungen sahen wir jedoch, dass die Tiere allesamt auf der Südinsel gesammelt wurden."
Auch bei weiteren Stichproben entdeckte Sanne Boessenkool wiederholt falsch ausgefüllte Etiketten. Ob bei den Pinguinen bewusst oder versehentlich ein anderer Fundort eingetragen wurde, lasse sich nicht mehr klären. Viele Stücke wurden Jägern abgekauft, um die Sammlungen mit besonders eindrucksvollen Exemplaren zu komplettieren. Dabei wurden wohlmöglich falsche Angaben gemacht. Ebenso wurden viele Sammlungen als Ganzes beschrieben, obwohl die Tiere zu unterschiedlichen Zeiten gefangen wurden oder von verschiedenen Orten stammen. Auch gab es damals noch keine einheitlichen Vermerke auf den Etiketten, wer ein Tier wann und wo gefangen hat. Daraus ergeben sich jedoch nicht nur Fallstricke in der wissenschaftlichen Beschreibung bestimmter Tierarten.
"Vor allem für die Arbeit an vom Aussterben bedrohten Tieren könnte die Methode wichtig werden. Stellen sie sich vor, irgendwo wird ein Schutzgebiet ausgerufen, weil etwa ein Vogel laut seinem Etikett dort vor 100 Jahren gefangen wurde und dann stimmt das gar nicht. In dieser Hinsicht können wie tatsächlich helfen."
Jedoch sind diese genetischen Untersuchungen teuer und aufwendig. Ob sie sich daher in Museen durchsetzen können oder die Erbgutdaten tatsächlich in den Naturschutz einfließen werden, bleibt abzuwarten. Daher sieht Sanne Boessenkool ihre Laborarbeit auch nur als Ergänzung zu anderen Bestimmungsmethoden. Jedoch ist die Genetik manchmal die einzige Möglichkeit strittige Fragen zu klären - und die dürfte es bei den geschätzten drei Milliarden Tieren in den Museen auf der ganzen Welt reichlich geben.
"Wir haben Blutproben von Gelbaugenpinguinen aus Neuseeland und den subantarktischen Inseln gesammelt. Damit konnten wir die lokalen genetischen Profile erstellen. Danach haben wir bei zahlreichen Museen angefragt und sie um Gewebeproben ihrer archivierten Vögel gebeten."
Mithilfe kleiner, sich wiederholenden Erbgutschnipseln glich die Biologin die Blutproben heute lebender Pinguine mit zahlreichen Museumsstücken ab. Die meisten Etiketten der ausgestopften Tiere waren zwar ausgefüllt, jedoch waren die Angaben oft nicht einheitlich. Vor allem bei der Sammlung von Henry Hammersley Travers wurde Sanne Boessenkool stutzig. Der 1928 verstorbene Naturforscher hatte jahrzehntelang Pinguinexemplare gesammelt und sie später dem Amerikanischen Naturhistorischen Museum in New York vermacht.
"Diese Pinguine waren rund hundert Jahre alt. Laut Etikett wurden sie auf der Südinsel und einigen subantarktischen Inseln gesammelt. Bei unseren genetischen Untersuchungen sahen wir jedoch, dass die Tiere allesamt auf der Südinsel gesammelt wurden."
Auch bei weiteren Stichproben entdeckte Sanne Boessenkool wiederholt falsch ausgefüllte Etiketten. Ob bei den Pinguinen bewusst oder versehentlich ein anderer Fundort eingetragen wurde, lasse sich nicht mehr klären. Viele Stücke wurden Jägern abgekauft, um die Sammlungen mit besonders eindrucksvollen Exemplaren zu komplettieren. Dabei wurden wohlmöglich falsche Angaben gemacht. Ebenso wurden viele Sammlungen als Ganzes beschrieben, obwohl die Tiere zu unterschiedlichen Zeiten gefangen wurden oder von verschiedenen Orten stammen. Auch gab es damals noch keine einheitlichen Vermerke auf den Etiketten, wer ein Tier wann und wo gefangen hat. Daraus ergeben sich jedoch nicht nur Fallstricke in der wissenschaftlichen Beschreibung bestimmter Tierarten.
"Vor allem für die Arbeit an vom Aussterben bedrohten Tieren könnte die Methode wichtig werden. Stellen sie sich vor, irgendwo wird ein Schutzgebiet ausgerufen, weil etwa ein Vogel laut seinem Etikett dort vor 100 Jahren gefangen wurde und dann stimmt das gar nicht. In dieser Hinsicht können wie tatsächlich helfen."
Jedoch sind diese genetischen Untersuchungen teuer und aufwendig. Ob sie sich daher in Museen durchsetzen können oder die Erbgutdaten tatsächlich in den Naturschutz einfließen werden, bleibt abzuwarten. Daher sieht Sanne Boessenkool ihre Laborarbeit auch nur als Ergänzung zu anderen Bestimmungsmethoden. Jedoch ist die Genetik manchmal die einzige Möglichkeit strittige Fragen zu klären - und die dürfte es bei den geschätzten drei Milliarden Tieren in den Museen auf der ganzen Welt reichlich geben.